Warum auch Autofahrer demnächst Bahnkunden sind!
Österreich wählt wohl bald einen rechtspopulitistischen FPÖ-Präsidenten. Als dieser neulich einen Koran erstanden haben soll, fragte der Buchhändler erst mal nach, ob er das Buch eingepackt wünscht oder ob es gleich zur Verbrennung sei… Während Frauke Petry feuchte Anschluss-Fantasien hat, den Obersalzberg entstauben möchte und blonde Schäferhunde castet, versucht man in der Alpenrepublik das Ruder noch mal rumzureißen, indem man den Bahnchef zum Bundeskanzler macht.
Immerhin haben Bahn und Politik wichtige Gemeinsamkeiten: Das Essen in der Kantine hat die innovative Kraft einer besoffenen Amöbe, nicht alle Türen lassen sich öffnen und beide kommen gern mal zu spät. Allerdings kann die Bahn der Politik mit ihren richtungsweisenden Ansagen helfen, etwa bei festgefahrenen Debatten: „So, alle Türblockierer jetzt mal Handy raus und ‚Lichtschranke‘ googeln!“ Oder auch: „Eine Matheaufgabe: 20 Schüler wollen durch EINE Tür! Wie lange dauert es, wenn 20 Schüler durch fünf Türen gehen?“ Die Bahn hilft zudem bei der Orientierung: „Sie können draußen rauchen. Draußen ist, wenn beide Füße den Zug verlassen haben. Die Toiletten zählen nicht als draußen!“ Und sie spendet Trost: „Leider sind wir langsam unterwegs. Aber: links sehen Sie die A40, da stehen die Autos! Also freuen Sie sich, dass wir fahren!“
Das Beispiel könnte auch in Deutschland Schule machen. Vom Berliner Hauptbahnhof ist es nur ein Katzensprung ins Kanzleramt – wird Sigmar Gabriel in einer großen Geste Hartmut Mehdorn zur letzten Hoffnung der SPD küren? Schließlich kennt der sich mit einem Unternehmen aus, das für echten Mehrwert steht: „Sehr geehrte Reisende, heute bekommen Sie für Ihr Geld 20 Minuten mehr Fahrzeit geboten.“ Außerdem managte Mehdorn den neuen Berliner Flughafen so, dass erst mal jahrelang nix fliegt… das ist echte „Politik mit Bodenhaftung“!