August 2016

Warum wir uns nicht mehr verstehen!

Es heißt ja gern, dass Menschen mit mangelnden Deutsch-Kenntnissen es schwer haben, hierzulande einen Job zu landen. Das ist Quatsch. Es gibt ja immer noch diese Typen (häufig in Führungspositionen), die Sachen sagen wie: „Heute will ich nix pitchen, ich will insights. Ok, Leute, ich bin im Listening Mode.“ Das ist dann der Moment, in dem man sich wünscht, dass Leute mit mangelnden Deutsch-Kenntnissen es schwer hätten, einen Job zu finden. Der Denglisch-Satz heißt soviel wie: „Ich bin zwar Boss, hab aber keine Einfälle und brauch jetzt ein paar geile Ideen“. Die Antwort wäre natürlich: Pitch dich selbst, dann pitched dich Gott!

Oder sie sagen: „Jennifer hat den Lead. Wenn sie damit fein ist, sind wir agreed“. Zu deutsch: Jennifer muss dazu ja sagen, dann klappt das schon. Besonders prägnant: „Lunch is for Losers, und wenn die Expression nicht clear genug war, müssen wir eben die Abschiedstoleranz im Team liften“. Klartext: Wer Mittag isst, fliegt raus.

An der Stelle freue ich mich, wenn die Migrantenkultur in den Chefetagen ankommt. Dann wird dort wieder deutsch gesprochen . Statt: „Heute will ich insights. Ok, Leute, ich bin im Listening Mode“. Heißt es dann: „Eh, guckssu? Brauch isch Geisterblitz!“

Statt: „Jennifer hat den Lead. Wenn sie damit fein ist, sind wir agreed“. Sagt man: „Jennifer, sie ist Bitch so, aber voll krass wichtig. Und wenn sie so, ey, yallah, dann geht was, vastessu?!“ Vor allem hört man nie mehr: „Lunch is for Losers, und wenn die Expression nicht clear genug war, müssen wir eben die Abschiedstoleranz im Team liften“. Nur noch: „Gehssu Döner, fliegssu raus!“

Sogar in Banken wird man den Kunden vor verschwurbelter Sprache bewahren, in dem man ihnen kein „Steueroptimierungsprodukt, das mithilfe internationaler steuergünstiger Regelungen Aufsichtsarbitrage potenziert“ mehr anbietet, sondern nur sagt: „Eh, kss, kss, Mädschen, willssu Steuer sparen? Hab isch Bruder – Panama!“

 

 

Was wir alles verschleiern!

Die Gesellschaft wird immer brutaler gespalten. Am gestrigen Tag des Klopapiers wurde daran auf grässliche Art und Weise erinnert. Fast 70 Prozent, eine erdrückende Mehrheit, die ohne weiteres das Grundgesetz ändern könnte und es vielleicht auch wird, faltet ihr Klopapier, bevor sie es benutzt. Nur 30 Prozent sind keine Falter, eine Minderheit, die sich bald radikalisieren könnte.

Warum wird eigentlich ein so wichtiger Tag wie der Tag des Klopapiers nur einmal jährlich begangen? Schließlich ist jeder Tag ein Tag des Klopapiers, außer man hat Verstopfung, dann allerdings wünscht man sich, dass jeder Tag ein Tag des Klopapiers wäre. Ich selber musste voller Schrecken feststellen, dass ich zu einer absoluten Minderheit gehöre. Ich bin weder „Klopapier-Falter, -Knüller, -Stückler, -Minimalist, oder Klopapier-nie-von-gehört-Typ“ – ich benutze das Klopapier einfach so und wie ich bisher naiv dachte, normal: Abreißen, wischen, wegwerfen. Diese Kategorie ist noch nicht mal erwähnt und kann höchstens 0,1 Prozent der Bevölkerung umfassen.

Das sind die wahren Gräben in der Republik. Wenn jetzt ein Vollverschleierungs-Verbot von 80 Prozent der Deutschen befürwortet wird, ist es vielleicht die große Koalition der Falter, Knüller sowie Stückler (legen das Papier Stück für Stück aufeinander). Aber wenn schon Verbot, dann konsequent auf alle Bereiche der Verschleierung ausdehnen. Was ist mit den gehäkelten Klopapier-Schleiern auf den Hutablagen einiger Limousinen? Oder der Art und Weise, wie manche Menschen Klopapier-Rollen nicht linksrum mit der gewölbten Seite nach oben auf den Halter montieren, sondern rechtsrum, so dass einen die hintere, quasi unreine Seite des Papiers frech anstarrt? Oder die Vollverschleierung der Dummheit? Darf man das weiter dulden?

