September 2017

Wie wir ins Paradies kommen!

Das Paradies ist die Hölle. Die Vorstellung vom besseren Leben nach dem Tod brachte unfassbares Leid über die Menschheit. Besonders pervers ist die Vorstellung, dass man Punkte fürs Jenseits sammelt indem man Angehörige anderer Religionen umnietet. Zurzeit praktiziert das gern eine gewalttätige Unterart des Islam – je mehr tote Ungläubige, desto mehr Rabattmarken klebt man angeblich fürs Paradies.

Stell dir vor, Islamisten führten dafür Giftgasangriffe in mehreren europäischen Großstädten durch, die uns im Laufe eines Jahres 11.000 Tote bescheren… Nun haben Islamisten das Gottseidank bislang nicht getan. Der Giftgasangriff kam aus den eigenen Reihen. Friendly Fire gewissermaßen, oder eher „Friendly Diesel“ – um genau zu sein. Jedes Jahr sterben durch nicht eingehaltene Diesel-Abgaswerte in Europa etwa 11.000 Menschen einen vorzeitigen Tod. Dobrindt, Wissmann und die Diesel-Lobby sind erheblich erfolgreicher bei der Dezimierung Ungläubiger als der gesamte IS!

Sollten sie dafür nicht vom Islam belohnt werden? Man stelle sich vor: Wir sitzen nach dem Tod alle im christlichen Paradies auf unserer Wolke rum mit den Harfen und jauchzen Hosianna. Klingt nicht so beeindruckend, weil die wenigsten sich durch regelmäßige Harfenstunden richtig aufs Paradies vorbereiten… und auf einmal sagt jemand: „Wo ist eigentlich Dobby?“ „Welcher Dobby?“ fragen die anderen. „Na, Dobby, der Verkehrs-Elf, Feinstaub-Dobby, Killer-Dobby. Der war doch musikalisch, den könnten wir hier gut gebrauchen.“ Und dann skypen wir nach Dobby – ja, skype funktioniert auch im Jenseits (wenn ich mir die Bandbreite bei mir im Haus angucke, dann funktioniert es meistens sogar nur im Jenseits, heißt ja auch sky— also „Himmel“ – pe). Auf einmal ist Dobrindt dran. Wir sagen: „Alter, wo steckst du?“ Darauf Dobby: „Sorry, geht grad nicht, ich bade hier mit 72 Jungfrauen in Milch und Honig…“

Wenn Sie „Jenseits-technisch“ auf Nummer sicher gehen wollen – werden Sie Diesel-Lobbyist!

Warum es die AfD gibt!

„Wir holen uns unser Land zurück“, hat Herr Gauland nach der Wahl geschrien. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Deutschland abgehauen ist. Oh Gott, dachte ich, die Polen! Eventuell haben die Deutschland klammheimlich nachts über die A 11… Schlimmes Klischee! Man kann ja auch nicht einfach zu den Polen gehen und sagen: Hört mal, habt ihr zufällig unser Land? Das ist irgendwie weg… – das letzte Mal, als wir Deutschland in Polen suchen gingen, kam das irgendwie nicht so gut an…

Doch dann geriet ich ins Grübeln. Wer ist überhaupt mit „wir“ gemeint? „Wir Deutschen“? Alle, die 1990 hier lebten? Darf man dann türkischstämmige Deutsche nach Anatolien entsorgen – oder ist das ein Aufruf zu einer Straftat? Oder meinte Herr Gauland alle, die von den bereits 1937 aufs Reichsgebiet Lebenden abstammen? Neulich fand ich im Nachlass den Arier-Nachweis meiner Mutter. Noch aus dem Gau-Land… Komplett mit Hakenkreuz und so. Ich warf ihn weg. Das war vielleicht verfrüht…

Wer zu „wir“ gehört, scheint ja auch eine Frage der Hautfarbe zu sein. Vielleicht müssen wir die Frage per „Germanen-Gen-Analyse“ klären. 10 Prozent der Deutschen sind genetisch jüdischer Abstammung, ohne es zu ahnen. Weitere 20 Prozent sind letztlich Slawen, also Undercover-Polen. Besonders in Sachsen übrigens. 45 Prozent sind keltischer Abstammung – also Frosch-Fresser. Nur etwa 25% sind germanischer Abstammung. Die Germanen können bleiben, alle anderen… Wir brauchen halt unser Land wieder. Übrigens stammen 45 Prozent der deutschen Männer von Tutanchamun, dem ägyptischen Pharao, ab. Sind also strikt gesehen „Nafris“ – die müssen dann natürlich auch wieder weg, sorry, weil „wir“ eben das Land… Es wird leer werden in Deutschland. Aber es gibt ein Land mit mehr germanischen Genen: Polen (60 Prozent). Die dürfen dann heim ins Reich. Dann müssen „wir“ auch nicht mehr ständig gucken, ob „die“ unser Land haben…

Warum wir uns so häufig verwählen!

