Warum das Drama um die Null eine Tragödie ist!
Im großen Berliner Drama im Stil einer griechischen Tragödie kämpft dieser Tage ein ausgeglichener Bundeshaushalt (Schwarze Null) gegen einen imaginären Gegner, die Rote Null, dargestellt von Olaf Scholz, der in Wahrheit aber nur eine verkleidete Schwarze Null ist. Der Vorhang geht auf. Ein Großer Chor fordert, die Schwarze Null müsse zur Grünen Null werden. Während Cem Özdemir noch dementiert, dass er damit gemeint ist, lässt sich Markus Söder bereits neben einem Baum fotografieren und erklärt sich zur obersten Grünen Null.
Darüber lachen die anderen Nullen nur. Etwa die Gelbe Null (Christian Lindner) oder die Blaue Null (Andreas Kalbitz). Letztere liegt dabei betrunken im Rinnstein und lallt, dass es der Umwelt besser gehe, wenn erst mal die Ausländer raus oder (noch besser) tot sind. Währenddessen versucht die Blaue Null emsig, Reste Brauner Kruste zu entfernen, die ihr hartnäckig am Hintern klebt.
Unterdessen soll es „Umwelt-Bürgeranleihen“ geben. Dafür leihen reiche Bürger dem Staat Geld, das der Staat woanders billiger kriegen könnte. Die Zusatz-Ausgaben holt „der Staat“ sich dann von allen Bürgern über Steuern später wieder. So können auch die Ärmsten den Reichsten noch etwas Geld schenken. Früher hieß das „fiese Abzocke“ – heute „Klimaschutz“! Wer darauf kommt? Natürlich eine Schwarze Null (Peter Altmaier)!
Zwischendurch tritt die „Umwelt“ auf, gespielt von Uschi Glas, welche mit zarter Stimme gigantische Investitionen anfordert, die sie brauche, um zu bleiben wie sie ist. Doch die Nullen sind zu sehr damit beschäftigt, eine gute Null zu sein. Als die Umwelt sich daraufhin verändert und stirbt, steht auf ihrem Grabstein: „Sie war einfach zu teuer!“ Während sie in Folge ersticken, schieben sich die Nullen mit letztem Atemzug gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Markus Söder macht noch ein Foto mit einem Baum. Der Vorhang fällt.