Aber ich bin ja die Minderheit. Geduckt schleiche ich mich zur Toilette und hoffe, dass keiner mich sieht.

Warum wir Katastrophen spielend meistern!

Die Katastrophe ist da! Die Bundesregierung bestätigt es und rät der Bevölkerung, Vorräte für die ersten zehn Notfall-Tage anzulegen. Danach kommt dann die Bundeswehr und hilft. Vorausgesetzt, Uschi von der Leyen kriegt die Hubschrauber flott.

Die Regierung rät konkret pro Person zu etwa 20 kg Lebensmitteln zuzüglich 28 l Getränke. Das allein über Hamsterkäufe zu horten wird nicht leicht. Ein Goldhamster wiegt etwa 100 Gramm. Für 20 Kilo bräuchte man also 200 Goldhamster. Über Feldhamster (etwa 400 Gramm Gewicht) reduziert sich das auf 50 Hamster – dummerweise sind Feldhamster aufgrund der landwirtschaftlichen Monokulturumstellung fast ausgestorben, also schwer verfügbar. Wenn 80 Millionen Deutsche je 200 kleine Hamster brauchen, sind das 1,6 Milliarden Hamster. Zurzeit führen die insgesamt etwa 10.000 Zoohandlungen im Land je 10 Hamster im Schnitt – Deutschland ist für Hamsterkäufe denkbar schlecht aufgestellt.

Umdenken ist angesagt. Wie wäre es denn mit anderen Nagern? Ratten sind anscheinend ausreichend verfügbar – nur gelten „Rattenkäufe“ der Bevölkerung als „schwer vermittelbar“. Ratten werden nämlich meist gefangen. Man spricht ja auch von „Rattenfängern“, nicht von „Rattenkäufen“. Dummerweise haben die meisten Deutschen im Rattenfangen eher wenig Erfahrung.

Gottseidank gibt es Tierfreunde wie Frauke Petry (AfD), die „anständigen“ Bürger zu Selbstverteidigungs-Waffenkäufen rät. Bewaffnung ist im Katastrophenfall die halbe Miete, kann man sich doch die benötigte Fleischmenge selbst erjagen. So wäre es denkbar, die Burka-verhüllte muslimische Matrone von nebenan in Notwehr zu erlegen („mit maskiertem Räuber oder Schwarzbär verwechselt“) und so eine achtköpfige Großfamilie zehn Tage über Wasser zu halten.

Über „Hamsterkauf“-Panikmache spielt die Regierung also „Rattenfängern“ in die Hände – das ist die wahre Katastrophe.

 

Warum wir bald ewig arbeiten!

Wie bitte? Rente mit 69! Kriegen wir nach den Alt-68gern jetzt die Alt 69ger? Sigmar Gabriel nannte die Idee schon mal „bekloppt“ und hatte sichtlich Mühe, den Mittelfinger unten zu halten. Sollen wir etwa ewig arbeiten? Nur weil sich die Rente anders nicht finanziert? Andererseits: Ist es wirklich so toll, in Rente zu sein? Viele Ehen werden ja schwer belastet, wenn der Mann auf einmal ständig zu Hause rumhockt und seiner Frau im Weg ist. Auch die Klimabilanz leidet unnötig, wenn Rentner ständig nach Mallorca fliegen, um Last-Minute-Rabatte auszureizen. Vielleicht hilft etwas Flexibilität da weiter?

Die pauschale Rente mit 69 ist natürlich Quatsch. In diesen fortschrittlichen Zeiten verrät doch ein rascher Blick auf die DNA die Lebenserwartung. Wer noch lange zu leben hat und eine leichte, sitzende Tätigkeit ausübt, etwa Buchhalter, Sachbearbeiter oder Vorstandsvorsitzender, der kann schon mal etwas länger schaffen. Wer schwere Arbeiten verrichtet und eh einem frühen Ende geweiht ist, kann eher Schluss machen. Wenn es um eine nachhaltige Finanzierung der Rente geht, könnte man auch gewisse Exit-Strategien fordern nach dem Motto: Sie können schon mit 60 in Rente gehen, wenn Sie sich verpflichten viel rotes Fleisch, viel Alkohol, viel Zucker und viele Zigaretten zu konsumieren und möglichst besoffen Angeln zu gehen oder an Base Jump Wettbewerben teilzunehmen.

