Warum Heiligenverehrung wieder modern wird!
Pamela Anderson nimmt auf der dieses Wochenende stattfindenden „German Comic Con“ 50 Euro für ein Autogramm. Also eine Unterschrift! Natürlich ist es wünschenswert, dass auch handgemachte Blondinen mit großen Brüsten beweisen, dass sie des Schreibens mächtig sind, aber als ich das erste Mal meinen Namen schrieb, erhielt ich dafür einen Keks – und war vier Jahre alt. Seither unterschrieb ich umsonst. Pamela hingegen braucht nur 20.000 mal ihren Namen schreiben und ist eine Million Euro reicher!
Und die Baywatch-Nixe ist nicht die einzige, die sich ihre Unterschrift vergolden lässt – David Hasselfhoff nimmt ebenfalls Geld. Ebenso wie Danny Glover, Ron Perlman und zahlreiche andere. Der Einzige, der auf der Comic Con umsonst unterschreibt, ist vermutlich der Pförtner!
Interessant ist aber vor allem, dass es Menschen gibt, denen das so viel wert ist. Ursprünglich war diese Art von Verehrung ja Heiligen vorbehalten. Voraussetzung für eine Heiligsprechung war allerdings ein vorheriger Tod, am besten einer durch externe Gewalteinwirkung. Danach wurden die „Überbleibsel“, also „Reliquien“, sehr teuer gehandelt, weil Menschen es irgendwie schick fanden, Leichenteile von Folteropfern bei sich zu haben. Ärgerlicherweise hatten die Heiligen nix von dieser posthumen Verehrung – hätte Jesus sein Grabtuch bereits vor der Kreuzigung vermarktet, wäre ihm das viele „höchstens mal auf einem Esel reiten“ wohl erspart geblieben.
Diese Problemstellung hat die Ersatz-Religion „Trash TV“ klug umgangen. Zwar retten auch die Baywatch-Heiligen Leben, sichern sich aber die Vermarktung ihrer Reliquien sofort nach Hinrichtung durch die Sender-Bosse. So kann ein Serientod der Beginn neuen Lebens als Autogramm-Millionär werden. Heiligsprechung durch Quote. Und Instant-Reinkarnation als Autogramm-Idol. Nie war Religion angenehmer!