Juli 2019

Warum wir die Konjunktur nicht vermissen!

„Die Konjunktur kühlt sich ab“ – das hört man dieser Tage überall. Meist mit einem Ausdruck der Sorge auf dem Gesicht, gepaart mit Lamentos über „die Politik“, die das nicht verhindert hat, „die Medien“, welche „Deutschland verfrüht abschreiben“ oder gleich „die Idioten“, die überhaupt nicht begreifen, worum es geht. Wobei sich häufig der Eindruck aufdrängt, dass „die Idioten“ eigentlich alle sind, die nicht mit dem Sprecher befreundet sind.

Bei aller Sympathie für klare Feindbilder bleibt allerdings die Frage: Ist es in diesen Zeiten, wo man sich häufig nach einem kühlen Lüftchen zu sehnen beginnt, vielleicht sogar ganz gut, wenn nicht nur der Kühlschrank kühlt, sondern auch die Konjunktur? Könnte man eventuell sogar das eine durch das andere ersetzen? „Liebling, ich habe den Kühlschrank entsorgt – wir haben jetzt eine abkühlende Konjunktur, das ist viel klimafreundlicher!“ „Prima! Ich habe mir heute auch etwas abkühlende Konjunktur auf eine Prellung getan – es wurde sofort besser!“

Nun hat es die Konjunktur mit uns Menschen ja auch nicht leicht. Läuft sie heiß, wird vor einer Überhitzung gewarnt, läuft sie zu wenig, wird sofort vor Konjunktur-Abkühlung gewarnt, der industrie-politische Norweger-Pulli rausgekramt und nach Konjunktur-Spritzen gerufen. Konjunktur-Spritzen sind so etwas wie das Methadon der Wirtschaft – wer nicht an den echten Stoff kommt, spritzt den Ersatz…

Endlich tut mal jemand was gegen den Klimawandel – nämlich die Konjunktur! Als 2009 aufgrund gewisser „umweltfreundlicher Aktivitäten der Banken“ eine Rezession entstand, ging auch der CO2-Ausstoß zurück. Weniger Konjunktur ist gleich weniger CO2-Ausstoß ist gleich weniger Klimakatastrophe. Sollte die Konjunktur irgendwann in eine Eiszeit schliddern, kommen wahrscheinlich auch die Gletscher wieder zurück!

Natürlich gibt es auch Grenzen einer kühlen Konjunktur. Spätestens wenn der Gastwirt kein „kühles Helles“ mehr serviert, weil das ja die Konjunktur „anheizen“ könnte…

Warum wir so schwitzen!

Was für ein Sommer! Endlich mal wieder warme Tage. Gut, sie sind sehr warm. Sie sind, um ehrlich zu sein, so heiß, dass wir uns das olle Regenwetter zurücksehnen, welches wir gefühlt nur aus den Erzählungen der Großeltern kennen. „Es war so kalt, dass er zitterte…“ Was ist „zittern“? Deshalb ist ja die Steuerfahndung so wichtig – wenn die vor der Tür steht, kommt das große Zittern. Vielleicht sind Behörden deshalb so kalt, weil sie aktiv gegen den Klimawandel kämpfen?!

Natürlich gibt es keinen menschengemachten Klimawandel – das ist nichts als eine Klimalüge, sagen viele. Ok, die Gletscher schmelzen, aber ist es nicht das, was Donald Trump immer von Nord-Korea wollte? Das Eis schmelzen, hin zu einem warmen Kontakt, den nuklearen Winter in einen heißen Sommer der Liebe verwandeln?

Und wer weiß, ob dieses heiße Wetter nicht, wie viele Rechtsradikale vermuten werden, eine islamistische Verschwörung ist. Immerhin sind es Sahara-Winde, die uns immer häufiger zu schaffen machen. Wer weiß, ob nicht Milliarden von Islamisten irgendwo in der Wüste rumstehen und gemeinsam nach Norden pusten. Das wäre dann wirklich die menschengemachte Klimakatastrophe!

Vielleicht ist es an der Zeit, auch mal die positiven Seiten des Klimawandels sehen. Wir benötigen weniger Textilien und verschmutzen dadurch die Umwelt weniger. Hamburg erhält in 30 Jahren einen neuen Namen: Atlantis. Vor allem aber fördert die Erd-Erwärmung die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau: Klimakterium ist, wenn Frauen Hitzewellen haben – Klimakatastrophe ist, wenn Männer sie auch kriegen.