Individualität ist gefragt. Es setzt natürlich eine gewisse Reife voraus, mit derartigen Prognosen umzugehen. Wenn der Arzt dann sagt: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Sie können schon mit 63 in Rente gehen! Genießen Sie bitte diesen Sommer noch ausführlich.“ Aber auch die andere Nachricht hat einen Wermutstropfen. „Ich habe eine schlechte und eine gute Nachricht für Sie: Ihre Rente beginnt erst mit 104 Jahren…“

Warum Donald Trump bald zu uns kommt!

Hillary Clinton sei die „Merkel Amerikas“ schwadronierte Donald Trump vorgestern in einer Anspielung auf die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin, die sei ja „eine Katastrophe“ und „Die Kriminalität (in Deutschland) ist auf ein Niveau gestiegen, von dem niemand gedacht hätte, dass er es jemals sehen würde“. Ich hatte Mühe, nicht vom Stuhl zu fallen, weil ich diese ungeahnte Kriminalität durch Horden dunkelhäutiger Asylsuchender gar nicht mitbekommen hatte. Prompt wurde ich Zeuge eines Verbrechens. Also fast.

Auf der Uhlandstraße wurde ein älterer Herr fast verprügelt, weil er „geguckt“ hatte. Der Beinahe-Straftäter war allerdings kein Asylant (höchstens einer, der sich innerhalb kürzester Zeit den Berliner Dialekt perfekt drauf geschafft und die Haut gebleicht hatte), aber er tat lautstark kund, dass er „größte Lust“ hätte, dem anderen „eine aufs Maul zu geben“, weil er „so geguckt“ hat. Und das nur deshalb nicht täte, weil er noch „auf Bewährung“ sei. Ich fragte mich sofort, wen man kontaktieren müsse, um diese Bewährungsstrafe zu verlängern…

Da meine Beobachtungen nicht allgemeingültig sind, guckte ich mal nach den erschreckenden Kriminalitäts-Statistiken, und siehe da: Die Kriminalität ist im letzten Jahr tatsächlich angestiegen. Die von Ausländern sogar stärker. Die Ursachen sind komplex, haben aber einen gemeinsamen Nenner: Armut. Vergleicht man die Kriminalität von Ausländern mit denen von Deutschen unter ähnlichen sozialen Bedingungen, sind „die Ausländer“ anscheinend sogar etwas weniger kriminell.

Zur Erhöhung meiner eigenen Sicherheit überlegte ich kurzzeitig, in die USA auszuwandern, die laut Trump ja sehr viel sicherer sein müssen. Die Statistik spricht da leider eine ganz andere Sprache. Die Wahrscheinlichkeit, in den USA ermordet zu werden, ist um mindestens 400% größer als in Deutschland. Bleibt zu hoffen, dass Trump selbst das niemals erfährt. Sonst beantragt er wahrscheinlich Asyl bei Frau Merkel. Weil er sich politisch verfolgt fühlt. Von seinem eigenen Größenwahn…

Warum mehr Sicherheit unsicher ist!

Der Terror ist da! Mitten unter uns! Terroristen attackieren unsere Freiheit und unsere Demokratie. Und das Schlimmste: Sie sind keine guten Muslime. Sie sind auch keine schlechten Muslime. Sie sind überhaupt keine Muslime. Sondern Christen. Angeblich. Es ist eine Misere. Eine „Thomas die Misere“. In der sogenannten „Berliner Erklärung“ fordern die Innenminister der CDU/CSU die Abschaffung des Doppelpasses, Polizisten an jeder Straßenecke, Burka-Verbot und ein Ende der ärztlichen Schweigepflicht.

Begrüßenswert ist, dass eine ehemals stolze Volkspartei wie die CDU die Politik der AfD ausführt, um so den Rechtstrend im Land aufzuhalten. Bedenklich ist die Strategie. Das ist ein wenig, als wolle man sein Kind möglichst sicher aufwachsen sehen, indem man es die ganze Jugend über in eine Besenkammer sperrt. Oder in einen österreichischen Keller! Burka-Verbot? Doppel-Pass? Ende der ärztlichen Schweigepflicht?

