Oktober 2019

Warum Adler AfD-Wähler übertreffen!

In Russland ruinierten umherziehende Steppenadler gerade ein Forscherteam. Die mit Sendern ausgestatteten Raubvögel schickten ihre GPS-Positionen per SMS an die Forscher.  Adlerweibchen Min betrieb erst mal ein weitläufiges Roaming (Umherziehen) und flog nach Kasachstan. Dort gab es aber kein Funknetz (Kasachstan ist anscheinend das Brandenburg Asiens). Als Min sich dann in zivilisiertere Gegenden begab (in den Iran), schickte der Sender alle verhinderten SMS hintereinander. Das Roaming des Adlers verursachte derart hohe Roaming-Gebühren, dass der Etat der Forscher futsch ist.

In Deutschland gibt es keine umherziehenden Steppenadler. Wohl aber umherziehende Intelligenz. Gewissermaßen emigrierende, also auswandernde Intelligenz. Diese ließ sich gerade in Thüringen beobachten, wo die AfD 23 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinte – ganz viel bereits ausgewanderte Intelligenz. Die Reaktionen darauf gehen auseinander. Die Einen meinen, dass hier endlich mal ein wichtiges Zeichen gegen die islamische Bedrohung Thüringens gesetzt wurde (in Thüringen gibt es so gut wie keine Muslime, gerade mal 0,2 Prozent). Die Anderen fragen sich, ob dieser Mangel an klarem Denken geschweige denn Poesiefähigkeit gewisse Leute nicht automatisch für das „Volk der Dichter und Denker“ disqualifiziere. Will heißen, große Teile der AfD sind vermutlich total „unvölkisch“, wenn nicht gar „Volkverräter“ und gehören deshalb nach eigener Definition ausgewiesen – dahin, wo sie (ebenfalls nach eigener Definition) mental hingehören: „weit, weit, weit hinter den Bosporus, zu ihren Lehmhütten“ (André Poggenburg, AfD).

Und zu den Steppenadlern… Die russischen Forscher jedenfalls starteten jetzt eine Spendenaktion: „Ladet das Handy des Adlers wieder auf!“ Wir brauchen die Aktion: „Ladet die Hirne der AfD-Wähler wieder auf!“ Mit freier, umherziehender Steppenadler-Perspektive. Damit auch AfD-Denke wieder fit für das „Volk der Dichter und Denker“ wird.

Warum wir an Märchen glauben!

„Was wünschst du dir zu Weihnachten?“ frage ich meinen kleinen Bruder neulich. „Nix“, sagt er, wie immer. Wenn kleine Brüder erst mal jenseits der 50 sind, wird es mit der Schenkerei schwerer. „Ach, komm,“ sage ich, „irgendwas wirst du dir doch wünschen.“ „Ein Einhorn!“ murmelt er deprimiert, während er auf seinen Investitionsplan schaut.

Einhorn – verdammt. So nennt man in der Finanzwelt ein mit über einer Milliarde Dollar bewertetes Start-Up. Wie etwa die Plattform „WeWork“, die fesche Büro-Räume vermietete und in den letzten Wochen in die Krise geriet. Gründer Adam Neumann brachte es fertig, das im Januar noch mit 47 Milliarden bewertete Start-Up auf 8 Milliarden herabzuwirtschaften. 39 Milliarden Euro mal eben „verbrannt“. Das sind gut 131 Millionen für jeden Tag dieses Jahres. Dafür hätte man in Deutschland das Klimapaket finanzieren, die Firma Schlecker dafür 39 Mal Konkurs gehen und Charlie Sheen vollgekokst einen Dreier mit Megan Fox und Lindsay Lohan schieben sowie obendrauf die teuerste Immobilie des Jahres in Bel Air erwerben können für knapp 100 Millionen – mit 21 Badezimmern. Für den ganz großen Durchfall. Und zwar jeden Tag neu!

Adam Neumann selbst hat sich sein Versagen mit etwa 1,5 Milliarden vergüten lassen. Scheitern muss sich wieder lohnen! Wenn es um Start-Ups geht, beginnt für Investoren eben die Märchenstunde. Weil sie wahrscheinlich in der Schule fehlten, als das Thema „Einhörner gibt es nicht“ behandelt wurde. Die Droge „Start-Up“ beweist, dass man sich an der Wall Street auch ohne Crack einen goldenen Schuss setzen kann. Nicht umsonst heißt es „Finanzspritze“, welche die japanische „Softbank“ in WeWork investierte (insgesamt 20 Milliarden).

