August 2017

Warum die Reichen mitten unter uns sind!

Jeder fünfte Berliner ist von Armut bedroht. Leider gibt das statistische Bundesamt keine Auskunft über die geistige Armut der politischen Klasse von Berlin-Mitte – zu schockierend wären die Ergebnisse. Eine vierköpfige Familie zählt mit einem Netto-Einkommen von 2064 Euro als arm. Schon ab 3100 Euro Netto-Einkommen gehört ein Single jedoch zu den reichsten 10 Prozent der Deutschen! Kein Wunder, dass Alleinverdiener mit einem Netto-Einkommen von 2100 Euro gelegentlich darüber nachdenken, die anderen drei Familienmitglieder gegen eine Spiele-Konsole einzutauschen… Dem Statistischen Bundesamt zufolge liegen Armut und Reichtum in Deutschland nah beieinander. Ein Paar benötigt nur 4600 Euro Netto-Einkommen, um als reich zu gelten. Wie, so wenig? Was ist denn mit den ganzen Bill Gates, Susanne Klattens und Aldi-Brüdern dieser Welt? Nun, die sind nicht reich. Die sind superreich. Das ist ein Unterschied wie der zwischen einem Bierzelt-Musiker und Elton John!

Die meisten Reichen zählen sich selbst jedoch nur zur Mittelschicht. Der Mensch leidet gern mal unter Fehleinschätzungen. 80 Prozent der Männer glauben, zu den attraktivsten 10 Prozent der Spezies zu gehören. Fehleinschätzungen unterscheiden uns von anderen Spezies: Eine wachsende Zahl Menschen glaubt, ohne Facebook nicht leben zu können – Kühe hingegen wissen mit Sicherheit, dass sie ohne Gras aufgeschmissen sind.

Viele halten sich für Mittelschicht, sind es aber nicht. Interessanterweise wird die Forderung, dass Reiche mehr zahlen sollen, etwas leiser, sobald Menschen erfahren, dass sie selbst zu diesen Reichen gehören. Die eigene Brieftasche gehört zu den bestgeschützten Biotopen dieser Erde. Schließlich will man auch morgen noch in den Urlaub auf die Seychellen fliegen können. Und dort schockiert sein über die Armut, die Erwärmung der Meere und das Sterben der Korallenriffe…

Warum wir ver-Hipstert werden!

Ein guter Politiker erkennt Probleme, die sonst noch niemand auf dem Schirm hat. Jens Spahn, hipper junger CDU-Politiker (obwohl: ist das nicht ein Oxymoron, ein unauflöslicher Gegensatz – hipp, jung – und CDU?) mit einem Gespür für Parallelgesellschaften, hat sie gefunden: Hipster, die in einigen Gegenden Berlins dafür sorgen, dass man in Restaurants nur noch junge, bärtige Männer sieht, die Englisch sprechen. Mal ganz abgesehen von der sexistischen Komponente dieser Randgruppe, die Frauen aufgrund mangelnden Bartwuchses auszuschließen scheint, musste ich erst mal nachgucken, was ein Hipster überhaupt ist. Die meisten Hipster sehen sich nämlich nicht als Teil einer verschwörerischen Parallelgesellschaft, sondern haben einfach gern einen Bart, Männer-Dutt, ein Tattoo sowie ein Rennrad. Aber das ist natürlich das Gemeine – sie sind noch nicht mal bereit, offen zuzugeben, dass sie die Macht im Land ergreifen und das Land mit veganen Schnell-Imbissen zu scheißen wollen.

CDU-Politiker Spahn muss es nämlich wissen. Schließlich ist er ein Fachmann für Parallel-Gesellschaften wie die Muslime, die er mit Burka-Verbot belegen möchte. Vielleicht fordert er demnächst eine Burka-Pflicht für Hipster, damit man die doofen Kopfhörer und MacBooks nicht mehr sieht?