Die Botschaften der Parteien im „Plakate-Wald“ enden bald. Gut so. Nachdem ich letztens die AfD betrachtete, ein Blick auf den Rest: Am grellsten schrillt die FDP, bei der man sich fragt, ob sie außer Christian Lindner noch andere Mitglieder hat? „Digital first, Bedenken second?“ Was soll das heißen? Erst twittern, dann denken? Ist das nicht die Kernkompetenz von Donald Trump? Oder: „Jetzt wieder verfügbar: Wirtschaftspolitik“. Wäre nicht Folgendes ehrlicher: „Mit den Rezepten von gestern in die Krise von morgen“?

Nicht besser die Partei der Amtsinhaberin. „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gern leben?“ „Für Sicherheit und Ordnung?“. Die CDU verleiht dem Begriff „hohl“ eine Steigerung, dass man sich fragt, ob sie sich für ein neues Trash-Format bei RTL2 bewirbt? Das Kalkül der Konservativen lautet im Lindner-Stil: Merkel first – Programm second – or never!

Da hält die SPD locker mit. „Zeit für Gerechtigkeit“? Vielleicht, aber leider wenig Zeit für den netten Mann mit dem lustigen Gesichtsfell. Wenigstens hat die SPD ein paar Inhalte. Aber schreiende Kinder? Und dazu: „Unsere Familienpolitik ist genauso laut und fordernd“? Brauchen wir eine Politik, die rumkrakeelt wie durchgedrehte Gören auf Zucker-Entzug?

Wie sehr würde man den Grünen noch einen kleinen Atom-Unfall wünschen auf den letzten Metern. Sie werben mit anspruchsvollen Slogans: „Nur wer Chancen bekommt, kann Chancen nutzen.“ Nur: wen meinen die? Sich selbst?

Bei den bunten Plakaten der Linken hingegen fragt man sich: Welche Drogen nehmen die? Am meisten Sinn macht die Linke, wenn man ihre Schlagwörter aneinander reiht: Lust Verdient Kinder! Und die Millionäre zahlen! Party für alle! Ein Klassiker, aber immer wieder gern gespielt.

Trotzdem wähle ich. Schon damit die Gerechtigkeit nicht allzu sehr leidet. Und freue mich dann auf das „Plakate-Waldsterben“.

Warum die Burka so wichtig ist!

Wahlkampf in Deutschland, das ist ein wenig wie Oktoberfest – große Sprüche, aber nix dahinter außer einer Überdosis bewusstseinsdämpfender Stoffe. Mit dem Unterschied, dass der Oktoberfest-Kater keine vier Jahre dauert!

Der Wahlwillige und -Unwillige ist dieser Tage vielen schmerzhaften Parolen ausgesetzt. Diese Kolumne reicht leider nicht für alle – daher werde ich sie teilen. Erst mal widme ich mich aus gegebenem Anlass gründlich der AfD. In Genf wurden nämlich grade etwa zweihundert klein geschnittene 500-Euro-Scheine in Toiletten entsorgt (im Tresorraum der UBS Bank). Oho, dachte ich: Endlich macht die in der Schweiz gemeldete Alice Weidel Ernst mit der Devise: Raus aus dem Euro! Frau Weidel soll allerdings dementiert haben, dass es sich bei dem Scheißhaus-Schatz um das noch ausstehende Gehalt der syrischen Asylbewerberin handele, die schwarz bei ihr putzte…

Ja, provozieren kann sie, die AfD. Mit Slogans wie: „Burka – ich steh mehr auf Burgunder!“ Oder „Burka – wir stehen auf Bikinis“. Man könnte meinen, die Burka wäre das zentrale Problem unseres Landes. Aber es gibt ja eine „Alternative“: Nämlich „Neue Deutsche machen wir selber“ oder den Aufruf zum Ferkel-Mord mit dem Plakat eines todgeweihten süßen Schweinchens, weil „der Islam? Passt nicht zu unserer Küche“ – vielleicht lässt sich das AfD-Programm folgendermaßen abkürzen: Wir kernigen Germanen fallen im Burgunder-Rausch Schweinefleisch kauend über ein paar Bikini-Mädels her, um neue Deutsche zu machen – selten wurde „deutsche Leid-Kultur“ so knackig charakterisiert!

