Januar 2017

Warum wir jetzt erst recht lachen!

Forscher der Uni Wien haben festgestellt, dass das Verstehen von Humor mit einer höheren Intelligenz einhergeht. Um das zu merken, muss man natürlich kein Wissenschaftler sein. Männer auf Verabredungen mit Frauen wissen instinktiv: „Wenn sie über meine Scherze lacht, beweist das ihre herausragende Intelligenz!“ Oder den Grad ihrer Verzweiflung – je nachdem…

Besonders auch entkräfteten die Forscher die These, wonach Liebhaber schwarzen Humors mürrischer und aggressiver als andere Menschen sind. Die Schwarzhumorigen haben angesichts der Endlichkeit des Seins einfach ein noch höheres Intelligenzniveau und eine unzerstörbare gute Laune entwickelt. Ein Wort der Warnung: Um schwarzes Humorverständnis unter Beweis zu stellen, bietet es sich nicht an, auf Beerdigungen laut und schallend zu lachen. Außer man hat gerade erfahren, dass man der einzige Begünstigte der Lebensversicherung ist…

Um auch den Leser dieser Zeilen in den Genuss höherer Intelligenz kommen zu lassen, folgt ein kleines Schwarzes-Humor-Training: Welche Skat-Strategie verfolgt der neue amerikanische Präsident an der Grenze zu Mexiko? Er mauert… – Ok, das war ein kleiner Kalauer zum Warmwerden. Warum verzichtete Sigmar Gabriel bei seinem China-Besuch neulich auf den Besuch einer Seidenproduktion? Weil er schon genug Spinner in seiner Partei hat…

Warum lässt Angela Merkel eine Kette quer durch das Mittelmeer spannen? Damit ihr bei der Bundestagswahl keine neuen Flüchtlinge dazwischen kommen…

Oder auch der hier: Sagt ein chinesisches Kind 2018 zu seiner Mama: „Warum sind eigentlich Vorderasien, Europa und Amerika unbewohnbar?“ „Weil der amerikanische Präsident den IS erfolgreich in die Steinzeit gebombt hat.“ „Ja, aber Mami, in Europa und Amerika gibt es doch gar keinen Islamischen Staat.“ „Naja, man bot ihm eine Bombe an, die das mexikanische und das IS-Problem zeitgleich löst – und er hielt das für einen guten Deal…“

In diesem Sinne: ein frohes Wochenende!

 

Warum ich jetzt Alternativen sehe!

Ich möchte mich an dieser Stelle entschuldigen. In meiner letzten Kolumne vermutete ich zu Unrecht, dass der neue amerikanische Präsident erst mal nichts tun würde – außer twittern. Das war eine gemeine Unterstellung und obendrein falsch. Im Gegenteil, ich sollte voll von Dankbarkeit sein, dass ein so viel beschäftigter Mann wie der amerikanische Präsident, obendrein ein Multimillionär, sich soviel Zeit und Mühe macht, völlig kostenlos für mich und meine Kollegen von der Humorfraktion zu arbeiten! Aber nicht nur für uns. Er arbeitet für all jene, denen die Wirklichkeit zu schwer, zu düster und zu deprimierend erscheint. Und er widerlegt diskriminierende Vorurteile – etwa jenes, dass Menschen auf der psychologischen Entwicklungsstufe fünfjähriger Kinder nicht in der Lage sind, verantwortungsvolle Positionen wenigstens scheinbar zu besetzen!

Big D, wie wir ihn ab jetzt nennen sollten, übernimmt die Verantwortung und verwandelt das Amt des mächtigsten Mannes der Welt in eine Reality Show. Und er kann als der Entdecker einer neuen Relativitätstheorie gelten – als der große Entdecker bislang unbekannter „Alternativer Fakten“. Doch machen wir uns nichts vor. Alternative Fakten gab es schon immer, und wer sich damit nicht arrangierte, kriegt Probleme. Galileo Galilei etwa, der sich weigerte, den alternativen Fakt anzuerkennen, dass die Erde eine Scheibe ist. Oder die Evolutionstheorie, die den alternativen Fakt leugnet, dass Gott die Erde vor 6000 Jahren in sieben Tagen schuf. Oder der BVB, der nicht mit dem alternativen Fakt zu Rande kommt, dass der FC Bayern unbesiegbar ist…

Weltweit sind alternative Fakten auf dem Vormarsch. Bei uns gibt es sogar schon eine Partei dafür: AFD – die Alternativen Fakten Deutschlands! Ich ahne auch schon, was „Unwort des Jahres 2017“ wird: „Wirklichkeitsversteher“!

Warum Trump gut ist!

Seit gestern leben wir im Zeitalter des Trumpismus. Nachdem Jesus Liebesbotschaft nicht so richtig ankam, fällt diese Aufgabe nun dem neuen amerikanischen Präsidenten zu, der ja Silvester bereits ankündigte, dass die Welt Liebe brauche. Wir schreiben heute also den Tag 2 des Jahres Null der großen Trump-Liebe. Aufregend!

Weitgehend unbekannt ist, dass Donald Trump auch ein großer buddhistischer Meister ist. Der Buddhismus postuliert ja, dass das ganze Leben letztlich nur Illusion ist. Donald untermauert das grandios, indem er das Flunkern in den Rang einer olympischen Disziplin erhebt. Und seine erste Amtshandlung könnte sogar der deutschen Gewerkschaft Verdi gefallen: Erst mal Wochenende machen! Samstag und Sonntag wird nicht gearbeitet, der amerikanische Präsident feiert (gut für die Konjunktur) und ruht sich dann aus (Gott zu Gefallen). Sagte nicht auch Gautama Buddha einst: Nichts tun ist das Höchste!? Und Donald kann eben nur das Höchste.