Ein Einhorn! „Sei doch bitte realistisch,“ sage ich zu meinem Bruder. „Ok,“ meint er, „dann eben ein fair bewertetes Start-Up.“ „Uh… Welche Farbe soll dein Einhorn haben?“

Warum wir jetzt ins All fliegen!

Bavaria One heißt das Raumfahrtprogramm, das Markus Söder letztes Jahr vorstellte. Alle fragten verwirrt: Wie bitte? Sucht die CSU jetzt intelligentes Leben im All, weil es in Bayern keins gibt? Oder will Söder einfach nur dahin, wo er mental schon längst lebt: Hinterm Mond… Um ihm diesen Wunsch zu erfüllen, plant der Wirtschaftsminister jetzt sogar einen deutschen Weltraumbahnhof!

All das lenkt herrlich ab vom Maut-Skandal, in den Verkehrsminister Scheuer von der CSU gerade verwickelt ist. Der Mann versprach „maximal mögliche Transparenz“, was anscheinend in CSU-Kreisen in etwa der Durchsichtigkeit der Außenmauer von Schloss Schwanstein entspricht. Während Scheuer also fröhlich mauert und per Salami-Taktik nur die Bruchstückchen preisgibt, die jemand anderes bereits rausgefunden hat, schält sich folgendes Bild heraus: Nicht nur hat Scheuer eine Maut gebastelt, die so vereinbar mit EU-Recht ist wie serieller Bankraub – wobei einschränkend angemerkt werden muss, dass serieller Bankraub sehr wohl vereinbar mit EU-Recht ist, solange die Banken den Raub an ihren Kunden begehen…

Nein, der Minister hat es überdies fertiggebracht, einem privaten Konsortium einen sehr vorteilhaften Deal zu Lasten des Steuerzahlers zu vermitteln, der uns Bürger etwa 700 Millionen Euro kosten kann. Oder anders gesagt: Jedem von uns nimmt Herr Scheuer knapp 10 Euro ab, damit darbende Millionäre ein wenig reicher werden. Damit hält er ein zentrales Wahlversprechen der CSU ein: Obwohl die Maut gestorben ist, findet der Straßenraub trotzdem statt!

An dieser Stelle kann der deutsche Weltraumbahnhof gar nicht früh genug fertig werden. Um mit Bavaria One Herrn Scheuer zum Mond zu schießen!

Warum ein Deal kein Deal ist!

Im Pariser Zoo wird grade ein Wesen ohne Gehirn aber mit 720 Geschlechtern vorgestellt. Zuerst dachte ich: „Wow! Jetzt haben sie also das britische Parlament in den Zoo gesperrt!“ Viele Briten dürften das begrüßen – es handelt sich bei dem Wesen jedoch „nur“ um einen evolutionär besonders spannenden Pilz.

Das britische Parlament hingegen stimmt heute über Johnsons „Brexit-Deal“ ab. Ein Deal, dessen Sollbruchstellen am „Back-Stop“ entlang verlaufen. Lange war ich der Annahme, dass ein „Back-Stop“ eine Art besonders heftiger Verstopfung ist… Betrachtet man das Drama und die Unbeweglichkeit der Debatte darum, dann hat diese Ansicht auch eine gewisse Berechtigung…  Immerhin geht es um die Frage, ob Nordirland durch eine harte Zollgrenze von Irland getrennt ist. In gewisser Hinsicht betrifft es so den Hinterausgang der EU – wenn also die Nordiren manchmal das Gefühl haben, sie wäre voll am A…., dann ist diese Empfindung nicht völlig aus der Luft gegriffen!

Der neue Deal, der in vielerlei Hinsicht der alte Deal ist, verlegt die Zollgrenze kurzerhand in die Irische See – so eine Verflüssigung soll Wunder wirken bei Verstopfung. Ob diese neue ins Meer versenkte Grenze der Weg zu jener grenzenlosen Freiheit ist, welche viele Brexiteers sich erhoffen, ist zweifelhaft. Aber zumindest kommt Bewegung in den Stuhl, äh, die Sache.