Betrachtet man die schlechtgelaunten Gesichter eines Alexander Gauland oder Björn Hocke, stellt sich jedoch die Frage, ob für gewisse Hass-Visagen eine Burka nicht Pflicht sein sollte? Damit „neugemachte Deutschen“ nicht bereits während des Wahlkampfes ein schweres Trauma erleiden.

Warum wir ver-tegelt sind!

Ich verstehe die Aufregung um Tegel nicht. Die Schließung des Flughafens werden die meisten von uns doch ohnehin nicht mehr erleben…! Aber wenn Ryanair, die FDP und die CDU gemeinsame Sache machen, dann kriege ich ein spontanes „Ryanair-Gepäck-Trauma“– die versteckten Kosten können einen ruinieren! Außerdem: Schon mal bemerkt, dass Ryanair und die FDP dieselben Farben haben: Blau-Gelb – wahrscheinlich steckt letztlich IKEA dahinter!

Man könnte natürlich sagen: Gut, wir lassen Tegel offen, aber alle Kosten tragen dann Ryanair und die FDP… Doch was, wenn die auf den letzten Metern die Arme heben und „Air-Berlinern“? Die FDP ist nicht grade für hohe Zahlungsmoral bekannt – sie schuldet der Rentenkasse ihrer Bundestagsfraktion seit Jahren einen Millionen-Betrag. Wenn die FDP sich als Partei der „ehrbarer Kaufleute“ gibt, sind damit eher die anderen gemeint…

Viele Zehlendorfer, Charlottenburger und Frohnauer erklären mir im schmerzenden Brustton der Überzeugung, sie könnten unmöglich die 20 Euro Taxi-Mehrkosten nach Schönefeld tragen. Aber als alter Taxifahrer fällt mir da nur das Totschlag-Argument der Konservativen ein: Das wäre super für die Konjunktur!

Ich habe aber auch ein Herz für die Tegelretter – und zwar aus folgendem Grund: Rechtlich ist es ja vermutlich gar nicht möglich, den ollen Schrott-Flughafen offen zu halten. Hier testen also reiche Vorortler mal ihre kriminelle Energie und proben die Revolution! Angesichts der dann entstehenden Klageflut verliert vermutlich irgendwann ein Richter die Geduld und schließt kurzerhand beide Flughäfen. Dann kommt es natürlich auch auf Straße und Schiene zum Dauer-Stau: Stillstand! Still-Stehen. Nichts geht mehr. Inne halten. Atmen. Im Hier und Jetzt. Mitten auf der A100. Wer hätte gedacht, dass die FDP im Grunde ihres Herzens buddhistisch ist?

Warum Affen Selfies machen!

Affe ruiniert Freiberufler! So könnte man die Affäre um den Schopfmakaken Naruto und den Fotografen David Slater auch betiteln. Letzterer fotografierte im Jahr 2011 indonesische Schopfmakaken. Irgendwann waren die Affen so neugierig, dass sie sich der Kamera näherten und Selfies machten, welche Slater anschließend veröffentlichte. Die Aktion wurde ein viraler Hit, fast jeder kennt heute den grinsenden Makaken vom „Affen-Selfie“.

Den Fotografen allerdings trieb das Bild in den Ruin – da der Affe den Auslöser drückte, hätte der Fotograf kein Urheberrecht, urteilte ein Gericht. Zuletzt klagte die Tierschutzorganisation PETA gegen Slater auf Herausgabe der Urheber-Rechts-Erlöse an den Schopfmakaken. PETA wollte die Erlöse eigenmächtig in den Schutz von Affen investieren. Da wird die Sache richtig affig: Woher will PETA denn wissen, dass Naruto überhaupt am Schutz seiner Artgenossen interessiert ist? Vielleicht hätte er das Geld lieber für Bananen und scharfe Makaken-Bräute auf den Kopf gehauen? Was ist mit der Besteuerung? Hätte Naruto nicht längst eine Steuererklärung abgeben müssen bei den vielen Honoraren? Muss er jetzt in Haft und sich eine Zelle mit einem anderen Steuerhinterziehungs-Affen teilen, nämlich mit Cristiano Ronaldo?