Aber einige fürchten sich nur vor „Öko-Terroristen“ und davon träumen, den „Diesel zu retten“, als wäre Letzterer ein gestrandeter Wal. Diesen Menschen kann man am Ende nur noch das zurufen, was der Kannibale zum Mann im Kochtopf sagt: Bitte pfeifen, wenn das Wasser kocht!

Warum wir uns an Hinterzimmer-Deals gewöhnen müssen!

„Wir sind Papst!“ „Wir sind Weltmeister!“ „Wir sind ökonomisch Spitze!“ Normalerweise ist man als Deutscher sehr stolz auf die Leistungen seiner Landsleute, denkt gern in Superlativen und ergötzt sich am identitätsübertragenden „Wir“-Gefühl. Deshalb erstaunt es, wenn eine Deutsche europäisches Oberhaupt wird, aber niemand titelt: „Wir sind Königin von Europa!“

Denn es war ja, wie es vielerorts heißt, nur ein „Hinterzimmer-Deal“. Hinterzimmer-Deal hat keinen guten Beigeschmack, klingt es doch nach heimlichen Absprachen in vornehmen Hotelzimmern, in denen ein Emmanuel Macron zu Angela Merkel sagt: „Wie wäre es denn mit der Uschi?“ Und die Merkel sagt: „Wieso, bist du wieder auf Brautschau?“ Er erwidert: „Nein, ich liebe meine Brigitte, nur halt so für Europa!“ Was sie kontert mit: „Also für Europa stellen wir die gern ab – das bekämpft ja auch die Arbeitslosigkeit in der Berater-Branche!“

Die Kritik am Hinterzimmer-Deal blendet ein wenig aus, dass das System der „Spitzenkandidaten“ vorher gescheitert war, weil anscheinend keiner „Spitze“ genug war. Demokratie hat leider auch den Aspekt der Urlaubsplanung einer fünfköpfigen Familie, in der Papa wandern, Mama an die Ostsee, der 16jährige Sohn daheim vorm Computer spielen, die 15jährige Tochter nach London und die Dreijährige ins Legoland möchte. Dann ziehen sich Mama und Papa in ein Hinterzimmer zu intimer Konferenz zurück und buchen anschließend den Usedom-Urlaub.

Die meisten Entscheidungen werden nicht öffentlich getroffen. Sogar unser eigenes Leben beginnt meist als „Hinterzimmer-Deal“. Wer kriegt schon von seinen Eltern zu hören: „Nein, Schatz, wir haben dich vor aller Augen auf der Kirmes gezeugt“… Schlimm wird es, wenn das Hinterzimmer unterbesetzt ist. Viele Menschen wollen eine Entscheidung im eigenen Hinterstübchen treffen – und stellen dann enttäuscht fest, dass niemand zu Hause ist!

Warum wir jetzt im Ausland betteln!

Junge Menschen aus dem Westen, die sich ihre Weltreise finanzieren, indem sie in Afrika, Asien und Südamerika betteln gehen, sind jetzt in die Kritik geraten. „Begpacking“ nennt sich der Trend – eine Kombination aus „Backpacking“, was „mit Rucksack unterwegs sein“ übersetzt werden kann, und „begging“, also Betteln. Rucksack-Bettler zu gut deutsch.

Begpacking kann leicht verwechselt werden. Etwa mit Big-Packing, also zu viel mitnehmen. Oder mit Bug-Packing – wenn sich der Backpacker Läuse eingefangen hat. Oder mit Bag-Packing, wenn die Freundin ihn vor die Tür setzt nach dem „Hit the Road“-Motto: „Pack your bag, Jack, and don’t you come back – no more, no more, no more“.

Begpacking ist schlimmer als all das und es erstaunt, dass Afrikaner, Asiaten und Südamerikaner zwar vehement und zu Recht kritisieren, dass privilegierte, westliche Jugendliche sie um Kohle anhauen, dabei aber völlig ausblenden, dass westliche, privilegierte Unternehmen ebenjenes auf einer ganz anderen Skala schon seit Jahrhunderten tun. Denn was ist der Zwang, Zollgrenzen abzubauen und die Rohstoffmärkte günstig zu öffnen, anderes als Beg-Packing? Der Westen pumpt dem armen Afrika die Ressourcen ab und zieht dann Grenz-Mauern hoch, wenn der verzweifelte Kontinent keine Waren, sondern nur noch Menschen exportiert.