Der hirnlose Pariser Pilz (und ich betone, es geht auch nicht um Macron!) kennt trotz seiner Gedankenlosigkeit 720 verschiedene Arten der Fortpflanzung – er ist quasi der „Tantra Pilz der Schöpfung“. Wo Paul Simon über „50 ways to leave your lover“ sang, kreiert der Pilz “720 ways to be a mother!” Und wenn schon ein hirnloser Pilz so kreativ ist, dann wäre es doch wirklich schade, wenn die selbst gekürte Krone der Schöpfung, also der Mensch, an gedanklicher Verstopfung eingeht!

Was wir kriminellen Großclans schulden!

Der Mensch ist von jeher ein merkwürdiges Tier. Biologisch notwendig sind für ihn eigentlich nur ausreichende Nahrung und die Fortpflanzung. Alles andere ist eine Form von Spiel. Lange war das so genannte „Adels-Spiel“ sehr populär, in dem einige besonders kräftige Exemplare von Homo Sapiens die schwächeren der Gattung brutal unterdrückten und ausbeuteten. Dieses Spiel von „der Stärkere hat recht“ breitet sich zunehmend aus. Auch in demokratischen Gesellschaften.

So halten seit einiger Zeit kriminelle Groß-Clans Berlin in Atem. Bei ihnen zählt nur die Familie, sie haben sich über die Jahre Netzwerke aufgebaut, die außerhalb staatlicher Legitimation agieren. Ihr freches Auftreten wird immer unverschämter. Almosen vom Staat nehmen sie an. Statt Dankbarkeit fordern sie immer mehr. Die Rede ist hier mal nicht von arabischen Groß-Familien, sondern von einer deutschen. Die Hohenzollern, ein so genannter Adels-Clan, möchten vom Staat gern ein Schloss (Cecilienhof) zurück erhalten zusammen mit etlichen Kunstschätzen.

Nun ist es ein großes Wort, im Zusammenhang mit den Hohenzollern von Kriminalität zu reden. Außer man wertet das Anzetteln etlicher Kriege, das willige Eintreten in den ersten Weltkrieg und die bereitwillige Unterstützung des Hitler-Regimes als Verbrechen. Interessanterweise sehen viele Menschen Verbrechen dieser Größenordnung jedoch eher als Naturkatastrophe. „Kann man halt nix machen“. „Dumm gelaufen“. Zumal jener Kronprinz Wilhelm, der Hitler so bereitwillig diente, vom Intellekt her nicht in der Lage gewesen sein soll, den ganzen Sachverhalt zu begreifen. Es ist sicher schwer, ein Gericht zu finden, das einen der heutigen Angehörigen einer kriminellen (womöglich noch arabischen) Großfamilie freispricht, weil er eigentlich zu doof für seine Verbrechen gewesen sei…

Überdies lässt sich der derzeitige oberste Hohenzollern-Prinz dem Vernehmen nach immer noch mit „Königliche Hoheit“ ansprechen. Das ist vielleicht in Fetisch-Sex-Kreisen ein lustiges Spiel, aber im 21. Jahrhundert wirkt eine derartige Anrede in etwa so überholt wie eine Mammut-Jagd mit Pfeil und Bogen.

Das letzte Wort im Hohenzollern Prozess um Schloss Cecilienhof ist noch nicht gesprochen. Anscheinend kann man das Adels-Spiel immer noch spielen.

Warum die AfD nach“hallet“!

Nach dem Anschlag von Halle war man sehr schnell damit zur Hand, der AfD die Schuld in die Schuhe zu schieben. „Geistige Brandstifterei“ hieß es aus dem etablierten neo-liberalen linksgrün-versifften Eliten-Milieu in Richtung der AfD. Darauf konterte die Fraktionschefin der AfD gekonnt: „Wer dieses entsetzliche Verbrechen missbraucht, um die politische Konkurrenz mit haltlosen Diffamierungen zu verleumden, der spaltet die Gesellschaft“. Genau. Das ist nämlich jene die Gesellschaft einende Alice Weidel, die vor einiger Zeit betonte: „Diese Schweine (die Regierung) sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte des 2. Weltkrieges und haben die Aufgabe, das deutsche Volk klein zu halten indem molekulare Bürgerkriege in den Ballungszentren durch Überfremdung induziert werden sollen.“

Dieselbe Alice Weidel, die in einer Partei mit einem ebenso betroffenen Björn Höcke ist, der direkt von diesem judenfreundlichen „Denkmal der Schande“ im „Herz der Hauptstadt“ betroffen ist. In einer Partei mit Alexander Gauland, der türkischstämmige Deutsche „in Anatolien entsorgen“ möchte. In einer Partei mit Beatrix von Storch, die schon länger darauf wartet, dass „jemand den ganz großen Knüppel rausholt und das damit schafft, innerhalb von zwei Tagen zu beenden“.

