Wem der Sturm schlägt!

Wem der Sturm schlägt!

In Mainz und Düsseldorf wurden die Rosenmontagszüge wegen Sturmwarnung abgesagt. Wer die Bedeutung des Karnevals am Rhein kennt, weiß: Schlimmer ist nur, wenn der 1. FC Köln gegen Bayern München gewinnt! Leere Innenstädte in Düsseldorf und Mainz am Rosenmontag! Wegen Sturmwarnung! In Köln heißt es: Die Klimakatastrophe ist endlich in der Provinz angekommen!

Dumm nur, dass der angesagte Sturm ausblieb. Angesichts hoher finanzieller Ausfälle der Veranstalter ist das ein Kapitalverbrechen. Die Jecken sinnen auf Rache bis hin zu körperlicher Züchtigung von Wettervorhersagern. Jörg Kachelmann soll das trotz Polizeischutz gelassen sehen: „Immer noch besser, als Alice Schwarzer auf den Fersen zu haben!“

Das Wort Karnveal soll sich ableiten vom lateinischen „Carne levare“, also Fleisch wegnehmen. Um für die darauf folgende Fastenzeit gerüstet zu sein, wird das Fleisch erst mal durch Alkohol ersetzt –Bierproduzenten verwechseln das Fest daher gerne mal mit Weihnachten oder Fußballweltmeisterschaft. Vielerorts ist Karneval sowieso nur noch das, was englische Richter mit Alkoholproblem das ganze Jahr über machen: Saufen mit Perücke!

Düsseldorf und Mainz spekulieren über einen nachgeholten Karnevalszug. Ein wertvoller Ansatz. Warum wird der Karneval überhaupt eingezwängt in den viel zu engen Zeitraum zwischen 11.11. und Aschermittwoch? Da kann man doch gar nicht alle Gags unterbringen! Ein weiterer Umzug im Frühjahr käme ganz gelegen. Oder einer in der Sauregurkenzeit im Sommer – was ja auch eine Art Fastenzeit ist, jedenfalls für die Medien. Oder einer im Herbst?

Warum Karneval überhaupt zeitlich begrenzen? Kann man nicht das ganze Jahr über verrückt sein, wie von Sinnen umherlaufen und trunkene Entscheidungen treffen? Aber das geht natürlich nicht. Auf keinen Fall. Das gibt es nämlich bereits. In Berlin nennt es sich Bundespolitik. In Frankfurt Börse. Und so jeck kann kein Jeck sein!