Schlimmer als Begpacking ist übrigens der Kauf eines 3-Euro-T-Shirts, das mit ziemlicher Sicherheit Kinder- und/oder Sklavenarbeit enthält. Das ist dann „Beg-Packing-X-treme“ oder richtiger „Slavery-Packing“

Begpacking ist übrigens keineswegs identisch mit „Beg-Peking“ – etwas, was westliche Firmen machen müssen, wenn sie Geschäfte in China abwickeln wollen. Da bekommt die Überheblichkeit des Westens einen gerechten Dämpfer verpasst.

Vielleicht sollten wir uns bewusst machen, dass wir angesichts des Lebenswunders allesamt bloß Bettler mit übergroßem Gepäck sind – Begpacker halt.

Rettungsschirm für Millionäre!

Die Zahl der deutschen Millionäre ist jetzt zurück gegangen. „Was hat das mit mir zu tun?“ mag der eine oder andere denken. Sehr viel. Denn wenn die Millionäre immer weniger haben, müssen sie ihre Luxusvillen verlassen und in Vier-Zimmer-Wohnungen ziehen. Die aus den Vier-Zimmer-Wohnungen müssen in Drei-Zimmer-Wohnungen und so weiter. Bald sind die Plätze unter den Brücken übervoll.

Da ein Land nur so gut sein kann wie seine Elite, ist es jetzt oberste Bügerpflicht, die Millionäre zu retten. Wir brauchen als allererstes Notfall-Auffanglager für Millionäre, die sich ihre Grunewald-Villen nicht mehr leisten können – das Schlosshotel sollte vorbeugend geräumt werden. Auch die Berliner Tafeln werden ein spezielles Millionärs-Angebot einrichten: Hummer, Kaviar sowie zart durchgebratene Rinderfiletspitzen gehören jetzt ins Programm, damit die Mägen verarmter Millionäre keine Umgewöhnungskoliken erleiden. Um zu verhindern, dass die Ex-Millionäre irgendwann bei Hartz Vier landen, müssen außerdem spezielle Zigarren-Salons eingerichtet werden: „Quarz hier!“

Jeder Berliner sollte darüber hinaus eine „Patenschaft für einen Millionär“ übernehmen, öfters mal an „Brot für den Millionär“ spenden und in der U-Bahn neben Obdachlosen- auch mal die Millionen-losen-Zeitung „Mehr, mehr, mehr für den Millionär“ kaufen. Ganz Engagierte sollten mit offenen Augen durch den Grunewald gehen und verwahrlosten Gestalten, bei denen die Brioni-Anzüge oder Jil Sander Kostümchen erste Verschleißerscheinungen zeigen und älter als drei Monate sind, in einem ersten Sofort-Rettungsakt 10.000 Euro bar auf die Hand geben.

Um die Millionäre in den Arbeitsmarkt zu re-integrieren, sind spezielle ABM (Arbeits-Beschaffungs-Millionärs)-Maßnahmen nötig. Gerade deutsche Autohersteller sind prädestiniert für Kandidaten, die für viel Geld kaum Ahnung vom Job haben…

Diese Maßnahmen sind dringend nötig – denn was passiert, wenn die Reichtums-Schere sich nicht mehr weiter öffnet sondern im Gegenzug ganz schließt? Dann ist der Reichtum endgültig zerschnitten…!

Warum Angela Merkel zittert!

Drei Mal hat sie jetzt bereits gezittert, und mittlerweile geht das ganz große Zittern durch Deutschland: Warum zittert die Kanzlerin? Ist sie ernsthaft krank oder handelt es sich um einen fiesen Schachzug, um ihre Gegner einzulullen? Merkel selbst sagt dazu: „Mir geht es gut – ich befinde mich in einer Verarbeitungsphase der letzten militärischen Ehren mit dem Präsidenten Selenskyj“ – an der Stelle darf Präsident Selenskyj sich sehr geehrt fühlen, dass die Kanzlerin sich mehr Zeit nimmt, um die militärischen Ehren mit ihm zu verarbeiten als mit allen anderen Präsidenten zuvor. Donald Trump wird im Weißen Haus bereits vor Wut schäumend seinen Twitter Daumen wetzen!

