Warum wir zu wolkig sind!

Warum wir zu wolkig sind!

Air Berlin pleite. In Charleston marschieren Nazis. In Brandenburg die Elche. Wie antwortet die Politik? Indem sie outsourced. Angela Merkel etwa, die einst das Internet als „Neuland“ bezeichnete, hat mittlerweile ihre gesamte Politik in die „Cloud“ ausgelagert. Alles, was sie von sich gibt, kommt dermaßen wolkig daher, dass man nie genau weiß: Was will sie uns damit eigentlich sagen? Sie ist die umwölkte Meisterin des Unkronkreten. Als es um die Ehe für alle ging, da beendete Merkel die Debatte nicht mit einem Paukenschlag: „So, wir machen das. Basta.“ Nein, diese Art Schröderscher Kraftmeierei liegt ihr so fern wie Horst Seehofer die klare Konsequenz. Sie läutete die vielleicht gravierendste gesellschaftliche Änderung dieser Legislaturperiode kaum merkbar ein mit dem fast gehauchten Satz: „Ich meine, ich wünsche mir eine Diskussion, die eher in Richtung einer Gewissensentscheidung geht.“

Wie kündigt sie mit solcher Rhetorik eigentlich einen Toilettenbesuch an? „Ich meine, es sollte in die Richtung gehen, dass eine Entsorgung von Altlasten, wenn sie denn unausweichlich geworden sein sollte, in einer der Situation angemessenen Art und Weise umgehend initiiert werden sollte…“

Selbst ihr berühmtester und vielleicht konkretester Satz „Wir schaffen das!“ ließ verdammt viel Raum für Interpretation. Was genau sollen wir schaffen? Die Flüchtlingsproblematik? Die tiefen Meinungsgräben in der Bevölkerung schließen? Oder einfach nur irgendetwas schaffen, meinetwegen Chaos?

Aber vielleicht schafft Merkel tatsächlich etwas, nämlich einen völlig neuen Politik-Stil. Politik im Sinn des Zen-Buddhismus. Dieser propagiert, dass die Wahrheit nicht gesagt werden kann und daher das Wahrste die Verneinung ist: wir sind weder Körper noch Verstand – No Body – no Mind. Und Merkels Zen-Politik heißt: Keine Aussage – kein Programm. Den Rest finden Sie in der Cloud. Denn über den Wolken muss die Merkel wohl grenzenlos sein…