Ich wusste gar nicht, dass die meisten Terroranschläge über Arztpraxen laufen. Darf ich mir das wie folgt vorstellen? Beim Arzt: „Der Nächste bitte, Herr Öger!… Entschuldigung, meine Dame, ich hatte Herrn Öger aufgerufen!“ Herr Öger: „Ich bin es! Ich trage heute eine Burka!“ Arzt: „Aha. Haben Sie Bonusheft und Gesundheitskarte dabei?“ Öger: „Nee, nur meinen Doppel-Pass!“ Arzt: „Geht auch. Dann machen Sie sich bitte mal frei! Was ist das?“ Öger: „Ein Bombengürtel!“ Arzt: „Oh! Kann es sein, dass Sie gar nicht zur Prostata-Vorsorge hier sind?“ Öger: „Doch, in gewisser Weise schon. Was meinen Sie? Wenn ich den Bombengürtel etwas höher rücke – kommt mein Geschlechtsteil dann heil ins Paradies?“

Und dann bittet der Herr Öger den Arzt, ob er die Polizisten vor der Tür fragen könne, sich doch zu entfernen, weil er sich als frommer Burka-tragender Terrorist so leider nicht aus dem Haus traut. So läuft das immer. Bestimmt! Aber damit ist jetzt Schluss. Dank der „Berliner Erklärung“.

Warum wir Lebensläufe frisieren!

Ohne gute Frisur trauen sich manche Menschen nicht vor die Tür. Manche dehnen den Begriff allerdings und frisieren auch andere Dinge. Etwa ihr Auto. Ihr Motorrad. Oder ihren Lebenslauf. Eine Lebenslauf-Frisur ist erheblich lukrativer als etwa eine Haarfrisur. Wirkt letztere nur als Partnerwahl-Nebenkriterium, rentiert sich eine gute Lebenslauf-Frisur jahrelang. Petra Hinz, SPD, etwa finanzierte ihre erfundene Vita etwa 30 Jahre lang Bundestagsdiäten. Insgesamt können da schon zwei Millionen zusammen gekommen sein.

Angesichts der langen Täuschungshistorie stellt sich die Frage, inwieweit unsere Volksvertreter überhaupt echt sind? Schon bei Gerhard Schröder gab es Fragen hinsichtlich der Frisur. Theo von Guttenberg und Annette Schavan stolperten über Doktorspiele. Was ist sonst noch erlogen? Gebar Ursula von der Leyen alle ihre Kinder selbst? Trägt Sigmar Gabriel eine authentische Wampe, oder handelt es sich eher um eine geschickte Kisseninszenierung zwecks Vorspiegelung von Volksnähe? Ist Angela Merkel wirklich eine Frau oder kam sie als Engelbert Kasner zur Welt? Welcher per Geschlechtsumwandlung eine Karriere als DDR-Schwimmerin anstrebte, die er dann als Angela aufgrund gewisser physischer Defizite in eine Doktorarbeit abwandelte?

Lebenslauf-Frisuren sind verbreitet. First-Lady- Anwärterin Melania Trump soll in ihrer Vita akademische Würden vorgetäuscht und Immigrations-Schwarzarbeit verschwiegen haben. Pikanterweise will ihr Ehemann als Präsident genau diese Art von BetrügerInnen umgehend ausweisen. Startete er seine Präsidentschaftskandidatur also nur, um sich seiner mittlerweile 46jährigen Gattin elegant zu entledigen? Immerhin wird die bald 50, und was will ein Trump (70) mit so einer alten Schachtel?

Auch Donald traut sich ohne Frisur nicht vor die Tür. Die allerdings kann sich sehen lassen – als wohl effektivste Abschreckungswaffe, über welche die USA verfügen.

 

Warum wir neue olympische Disziplinen brauchen!

Heute beginnen in Rio de Janeiro die Olympischen Spiele. Das globale Dorf verwandelt sich in ein olympisches. Allerdings eins mit tropfenden Wasserhähnen, also eine Art Luxus-Favela. Die Brasilianer selbst haben jetzt schon nicht mehr so wahnsinnig große Lust auf die Spiele. Die allgegenwärtige Korruption sorgt dafür, dass nur einige wenige sehr reiche Menschen wirklich von den Spielen profitieren. Um auch für Brasilianer spannend zu sein, braucht es neue, zeitgemäße olympische Disziplinen.