Andere Staatschefs, deren Besuche in nächster Zeit geplant sind, fragen sich besorgt, ob auch ihnen die Ehre eines Kanzlerinnen-Zitterns zuteil wird und ob die Verarbeitungsphase der militärischen Ehren vielleicht sogar noch länger dauert als beim ukrainischen Präsidenten… Denkbar ist, dass ein Kanzlerinnen-Zittern bald als höchster Beweis politischer Gunst betrachtet wird und ein zitterfreier Staatsbesuch fast schon als Kriegserklärung gilt.

In besonders Wahrsagungs-anfälligen Kulturen wie China oder Arabien werden Auguren vielleicht das Kanzlerinnen-Zittern sorgfältig studieren und aus Intensität und Länge des Vorgangs Voraussagen treffen – das berühmte Zitter-Orakel von Berlin…

Vielleicht ist das Zittern jedoch auch nur eine weise Maßnahme im Kampf gegen die Klimakatastrophe. Denn das Zittern erhitzt durch Reibung den Körper – so wird im Kanzleramt demnächst Energie und CO2-Ausstoß eingespart. Das Volk sollte es der Kanzlerin gleichtun und solidarisch Mit-Zittern – so wird die Welt gleichsam am deutschen Zitter-Wesen genesen… Denn die Maßnahmen gegen die Klima-Erwärmung geraten immer mehr zur Zitter-Partie. Die will gewonnen werden, und da gilt: wer zuerst zittert, zittert am besten!

Wie wir unseren Wohlstand retten!

Wenn Österreicher die Migration an den Grenzen bekämpfen, finden viele Deutsche das erst mal gut. Dumm nur, wenn man selbst davon betroffen ist. Um Staus auf der Brennerautobahn zu reduzieren, sind die Österreicher nämlich zu einer „Blockabfertigung“ übergegangen und lassen pro Stunde nur 250-300 Lastwagen ins Land. Das führt zwar zu weniger Laster-Migration in Österreich, jedoch zu massiven Staus in Deutschland und Italien. Der Bundesverband der Deutschen Industrie spricht in diesem Zusammenhang von einer „wohlstandsgefährdenden Verkehrsbehinderung“.

Wo unser Wohlstand gefährdet ist, da verstehen wir Deutschen natürlich keinen Spaß. Schon gar nicht in der Urlaubszeit! Wann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem die Bundeswehr einschreitet und im Rahmen einer Ausweitung des „kleinen Grenzverkehrs“ den Brennertunnel für deutsche Laster frei schießt?

Wohlstandsgefährdende Verkehrsbehinderungen sind allerdings verbreiteter, als man vermuten möchte. Ist nicht auch das Maut-Desaster der CSU mit seinen bisher 54 Millionen Euro verschwendeten Steuergeldern eine „wohlstandsgefährdende Verkehrsbehinderung“? Jetzt, wo klar ist, dass behinderter Verkehr unseren Wohlstand gefährdet – können wir wirklich zulassen, dass so viele geistig zumindest im Fahrstil schwer behinderte SUV-Fahrer uns verarmen lassen?

Vermutlich sagt auch Donald Trump, wenn Melania mal wieder nicht mit ihm schlafen möchte: „Das ist wohlstandsgefährdende Verkehrsbehinderung, Darling!“ Was ist, wenn das Finanzamt die Konten sperrt? Wohlstandsgefährdende Verkehrsbehinderung! Das geht doch nicht!

Daher sucht der BDI jetzt auch nach „gangbaren Transportalternativen für den Langstreckentransport“… Moment mal. Gangbar? Sollen die Güter jetzt im Gehen transportiert werden? Zu Fuß? Mit kleinen Handwagen?? Warum nicht? Ist CO2 verträglich. Und kreiert sehr viele Arbeitsplätze!

Warum die Uschi jetzt am Rad dreht!

Ich musste mich erst mal kneifen um zu merken, dass ich wach war. Wirklich? Ursula von der Leyen? Vorgeschlagen zur EU-Kommissionspräsidentin? Ist das etwa dieselbe Ursula von der Leyen, die bei uns seit Jahren ein Dauer-Abo auf dem Ministeriums-Karussell innehat? Flinten-Uschi? ABM-Turbo der Berater-Branche? Mutter von sieben Kindern und somit der schnelle Brüter der Nation? Ist die Situation bereits so verzweifelt, dass die Merkel jetzt den Volkssturm aufstellt?

