Warum wir nicht mehr DRINNEN bleiben!
„Geh doch mal an die frische Luft“, mahnte meine Mutter früher unerlässlich. Ich stand diesem Konzept mit einer gewissen Skepsis gegenüber – „frische Luft“ stand für eine ganze Reihe unangenehmer Konsequenzen: Kälte, grippaler Infekt – Tod!
Aerosolforscher geben meiner Mutter jetzt recht: DRINNEN (wie es neuerdings häufig geschrieben wird) lauert die Gefahr. An der frischen Luft ist das Virus mangels Verbreitungsmöglichkeiten anscheinend so frustriert wie Querdenker ohne Demo. Maske beim Joggen sind also nur etwas für Masochisten und Hamburger SPD-Politiker. Kurzes Umarmen an der frischen Luft mit anschließendem Abstand ist viel besser als lautes Singen in engen Gemeinderäumen. Gemeinsamer Spaziergang mit Abstand sollte man einem Kaffeekränzchen mit Oma und all ihren Enkeln in der warmen Bude definitiv vorziehen.
„Heut liegt was in der Luft“, sangen Schlagersänger früher. Mit solchen Ansagen macht man sich dieser Tage sehr verdächtig – besonders in geschlossenen Räumen. Denn das Virus ist ein Insider – DRINNEN greift es bevorzugt an und sorgt dafür, dass das Immunsystem damit so überfordert ist wie die Regierung mit klaren Regeln.
Noch eine weitere Überraschung haben die Forscher parat: Die Handhygiene war – jedenfalls was Corona angeht – fast ausschließlich dazu gut, meine Hände so rau und schuppig werden zu lassen, dass Komodo-Warane im Zoo begannen, sie mit partnerschaftlichem Interesse zu begutachten. Das Corona-Virus überträgt sich wohl kaum über Oberflächen – der ganze „Zahlen Sie doch bitte mit Karte“-Hype war vielleicht doch nur Lobby-Arbeit für Bargeld-Feinde. Dem Virus ist egal, wie man zahlt oder was man anfasst.
„Hier zieht’s“, war ein anderes geflügeltes Wort meiner Mutter. „Zug“ war, im Gegensatz zu „frischer Luft“, in ihrem Universum der sichere Untergang: Kälte, grippaler Infekt – Tod! Hier jedoch widerlegt die Aerosolforschung meine Mutter: Wenn schon DRINNEN, dann bitte „mit Zug“!