Dass man diese Gestalter friedliebender Rhetorik jetzt auch noch haltlos diffamiert, indem man ihr Gesülze der letzten Jahre wieder aus der Schublade holt und dadurch die Gesellschaft spaltet, das ist wirklich gemein. Und unfair. Sieg Heil. Wird man doch wohl noch mal sagen dürfen in dieser „Meinungsdiktatur“, in dieser von „Schweinen“ und „Marionetten der Siegermächte“ regierten Landes, im „versifften links rot-grünen 68er Deutschland“ (Jörg Meuthen, AfD), in der „brennende Flüchtlingsheime kein Akt der Aggression sondern ein Akt der Verzweiflung“ (Sandro Hersel, AfD) sind.

Warum wir die Killerwurst fürchten!

Tod durch Einkauf im Supermarkt – in Hessen starben bereits zwei Menschen an Listerien-Keimen in der Wurst der Firma Wilke. Bei allem Schrecken steckt hat diese Tragik auch eine schwarzhumorige Komponente: einem Vegetarier wäre das nicht passiert – selbst wenn ihm sonst alles wurscht wäre…

Sogar für Nicht-Vegetarier (wie mich) gestaltet sich die Preisfindung für Fleisch etwas merkwürdig. Denn die klimaschädlichen Folgekosten der Fleischproduktion sind im Preis nicht enthalten. Ein Kilo Fleisch verbraucht 15.000 Liter Wasser – ein Kilo Kartoffeln nur rund 100. Die Schweinerei, die Fleischhaltung im wahrsten Sinne des Wortes anrichtet, wird also nicht wieder aus dem Weg geräumt. Das ist ein wenig, als käme jemand bei Ihnen zu Hause vorbei, kackte auf den Wohnzimmerteppich und weigerte sich dann, das wegzumachen. Womöglich mit der Begründung: Die neoliberale linksgrün versiffte Elite sollte sich gefälligst unterstehen, ihm vorzuschreiben, wo er neuerdings seine Notdurft verrichten dürfe…

Eine Untersuchung stellte jetzt fest, dass das geplante EU-Abkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten vor allem einer Gruppe nutzt: Südamerikanischen Rinderfarmern. Was die dazu bewegen könnte, den Regenwald noch schneller zu entsorgen. Nun heißt es gern, dass die Mercosur Staaten sich in dem Abkommen doch verpflichten, das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten. Wenn sie es nicht tun (und Bolsanero bolzt den Regenwald nieder!), dann folgt an Konsequenz: Nix! Das ist in etwa so wirkungsvoll, als verböte man Kindern exzessiven Süßigkeiten-Konsum mit der Drohung: „Dann guckt Mami aber böse!“

Kinder sind übrigens die Leidtragenden dieser klimaschädlichen Fleisch-Preise. Und bei allem Gerede über Kinderschutz sollten wir vielleicht mal über kinderfeindliche, also „pädophobe Preispolitik“ nachdenken. Denn eins darf uns dieser Planet und unsere Nachkommen auf keinen Fall sein: wurscht!

Wer anderen einen Zoll gräbt!

Die USA erheben Strafzölle auf europäische Waren, um Subventionen für Airbus zu unterbinden. Im Gegenzug will die EU Zölle auf amerikanische Waren erheben, um Subventionen von Boeing zu unterbinden. Das Ganze nennt sich Handelskrieg. Bei uns zu Hause hieß so was früher nur: Kindergarten! Zölle haben eine lange, wechselhafte Geschichte. Im Mittelalter gab es Wegzölle. Heute sind die abgeschafft. Und durch „Sanifair“ oder „Struller-Zoll“ ersetzt. Im Prinzip dasselbe, nur dass es im Mittelalter keinen Wertbon gab, mit dem man sich dann Süssigkeiten kaufte, die der Diabetes eigentlich nicht brauchen konnte.

