Warum wir jetzt nicht mehr parken!
Seit gestern leben wir in einem neuen Zeitalter. Jedenfalls die Autofahrer unter uns. Gegen das, was man jetzt für Ordnungswidrigkeiten zahlen muss, wirken manche Corona-Ausfälle wie Schnäppchen. Der ADAC schäumt, und die FDP überlegt, eine neue Initiative zu gründen: PAGIDA – „Pampige Autofahrer Gegen die Insolvenz des Abendlandes“. Die Grünen hingegen feiern es als Initiative, die das Leben für Radfahrer verlängert – allerdings nur, solange unbewusst Corona-Infizierte nicht aus finanzieller Vorsicht aufs Rad umsteigen und beim gemeinsamen Warten an der Ampel „ungeschützt“ husten…
Unter anderem wird kritisiert, dass das Parken auf Schwerbehinderten- sowie Parkplätzen für E-Autos gleich teuer wird (55 Euro) – wobei allerdings nicht ganz klar ist, ob Menschen mit einem Elektro-SUV nicht ohnehin geistig so schwerbehindert sind, dass man die Fahrerlaubnis zumindest in Frage stellen sollte. Auch „Unnützes Hin- und Herfahren“ wird teurer – von 20 auf gleich bis zu 100 Euro. Nun ist leider nicht ganz geklärt, was unnützes Hin- Und Herfahren eigentlich ist: Nur das illegale Autorennen auf dem Kudamm? Oder auch die Unternehmergattin, die die gleiche Strecke im Panamera zurücklegt, um einen neuen Brillanten zu erwerben? Oder sogar der umweltbewusste Architekt, der im Elektro-SUV zum Bioladen fährt? Oder ist angesichts der Endlichkeit des Seins „unnützes Hin- und Herfahren“ nicht eine Metapher für unser gesamtes Leben?
Angesichts der Tatsache, dass ein Sechser im Lotto oder ein intelligenter Einfall von Donald Trump wahrscheinlicher sind als ein bezahlbarer Parkplatz in der Innenstadt, stehen viele Menschen vor der qualvollen Wahl: wirtschaftlicher Ruin durch Bußgelder oder gesundheit- und zeitlicher Ruin durch Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Nur das „Geblitzt-werden“ mit überhöhter Geschwindigkeit muss man nicht wirklich fürchten – wer kann unter der Atemschutzmaske schon einwandfrei identifiziert werden?