Warum wir so immer noch so glücklich sind!
Die gute Nachricht vorweg: Die Deutschen haben 2016 wirtschaftlich weniger Sorgen als etwa 1995. Dafür haben sie allerdings mehr Angst vor Kriminalität als noch vor 20 Jahren, obwohl sich sowohl die Diebstähle als auch die Anzahl der Morde seither fast halbiert haben. Diese verzerrte Wahrnehmung verdanken wir natürlich auch den Medien, denn der TV-Konsum hat sich von 90 Prozent (Menschen, die einmal mindestens einmal pro Woche TV schauen) auf fast 100 Prozent gesteigert. Zeitgleich geben wir weniger Geld für Bücher, aber doppelt so viel für unsere Haustiere aus wie 1995. Das ist ja auch ein traditionsbewusster Trend – vielleicht hoffen wir, eines Tages wieder aus Katzendärmen lesen zu können…
Diese generelle Kriminalitäts-Panik könnte erklären, warum die Deutschen trotz leicht abnehmenden Alkoholkonsums immer noch mehr saufen als alle anderen Europäer mit Ausnahme der Franzosen (und die haben deshalb vermutlich auch mehr Sex und mehr Kinder als wir). Irgendwie muss man einfach vergessen, dass die Internetgeschwindigkeit in diesem Land immer noch fast die langsamste aller vergleichbaren Länder mit Ausnahme von Frankreich (Alkohol!) ist und dass Deutsche vermutlich mit Rauchzeichen schneller kommunizieren als per Email.
Im Gegenzug sind wir spiritueller geworden. 80 Millionen Deutsche haben 85 Millionen Lebensversicherungen: Fünf Millionen versichern also ihre nächste Inkarnation gleich mit! Die Handydichte beträgt auch stolze 115 Prozent – und ist damit immer noch geringer als in Italien, wo sie bei 140 Prozent liegt. Bei den Italienern ist der Sachverhalt klar – sie brauchen zwei Telefone: eins fürs tägliche Leben, das auch über einen Flugmodus verfügt. Ein zweites für „La Mama“, das immer auf Sendung ist. Wen allerdings die 15 Prozent Deutschen anrufen wollen, die über ein Zweithandy verfügen, ist unklar. Vielleicht ihre nächste Inkarnation? Um der zu verraten, wo die Police versteckt ist, falls man ermordet wird!