Anscheinend ja. Denn in Brüssel sind alle EU-Spitzenkandidaten krachend gescheitert. Eine einsame Spitze macht eben noch kein gutes Comedy-Programm, wie wir von der Humor-Front wissen. Schwamm drüber, jetzt ist also die Uschi dran. Eine Frau, die so häufig „politisch tot“ geschimpft wurde, dass ihre Kandidatur auch als „Grabschändung“ durchgeht. Die aber immer wieder Überraschungen parat hält. Als etwa ihre Doktor-Arbeit kritisiert wurde, weil sie auf 43,5% aller Seiten Plagiate enthielt, soll sie nur gesagt haben: Das waren keine Plagiate – das waren alles Sätze einer guten Freundin und ich war halt „von der leihen…“.

Innovativ ist sie also: Sollten überhöhte Budget-Wünsche an sie herangetragen werden, wird die Antwort wohl ein schnippisches: „Oh, Go and Gorch Fock Yourself!“ Bei McKinsey werden bei der Kandidatur-Nachricht bereits die Korken geknallt haben – lautet doch das „Prinzip von der Leyen“: Raten und Beraten werden… Das ist eben Politik im Wandel der Zeiten: Früher vergaben Könige „Lehens-Gaben“ für besondere Treue, heute vergibt Uschi Berater-Verträge als „Leyen-Gabe“ zur besonderen Veruntreuung.

Das Gute an der Sache: Eine Kommissionspräsidentin von der Leyen würde augenblicklich den Kita-Ausbau in Brüssel vorantreiben – dann kann man Politiker und Lobbyisten morgens dort zum Spielen abgeben und abends wieder abholen. Und zwischendurch ungestört für das sorgen, was die Europäische Union jetzt wirklich braucht: Zusammenhalt, Solidarität, Gemeinschaftssinn.

Warum wir auf dem rechten Auge erblinden!

Bei „Hart aber Fair“ verteidigte ein AfD-Politiker den feigen Mord an CDU-Politiker Lübcke mit dem Argument, das auch Erika Steinbach nutzte, um ihre Mitschuld an dem Verbrechen zu beschönigen: Man wäre gegen jede Art von Gewalt, egal ob von rechts oder von links. Diese Argumentation ist, milde formuliert, komplett meschugge. Sie spielt sich auf dem gleichen Niveau ab wie die Verteidigung eines Brandstifters, der mehrere Häuser abgefackelt hat, mit dem Argument, dass sein Nachbar genauso gefährlich wäre, weil der schließlich auch ein Feuerzeug besäße! Oder ein „in flagranti“ erwischte Ehemann, der darauf verweist, dass der Nachbar schließlich auch Pornos gucke…

Es ist ein weit verbreiteter Reflex in AfD-nahen Kreisen: Die Linken tun es doch auch. Der Unterschied ist aber: Linke zerstören Dinge (Mülltonnen, Autos, Fensterscheiben), Rechte zerstören Menschen. Die Statistik ist eindeutig: Tote in Deutschland durch linksextremen Terror seit 1990: Etwa 6. Tote seitdem durch islamistischen Terror: Etwa 14. Tote durch rechtsextremen Terror: Etwa 196 (ohne Lübcke). Nazis ermorden also zehn Mal so viele Menschen wie Linksradikale und Islamisten zusammen! Im Schnitt erfolgt seit 1990 jeden Monat ein Mord durch Nazi-Killer – wenn man ihnen Sommer und Winter-Ferien zugesteht.

Rechte Gewalt ist im gegenläufigen Trend zur Kriminalität ein immer größeres Problem. Rechtsextreme Netzwerke in Polizei, Bundeswehr und Verfassungsschutz sind ein Riesen-Problem. Wenn ein Friedrich Merz meint, dass Polizisten sich „allein gelassen“ fühlen, ist das ein wenig, als ob man sagt, Hitler habe die Juden nur vernichtet, weil er sich von der Kunst-Akademie in Wien „allein gelassen“ fühlte…

Neo-Nazis und alle, die ihnen zuspielen, sind Harakiri-Söldner des Wahnsinns. Sie leben in Realitätsverweigerung und sind Statisten eines nicht real existierenden Universums. Es wird Zeit, aufzuwachen.