Nun einigten sich PETA und Slater außergerichtlich, aber die Kernfrage bleibt bestehen: Wer ist ein Urheber? Sicher, Slater hatte die Idee und das Equipment, der Affe hatte den Finger am Auslöser – doch wer gab Slater die Idee ein? Sind nicht seine Eltern und sein soziales Umfeld verantwortlich für eine Entwicklung, die ihn letztlich befähigte, die Selfie-Idee auszudenken und mit Narutos Hilfe, der wiederum von seinem Umfeld beeinflusst wurde, umzusetzen? Und sind nicht wiederum die Eltern der Eltern und deren Eltern ebenfalls Teil dieser Entwicklung, so dass alles Urheber-Recht am Ende dem Urknall gehört? Aber wo führt der sein Konto??

Warum wir uns jetzt selbst ver-Hebammen!

Die Geburt – jener magische Moment, den Frauen als die Krone der Schöpfung und des Schmerzes empfinden und Männer als jenen Moment der ultimativen Hilflosigkeit, dieses „Ich würde es dir gern ersparen, Schatz, aber es geht ja leider nicht. Gottseidank!“ Dieser Moment wird jetzt erweitert durch einen weiteren Nerven-Kitzel: keine Hebamme weit und breit! Denn eine Schiedstellen-Entscheidung wird ab 2018 dafür sorgen, dass Hebammen in Kliniken nur noch zwei Geburten gleichzeitig abrechnen dürfen. Was wiederum viele Hebammen motivieren könnte, mit ihrem Job das zu machen, was die Politik seit Jahren mit der sozialen Sicherheit macht: einfach an den Nagel hängen!

Nun fragt es sich sowieso, warum Schwangere unbedingt in Kranken-Kliniken entbinden sollen? Ist Geburt eine Form von Krankheit? In Deutschland scheint das so. Der kapitalistische Gedanke kapert die Geburt. Frauen müssen lernen, wirtschaftlich profitabel zu gebären. Also allein. Selbstständig sein. Das kann ein Hedgefonds-Manager schließlich auch! Außer wenn es um „mal den Müll runterbringen“ geht.

Die Zukunft der Geburt wird wohl so aussehen, dass Frauen in speziellen Do-It-Yourself-Geburtsyoga-Kursen eine spezielle Form der Drehung lernen, welche sie befähigt, zugleich Gebärende und Hebamme zu sein. Kommt es dabei zu Komplikationen, ist das eben eine natürliche Form der Auslese. Schwangere müssen lernen, dass ab und zu eine Abschreibung vorgenommen wird. Das müssen Diesel-Manager schließlich auch.

Sorry, aber so geht Kapitalismus. Es ist profitabler, mehr aus Leistungsträgern rauszuholen als zukünftige Leistungsträger rauszuholen. Nervenzusammenbruch vorzubereiten lohnt sich mehr als „Nerven-zusammen-setzen“ vorzubereiten. Wundert es da irgendjemand, dass Deutschland bei der Geburtsrate immer noch unter EU-Schnitt liegt?

Warum wir uns so gern duellieren!

Die gute Nachricht mal gleich vorab: Deutschland braucht kein Valium mehr – es hat ja die TV-Duelle! Die sedierende Kraft von Angela Merkel ist mittlerweile so stark, dass sie wie die Schlange Kaa im „Dschungelbuch“ alle um sich herum in Tiefschlaf versetzen kann: „Hör gut zu, glaube mir, Augen zu, vertraue mir…“ Das funktioniert bei beim Kontrahenten, dem „Mogli der SPD“, fast genauso gut wie bei den vier „Geiern“ der Moderation. Selten wurde ein ganzes Volk von Presse und Regierung so gezielt eingelullt und hypnotisiert wie vor der diesjährigen Bundestagswahl. Nicht streitbar genug – lautete ein häufiger Vorwurf – aber wie will man auf einer Überdosis Merkel-Diazepam noch streiten? Allein die Augen offen zu halten erfordert schon übermenschliche Kräfte.

Also ging es mal wieder um: Flüchtlinge! Eine Stunde lang. Als hätte dieses Land keine anderen Probleme. In einer seltsam rückwärtsgewandten Debatte, wie man sie sonst nur von der AfD, der Diesellobby oder Lord Voldemort aus Harry Potter kennt, wird das Placebo unserer Tage so breit getreten wie Hundekacke im Wedding. „Islamistische Gefährder“, eine sehr kleine Randgruppe der Kriminalität, nimmt mehr Platz ein als der Brexit, die Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, die Hebammen-Vernichtung oder Bildung. Zusammen, wohlgemerkt. Denn die kamen schlicht nicht vor bei Angela Merkel, Martin Schulz oder in den Fragen der Moderation.

