Warum wir uns so häufig verwählen!
Die Botschaften der Parteien im „Plakate-Wald“ enden bald. Gut so. Nachdem ich letztens die AfD betrachtete, ein Blick auf den Rest: Am grellsten schrillt die FDP, bei der man sich fragt, ob sie außer Christian Lindner noch andere Mitglieder hat? „Digital first, Bedenken second?“ Was soll das heißen? Erst twittern, dann denken? Ist das nicht die Kernkompetenz von Donald Trump? Oder: „Jetzt wieder verfügbar: Wirtschaftspolitik“. Wäre nicht Folgendes ehrlicher: „Mit den Rezepten von gestern in die Krise von morgen“?
Nicht besser die Partei der Amtsinhaberin. „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gern leben?“ „Für Sicherheit und Ordnung?“. Die CDU verleiht dem Begriff „hohl“ eine Steigerung, dass man sich fragt, ob sie sich für ein neues Trash-Format bei RTL2 bewirbt? Das Kalkül der Konservativen lautet im Lindner-Stil: Merkel first – Programm second – or never!
Da hält die SPD locker mit. „Zeit für Gerechtigkeit“? Vielleicht, aber leider wenig Zeit für den netten Mann mit dem lustigen Gesichtsfell. Wenigstens hat die SPD ein paar Inhalte. Aber schreiende Kinder? Und dazu: „Unsere Familienpolitik ist genauso laut und fordernd“? Brauchen wir eine Politik, die rumkrakeelt wie durchgedrehte Gören auf Zucker-Entzug?
Wie sehr würde man den Grünen noch einen kleinen Atom-Unfall wünschen auf den letzten Metern. Sie werben mit anspruchsvollen Slogans: „Nur wer Chancen bekommt, kann Chancen nutzen.“ Nur: wen meinen die? Sich selbst?
Bei den bunten Plakaten der Linken hingegen fragt man sich: Welche Drogen nehmen die? Am meisten Sinn macht die Linke, wenn man ihre Schlagwörter aneinander reiht: Lust Verdient Kinder! Und die Millionäre zahlen! Party für alle! Ein Klassiker, aber immer wieder gern gespielt.
Trotzdem wähle ich. Schon damit die Gerechtigkeit nicht allzu sehr leidet. Und freue mich dann auf das „Plakate-Waldsterben“.