Wie wäre es mit „Geldkofferlaufen“? Immobilientycoons laufen mit unterschiedlich schweren Geldkoffern (5, 10, 15 und 50 Kilogramm) über unterschiedliche Distanzen (100, 500, 5000 Meter) bis zu dem Politiker, dem sie das Geld dann für die anschließende Nutzung des olympischen Dorfes übergeben, etwa dem Bürgermeister von Rio. Der Geldkofferlauf hat auch als Hürdenlauf Potential – er führt dann durch eine der gefährlichsten Favelas, deren Bewohner zusätzlich durch die brutale Räumung einiger anderer Favelas zugunsten des olympischen Dorfes, von dem nur die Tycoons profitieren, erregt sind. Hier müssen die Läufer nicht nur Drogenhändlern und Kleinkriminellen sondern auch frisch ausgesetzten Zika-Viren entkommen!

Beachtung finden dürfte auch das neu eingeführte „Autokraten-Ringen“. Also Assad gegen Kim Jong Un, Putin gegen Erdogan, Orban gegen Seehofer, der islamische Staat gegen alle. Sollten einige Autokraten auf verminderte Fitness pochen (Hallo, Nordkorea…), könnte man auch den ursprünglichen musischen Gedanken der antiken olympischen Spiele reaktivieren und ein Blockflötenkonzert veranstalten. Donald Trump und Benjamin Netanjahu treten anschließend bei den „Para-Olympics“ in der Kategorie „Möchtegern-Autokraten“ an. Schöner Nebeneffekt: So merken auch Diktatoren, wie es sich mit tropfenden Wasserhähnen lebt.

 

Warum wir wieder Jäger sind!

Warum wir wieder Jäger sind!

Was ist los? Bleiche Gamer-Fratzen sind auf einmal wieder an der frischen Luft. Junge Menschen, deren Mütter schon aufgegeben hatten, dass ihre Sprösslinge jemals wieder anderen Sauerstoff als den Puma-Mief ihrer Teenager-Höhle atmen, hyperventilieren jetzt im Park vor sich hin. Denn sie jagen Pokémon. Dank „Pokémon Go“ erfahren Menschen, die ihren Körper jahrelang nur als virtuelles Hindernis wahrnahmen, was müde Beine oder Muskelkater sind. Einige Hunde sollen schon den Hungerstreik erwägen, weil sie Blasen vom vielen „Zwangs-Gassi-Gehen“ unter den Pfoten haben.

Andererseits sind einige Menschen so vertieft, dass sie von Brücken fallen. Oder im Auto gegen einen Baum fahren. Oder bewusst von Verbrechern per „Poké-Stop“ an Orte gelockt werden, an denen sie ausgeraubt werden. Man könnte das als natürliche Auslese abtun, auch in der Steinzeit wurden diejenigen Mitglieder der Horde aussortiert, die sich in eine Mammutherde verirrten, aber ein fataler Beigeschmack bleibt. Andererseits gibt es auch positive Unfälle: Steckbrieflich gesuchte Verbrecher laufen in Polizeistationen auf der Suche nach einem „Rattfratz“. Drogenhändler verwechseln Kriminalkommissare mit „Traumatos“. Man könnte sagen: Trotz Terror-Panik und Wirtschaftsängsten kann es einer Gesellschaft nicht so wahnsinnig schlecht gehen, deren Mitglieder sich in der wenigen Freizeit mit dem Sammeln bewegter Fantasiebilder beschäftigen.

Die wahren Potentiale der Pokémon-Go-Sucht liegen aber noch brach. Der dilettantischste Militär-Putsch aller Zeiten in der Türkei wäre wohl anders verlaufen, hätten die Putschisten Erdogan mithilfe eines „Gülen-Fratz“-Pokemons aus dem Ferien-Domizil gelockt. Gesuchte Islamisten könnten mit Aussicht auf die seltenen „Ungläubigen-Taubosse“ in Polizei-Gewahrsam überführt werden. Und Horst Seehofer soll für Angela Merkel schon einen Köder ausgelegt haben: Eine „Nie-do-queen“ (Tut-nix-Königin) vor der Bayrischen Staatskanzlei…