Warum wehrhafte Demokraten es so leicht haben!

Warum wehrhafte Demokraten es so leicht haben!

Es ist Ostern. Aber auch Diktatoren-Wahl in der Türkei. Man könnte auch sagen: Der Osterhase kommt diesmal besonders schräg daher gehoppelt. Der Bundespräsident sagte dazu neulich indirekt, so etwas dürfe bei uns nicht passieren, Deutschland müsse eine „wehrhafte Demokratie“ sein. „Wehrhaft“ und „Demokratie“ sind jedoch unversöhnliche Gegensätze. Man nennt das „Oxymoron“, also Unwort-Kombinationen wie „Weißer Rappe“,„feministischer Mullah“ und „toleranter Erdogan“. Oder eben „wehrhafte Demokratie“. Denn Wehrhaftigkeit bedeutet Überwachung, Ausspähung, hohe Polizeipräsenz, kurz NSA in der Hochpotenz, während die „freiheitliche Demokratie“ gerne von Datenschutz, Privatsphäre und anderen überflüssigen 90ger Jahre Relikten faselt.

Eine besonders wehrhafte Demokratie will Erdogan in der Türkei installieren. Die türkische Demokratie wurde ja bekanntlich von Putschisten angegriffen, und jetzt wird sie halt geschützt. In Sicherheit gebracht. Ihr Gold lassen Sie ja auch nicht zuhause rumliegen, sondern legen es in ein Bank-Schließfach. Das Gleiche passiert jetzt mit der Demokratie in der Türkei: Sie kommt in Sicherheitsverwahrung, und wenn das Volk mal wieder was Demokratisches will, kann es ja den Erdogan fragen, wann die Demokratie Besuchszeiten hat.

Putin, Assad, Erdogan – von einer „Internationale der Autokraten“ zu sprechen, liegt hier nahe – faktisch ist es allerdings mehr ein „Kleptokraten-Club“. Erdogan fing ohne Vermögen an und hat jetzt etwa 150 Millionen. Der Assad-Clan ist milliardenschwer und Putins Familie besitzt sogar geschätzte 35 Milliarden – doppelt soviel wie Mark Zuckerberg. Das hat gewisse Vorzüge: Man kann es auch zu etwas bringen, ohne den Leuten die Zeit auf Facebook zu klauen. Oder anders gesagt: Auch mit der Ganz Old Economy wie Mord, Totschlag und Erpressung lässt sich noch richtig Rendite machen! Und wie Donald Trump, dessen Tochter seit seiner Präsidentschaft auch glänzende Umsätze macht, nach seinen gestiegenen Bomben-Abwurfs-Umfragewerten weiß: Wehrhaftigkeit lohnt sich!