Warum der Bahnstreik super ist!
„Was für ein Arschloch!“ heißt es jetzt über GDL-Chef Weselsky. Der mit dem Mega-Streik. Der die Republik lahmlegt. Der einen auf „IKEA-Aufbau-Anleitung“ macht – also man versteht nicht, worum es eigentlich geht und ob noch alle Schrauben da sind!
Im Kern geht es gegen die Tarifeinheit – die GDL möchte verhindern, dass nur noch die von der größeren Gewerkschaft EVG ausgehandelten Tarife gelten, da die EVG bei Arbeitgebern in etwa so aggressiv wie ein Labrador auf Valium agiert! Also streiken die Lokführer für mehr Ramba-Zamba in Lohnauseinandersetzungen und für konkurrierende Gewerkschaften, die sich gegenseitig etwas Leben einhauchen.
Ärgerlich bloß für die Bahnkunden. Besonders für mich, da ich quasi in vollen Zügen lebe! Jetzt hilft es, sich an die befreienden Seiten eines Streiks zu erinnern: Wann passiert in unserer immer perfekteren Welt noch etwas Unvorhergesehenes? Nur ein Bahnstreik ruft uns jetzt noch zu: Erinnere dich an die natürliche Langsamkeit des Seins! Steig aus dem Termindruck aus! Ist nicht auch dein Körper eine Ansammlung aus Organen, die im Laufe der Zeit immer streikfreudiger werden? Die irgendwann mit Streikbrechern wie Viagra zum vereinbarten Arbeitseinsatz gezwungen werden müssen? Bis es wie beim Nachruf auf einen Gewerkschafter heißt: „Nie starb er – seine Organe befinden sich bloß im unbefristeten Generalstreik!“
So kämpft die GDL gegen den Optimierungswahn und schenkt uns parallel zur „Slow Food“-Welle den „Slow-Train“-Trend. Bis Ihr Nachbar sie fragt: „Sie sehen so entspannt aus. Kommen Sie aus einem dreimonatigem Urlaub?“ „Nein, aus einem einwöchigen Streik!“