Dafür haben wir ein neues tolles Wort gelernt: Musterfeststellungsklage! Das freut den Germanisten – endlich kriegen die längsten Worte im Duden wie Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung oder „Donaudampfschifffahrtgesellschaftskapitänsmützenanstecker“ eine ernstzunehmende Konkurrenz.

Letztere erstickt die Amtsinhaberin übrigens gern mal mit einem sehr engen Korsett, in das sie ein TV-Duell presst, nur um sich am Ende zu beschweren, dass da ein sehr enges Korsett war. Das ist ein wenig, als bestelle man sein Steak gut durchbraten, um dann zu klagen, es wäre nicht blutig genug. Zusammen mit der „Haushalts-Schwamm-Strategie“, die darin besteht, Gegenpositionen einfach aufzusaugen und in das eigene System zu integrieren – eine Strategie, die sie vermutlich von multiresistenten Krankenhaus-Erregern übernahm – wird das System Merkel so nahezu „Gegengift-sicher“.

Nimmt es da Wunder, dass ein Drittel der Deutschen abdriftet in ein gezieltes Desinteresse oder eine Verschwörung? Oder in beides: eine gezielt desinteressierte Verschwörung – oder wie man bei VW sagt: Aufsichtsrat!

Die einzigen, die vom TV-Duell profitiert hätten, wären die Satiriker, heißt es gern. Nun sind aber Satiriker die einzige Berufsgruppe, die im Grunde ihres Herzens bettelt: Macht uns arbeitslos! Bitte! Liefert einfach kein Material mehr! Wir sitzen auf mehreren Butterbergen ungenutzter Gags, möchten die gern aufbrauchen und dann einfach gar nichts mehr sagen müssen…

Immerhin: Deutschland nimmt sich ganze 97 Minuten Zeit, um die Zukunft der nächsten vier Jahre zu diskutieren. Das ist die gefürchtete „deutsche Effektivität“ – oder der Beweis, dass Rinderwahn doch gefährlicher ist als bislang gedacht… Darüber gerät gern mal ins Vergessen, dass Martin Schulz vielleicht nicht die beste, aber die erfolgversprechendste Alternative zur jetzigen Regierung ist!

 

Warum wir post-digital werden müssen!

„Disruptiv“ ist der neue Trend. Eine disruptive Technologie ist eine Innovation, die ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung völlig verdrängt. Donald Trump etwa ist hochgradig disruptiv, weil er sowohl ein bestehendes Produkt, nämlich eine kompetente US-Präsidentschaft, als auch eine bestehende Dienstleistung, nämlich eine entfernt an die Vernunft angelehnte Diplomatie, völlig verdrängt.

Natürlich hat die Digitalisierung auch jede Menge Chancen. Dank Google haben wir immer ein Lexikon bei uns und jeder Idiot kann eine potentielle Partnerin mit dem Fachwissen, dass der Kilimandscharo der höchste Berg Afrikas ist, in die Flucht schlagen und dafür sorgen, dass er sich nicht vermehrt. Wir wissen, dass Katzenvideos immer geklickt werden und dass Flüchtlinge schneller gerettet würden, wenn sie ein paar Kätzchen mit an Bord ihrer Schlauchboote nähmen und twittern, dass die nicht schwimmen können.

Die Maschinen nehmen uns jedoch auch immer mehr Arbeit ab. Dankenswerterweise. Sogar vor dem eigenen Job machen sie nicht Halt. Dafür gibt es dann keinen Dank. Gut die Hälfte aller Jobs soll demnächst überflüssig sein, angefangen bei Taxi- und „Uber“-Fahrern bis hin zu Postzustellern und Lagerarbeitern. Mal abgesehen von der Frage, ob diese Jobs jemals auf der „Will ich unbedingt mal werden wenn ich groß bin“-Liste von irgendjemand gestanden haben, könnte dadurch eine Gruppe von Leuten entstehen, die unsere schöne neue Welt nicht nur mit Enthusiasmus begrüßen.

Es gibt jedoch auch gute Nachrichten. Nicht betroffen von der Vernichtung durch Digitalisierung sind nämlich alle Berufe, die besondere menschliche Fähigkeiten verlangen – also Krankenpfleger, Altenpfleger und Kinderbetreuer. Am besten werden Sie alles in einer Person – dann können Sie sofort in Washington als persönlicher Assistent von Donald Trump anfangen! Im Zentrum der Disruption!