Nun ist nicht jeder Zoll schlecht. Greta Thunberg etwa wird zum ersten Mal mit Trump einer Meinung sein: Zölle auf Flugzeuge sind lang überfällig! Vielleicht gibt es am Flughafen demnächst diese Ansage: „Wir können leider nicht abheben, weil die Flugzeuge zu teuer waren. Bitte nehmen Sie den Zug und bedanken Sie sich für diese umweltfreundliche Maßnahme bei Donald Trump.“

Staatliche Subventionen, damit etwas in die Luft geht, gibt es ebenfalls schon länger und sie haben viele Namen: im Fall von Condor heißt das Rettungspaket, im Fall von Airbus Forschungszuschüsse. Im Fall von Boeing heißt es: Milliardenschwere Rüstungsaufträge, um ganz nebenher einen Kamikaze-Bomber wie die neue Boeing 737Max zu entwickeln. Freie Märkte sind halt ein Mythos, der sich genauso hartnäckig hält wie „Boris Johnson will nur das Beste für Großbritannien“.

Nun werden aber nicht nur Flugzeuge mit Zöllen belegt, sondern interessanterweise auch die drei heiligen Ps der Italiener: Parmesan, Pecorino und Provolone – wenn es noch einen Beweis brauchte, dass diese ganze Fliegerei letztlich nix als Käse ist, ist er hiermit erbracht!

Besonders schön: Berlin ist von den Zöllen komplett ausgenommen – keinen Flughafen zu haben, hat eben auch Vorteile!

Chin auf WDR 5

am 19.10. ab 15.05 freue ich mich auf „Hart an der Grenze“ mit Fatih Cevikollu, den Zucchini Sistaz, meiner Wenigkeit sowie den Gastgebern Wilfried Schmickler und Gernot Voltz

Warum wir uns wiedervereinigen!

Heute ist der Tag der Einheit. Wobei der Begriff nach wie vor Fragen aufwirft. „Was ist das? Einheit?“ fragen jüngere Menschen gern. „Keine Ahnung,“ sagen die Älteren dann. „Vermutlich ein seltenes Tier. Ein Heit! So wie ;Ein Hirsch‘…“

Häufig krankt die Einheit ja auch an der Mehrdeutigkeit von Begriffen. „Wir werden ja von Ausländern überrannt“, sagt vielleicht der Sachse – und der Bayer pflichtet ihm bei: „Haargenau – neulich kam sogar ein Rudel Ossis über die Grenze!“

Was die Reiseneigung angeht, fahren übrigens neuen Studien zufolge 65 Prozent der Ostdeutschen gern in den Osten – im Gegensatz zu nur 34 Prozent der Westdeutschen. Betrachtet man allerdings die traurige Tatsache, dass nur 19 Prozent der Ostdeutschen gern in den Westen fahren, und auch nur 26 Prozent der Westdeutschen gern in den Westen fährt… dann muss man einfach brutal feststellen: Niemand will nach Gelsenkirchen…

Westdeutsche werfen Ostdeutschen zu 36 Prozent und Muslimen zu 58,6 Prozent vor, noch nicht im heutigen Deutschland angekommen zu sein. Muslime sind anscheinend die ganz schlimmen, sozusagen die Fern-Ossis. Stolze 66 Prozent aller Ostdeutschen sind der Ansicht, dass die Fern-Ossis noch nicht im heutigen Deutschland angekommen sind – davon 90 % derjenigen Ossis, die sich ebenfalls noch auf der Migration ins heutige Deutschland befinden. 

Allerdings haben 83 Prozent der Westdeutschen, die zu den 36% zählen, die den Ostdeutschen vorwerfen, noch nicht im heutigen Deutschland angekommen zu sein, das heutige Deutschland bereits Richtung „Anglizististan“ oder „Internet-Shopping-Welt“ verlassen!

In einem sind sich allerdings gerade die Berliner einig: über 80 Prozent der ost- und westdeutschen Berliner sind der Ansicht, dass Berliner eine andere Sicht auf die Teilung haben. Und die 20 Prozent Schwaben – die kriegen wir mit vereinten Kräften auch noch raus! Wiedervereinigung geht auch über vereinte Feindbilder. Doch wo bleibt der Mensch? Häufig sieht man ja das schöne Land vor lauter „Wessi-Ossi-Kotzis“ nicht mehr.