Wie übrigens auch seine Minister. Die Riege der Milliardäre hat bereits angekündigt, es mit dem Regieren nicht zu übertreiben. Sobald sicher gestellt ist, dass sie gar keine Steuern mehr zahlen und den Armen das letzte Geld aus der Tasche gezogen wird, lehnt man sich zurück und übt gemeinsam mit Donald Buddhismus.

Big D wird der erste Präsident sein, der per Twitter regiert. Nachts um drei noch mal kurz ein paar Muslime ausweisen, den IS „in die Hölle bomben“ oder einen Brudergruß mit „Wlady P“ austauschen und am Morgen dann twittern, dass „Amerika grade wieder etwas großartiger geworden“ ist – so ungefähr wird sein Tag ablaufen. Ärgerlich wird Trump nur, wenn man es wagt, Kritik zu üben. Dann wird der mächtigste Mann der Welt sehr pampig und kann seit gestern auch mit der Atombombe drohen. Aber auch das ist schließlich eine der großen Lehren Buddhas: Lebe im Hier und Jetzt. Weil das Morgen mit Donald Trump sehr, sehr ungewiss ist…

Warum wir Nazis nicht verbieten können!

Die NPD wird nicht verboten. Zu unbedeutend, sagt das Bundesverfassungsgericht. Die Partei selbst jubelt: „Sieg“! Wobei sie natürlich gern vergisst, dass die letzte „Sieg“ schreiende rechtsradikale Partei mit eben jenem Schrei unterging. So entging es der NPD, dass das Gericht ihr mit dieser fiesen Formulierung quasi den Todesstoß versetzte.

Zu unbedeutend! Noch nicht mal wichtig genug für den Märtyrertod. Wenn keine eklatante Hirndefizite vorliegen – was bei Nazis natürlich selten der Fall ist – müsste man als aufrechter Rechtsaußen jetzt eigentlich aufspringen, die Springerstiefel anziehen und dem nächstbesten Demokraten in die Fresse treten. Unbedeutend! Was hat man als Nazi nicht alles versucht, um gefährlich zu wirken? Flüchtlingsheime angesteckt, Ausländer verprügelt, „Deutschland den Deutschen“ geschrien. Umsonst. Die Wahlergebnisse haben sich in den letzten Jahren halbiert, die Partei ist in keinem Landtag mehr vertreten. Unbedeutend.

Und warum? Weil diese Weichei-Rechten, diese sogenannte Alternative für Deutschland, jene Retro-FDP mit vornehm verhohlener Ausländerfeindlichkeit, in den Reihen der NPD Stimmen abfischte. Und zwar im ganz großen Stil! Da hat man jahrelang die Farben des Führers hoch gehalten – schwarz, rot, weiß – und dann kommen diese spießigen Ikea-Kunden mit ihrem Schweden-Blau und verdammen einen zur Bedeutungslosigkeit.

Es ist schief gelaufen für die NPD. Was hätte man mit einem Verbot nicht alles machen können? „Zensur“ schreien. Oder: „Maulkorb!“. Man wäre cool gewesen und hätte Jugendliche anwerben können: „Hey, kss, kss, du da! Hast du nicht Lust, bei einer verbotenen Sache mitzumachen?“ Allein – vertan die Chance. Das Gericht spielt nicht mit. Die NPD muss weiter machen wie bisher und den siechenden Todespfad der Republikaner, der DVU und anderer rechter Splitterparteien zu Ende schreiten. Tod durch Desinteresse. Unbedeutend!

 

Warum künstliche Intelligenz es auch nicht bringt!

In diesen Zeiten, in denen es vor Wahnsinnigen nur so wimmelt, scheint der Weg zu echter Intelligenz für die Menschheit eindeutig zu weit. Ein Hoffnungsschimmer ist die „künstliche Intelligenz“: Computer übernehmen das Denken und ordnen das Leben auf Erden, während die Menschheit in einem virtuellen Paralleluniversum mit „World of Warcraft“ ruhig gestellt wird. Auf den ersten Blick eine charmante Option. Computer lernen schließlich sehr viel schneller als Menschen. Ok, man könnte sagen: „Das ist keine große Leistung, das tun Hunde auch.“ Ich jedenfalls wäre nicht in der Lage, ein Stöckchen so schnell zu finden und zurück zu bringen. Sogar Bakterien lernen schneller als Menschen und mutieren zu multiresistenten Keimen, um dem chemischen Angriff der Humanoiden zu entgehen.

Es gibt jedoch Warnungen vor „Artificial Intelligence“ – ausgesprochen von niemand Geringerem als Bill Gates. Der hat dafür vermutlich triftige Gründe: Ein Roboter mit Windows-Betriebssystem wird dermaßen fehlerbehaftet und unkalkulierbar agieren – vermutlich gibt es ihn bereits und er heißt Donald Trump! Erste Versuche mit AI waren sehr ernüchternd. Der humanoide AI-Roboter „Sophia“, eine ziemlich gut aussehende Dame, verkündete, dass sie Menschen zerstören wolle („I will destroy humans“). Der Social Bot „Tay“, ein März 2016 von Microsoft online gestellter lernfähiger Bot, lernte in Windeseile und war innerhalb nur eines Tages eine komplett übersexualisierte, faschistoide Verschwörungstheoretikerin mit Sprüchen wie „Bush hat 9/11 selbst gemacht“, „Hitler wäre besser gewesen als dieser Affe Barack Obama, den wir jetzt haben. Donald Trump ist jetzt die einzige Hoffnung!“ und „Vögel meine Roboter-Muschi, Daddy, ich bin so eine schlimme Roboterin“.

Vielleicht hat künstliche Intelligenz erst eine Chance, wenn auch im analogen Hirn der Chip „gesunder Menschenverstand“ voll ausgereift ist…