Warum die „Shopping Mall“ in Gefahr ist!
Für viele Menschen zwischen 15 und 85 gibt es seit einigen Jahren eine neue, behindertengerechte Sportart: Das „Shoppen“. Galt das mit dem Shoppen entfernt verwandte „Einkaufen“ noch als relativ unsportlich und wurde gern müden Hausfrauen zwecks Krampfader-Akquise verordnet, so steht das Shoppen heute gleichberechtigt neben anderen Szene-Sportarten wie „Botoxen“ oder „Waxen“.
Im Gegensatz zum Einkaufen, das noch so was wie „Nötiges-besorgen-und-teures-Geld-raushauen“ war, ist das moderne Shoppen eine windschnittige Beschaffung marktwertsteigernder Accessoires und gilt somit als Investition. Jede Sportart braucht natürlich eine Arena – so entstand parallel zum „Fitness-Center“ für den Körper das „Shopping-Center“ für den Kommerz. Diese Entwicklung trug durch die Ansiedlung von Shopping Centern vor den Toren der Stadt zu einer Verkehrs- und Einzelhandelsberuhigung der Innenstädte bei sowie einem höheren Benzinverbrauch durch die endlose Fahrt in die Vorstadt – produzierte also Wachstum.
Seit einiger Zeit wird das Wort „ Center“ durch den Fachbegriff „Shopping-Mall“ verdrängt, was ein wenig an Mallorca und Urlaub erinnert. Oder an sich malle fühlen, also kaputt. Und die Mall ist auch fast kaputt. Sie hat einen neuen Feind: Das Internet! Letzteres versucht die Mall malle zu machen, indem jeder Hanswurst dort seine eigene Mall aufmacht, sie dann Amazon oder Ebay nennt und fortan in Luxemburg keine Steuern mehr zahlt. Ebay trägt sogar den Namen, mit dem meine Eltern mich immer vor ekligen Dingen warnten: „Iiihh, Bäh!“
Mussten wir vor einigen Jahren noch den Tante-Emma-Laden retten (ein Fehlschlag) und vor dem Warenhaus schützen, mussten wir dann Warenhäuser wie „Karstadt“ vor dem Shopping Center schützen (ebenfalls Fehlschlag), so müssen wir heute die „Mall“ vor dem Internet schützen. Sie können sich vermutlich denken, wie das ausgeht. Viel Glück!