Warum wir jetzt Diesel fahren!
Sprechen wir mal über einen Menschenschlag, dem es schon vor der Krise dreckig ging. Der finanziell minderbemittelt vor sich hin vegetierte, ohne Perspektive und ohne Hoffnung auf Erfolg. Sprechen wir über – den Lobbyisten. Lange ging es ihm schlecht, kaum traute er sich, den Mund auf zu machen. Und wenn er ihn öffnete, stopften ihm diese widerlichen „Fridays for Future“-Wohlstandskinder mit der ebenso unsäglichen Greta Thunberg irgendwelche Umwelt-Parolen in den Hals, an denen er fast erstickte. Es saht nicht gut aus für den Lobbyisten.
Doch er ist wieder da! Dank Corona. In der Brüsseler Lobbyisten-Szene herrscht eine Vorfreude, wie man sie sonst nur von Kitas kennt, wenn der Weihnachtsmann kommt. Denn jetzt hat die Umwelt erst mal nix mehr zu melden. Das jedenfalls sagt der Lobbyist laut und deutlich: „Wir können jetzt nicht auch noch auf die Umwelt Rücksicht nehmen. Es geht um die Wirtschaft. Es braucht eine ,Abwrackprämie 2.0‘ und dringende Subventionen für den Diesel – nur er kann uns jetzt noch retten.“
Klar, das ist ein wenig, als wollte Ihnen jemand gute, alte, deutsche Röhren-Fernseher andrehen, um die Dominanz asiatischer Flat-Screens zu brechen – oder das Pferd als umweltfreundliche Alternative zum Auto unterjubeln. Immer klarer kristallisiert sich heraus: Umwelt muss warten. Die soll sich jetzt mal nicht so anstellen. Wir kümmern uns später drum. Nach der Klimakatastrophe…
Es ist ein dringlicher Schauergesang, den der Lobbyist jetzt anstimmt. Der Staat muss „die Wirtschaft“ retten. Und unrentable, energie-intensive Unternehmen (Chemie-, Stahl-, Aluminiumproduzenten etc.) vor einer Umwelt-Gebühr bewahren. Im Klartext: Der Steuerzahler soll private Gewinne der Aktionäre finanzieren. Moment mal: wenn ich jemand finanziere, sollte ich da nicht an den Gewinnen beteiligt werden? Oder, radikaler gefragt: Wenn die Allgemeinheit ein Unternehmen finanziert, sollte es dann nicht auch der Allgemeinheit gehören?