Warum wir uns vor Vögeln fürchten!
Vogelschiss ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Gerade wenn man der Liebe seines Lebens einen Heirats-Antrag machen möchte, und im entscheidenden Moment kackt die größte Taube, die die Stadt je gesehen hat, auf Anzug und Gesicht… So etwas kann die Zukunft ungeborener Kinder auf immer ruinieren.
Vermutlich wollte auch Alexander Gauland das so verstanden wissen, als er von der NS-Geschichte als einem „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ sprach. Nun ist nicht ganz klar, was „erfolgreiche deutsche Geschichte“ eigentlich ist. Etwa die Kreuzzüge, während derer deutsche Ritter in Palästina erfolgreich barbarisch hausten? Oder die Bauernkriege, in denen zehntausende armer Menschen erfolgreich abgeschlachtet wurden, die sich gegen die Tyrannei ihrer feudalen Herren auflehnten? Oder der 30jährige Krieg, der die deutsche Bevölkerung erfolgreich um ein Drittel reduzierte und damit prozentual stärker als der zweite Weltkrieg? Oder der Kolonialismus, in dem Deutsche in Schwarzafrika Tausende von Einheimischen erfolgreich brutal töteten? Und was will Herr Gauland jüdischen Mitbürgern sagen, denen ein Großteil der Vorfahren in deutschen KZs abhanden kam: „Tut mir leid, aber ihre Verwandten waren Opfer eines Vogelschisses?“
Das Champions-League Finale ging übrigens nicht durch einen Vogelschiss verloren, sondern durch zwei Patzer des Torwarts vom FC Liverpool. Jetzt kam raus, dass er wohl eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, während des Spiels aber nicht untersucht wurde. Auch Herr Gauland wurde während seiner Rede nicht auf Gehirnerschütterung untersucht… Generell muss man sagen: Die Gehirne unserer Politiker und Manager müssten viel häufiger untersucht werden. Wobei das natürlich auch drastische Konsequenzen haben kann: Stell dir vor, sie untersuchen das Hirn von Herrn Gauland, und da ist gar keins – nur Vogelschiss!