Neuerdings ist Herr Spahn übrigens an einem Start-Up Unternehmen zur Erstellung einer Steuer App namens „Tax-Butler“ beteiligt. „Jens,“ möchte man rufen: „Tax-Butler? Sollte die App nicht lieber „Steuer-Sklave“ heißen? I mean, how fucking hipster can you get, my dear Jens?“ Und man möchte fragen, ob er nicht allen Anreiz hat, das Steuersystem als Staatssekretär im Finanzministerium noch komplexer zu machen, um mehr Geld mit seiner App zu verdienen? Nennt man das in seiner Hipster-Language nicht einen „Conflict of Interest?“ My message für Jens: „Shoemaker, stay with your loins – Schuster, bleib bei deinen Leisten!“

Warum ich ewig lebe!

„Warste schon mal mit Delfinen schwimmen? Totale Ekstase so.“ Die Frau namens Birgit auf einer dieser schrecklichen Sommer-Partys will natürlich nicht über Delfine reden – sie will mich in einem esoterischen Wettkampf besiegen. „Kennst du Power-Fasten nur mit „Green Smoothies“ bei zeitgleicher Leber-Entgiftung und parallelem Mantra-Singen im Lotus-Sitz – habe ich acht Monate lang in einem Kloster in Tibet praktiziert!“ kontere ich. Kloster in Tibet – das muss sie erst mal stechen…

„Ach, Tibet,“ haucht sie fast erotisch, „in Lhasa hatte ich meine Nahtod-Erfahrung! Nach einem dreijährigen Schweige-Retreat auf tibetischen Butter-Tee verließ ich meinen Körper, gelangte in einen langen dunklen Tunnel und schwebte langsam auf ein Licht zu!“ „Kenn ich,“ sage ich, „ eine ähnliche Erfahrung hatte ich mal mit der Berliner S-Bahn. Nahverkehr hat ja auch viel gemeinsam mit Nahtod – besonders wenn es um ein Job-Interview geht, bei dem man pünktlich erscheinen muss.“

„Nur weil dein spirituelles Wachstum in einer Sackgasse steckt, musst du hier keine billigen Scherze machen,“ schießt Birgit in meine Richtung. „Nahtod-Erfahrung gut und schön,“ erwidere ich, „aber hattest du schon mal eine Fern-Tod-Erfahrung?“ „Wie bitte?“ „Eine Erfahrung, in der man den Tod ganz von ferne sieht. Etwa, wenn man sich mit einer Sicherheitsnadel in den Finger sticht und fühlt, dass es nicht unbedingt tödlich verlaufen wird. Dann hat man eine Ferntod-Erfahrung.“ „Sehr witzig.“ „Es war die Erfahrung von Ewigkeit. Der Stich versetzte mich in Trance, in welcher der Tod sagte, dass er mir gern näher kommen und mich küssen möchte. Ich sagte: Du, lieber nicht, ich führe mit dem Tod ganz gern eine Fern-Beziehung, quasi eine Fern-Tod-Beziehung. Man kennt das von menschlicher Liebe, wenn man erst mal zusammen zieht, wird’s kritisch… Solange meine Fern-Tod-Erfahrung anhält, bin ich unsterblich…“

 

Warum wir jetzt vor Terroristen sicher sind!

Donald Trump verdanken wir eine neue brillante Strategie zur Bekämpfung des Terrorismus. Nach den tragischen Anschlägen in Spanien twitterte er, man möge sich auf das Rezept des US-Generals John Pershing besinnen. Pershing, nach dem immerhin eine Kurzstrecken-Rakete benannt ist, soll Anfang des letzten Jahrhunderts muslimische Rebellen auf den Philippinen mit in Schweineblut getauchten Patronen hingerichtet und ihnen so den Weg ins Paradies versperrt haben. Danach gab es laut Trump 35 Jahre lang keinen Terroranschlag mehr auf den Philippinen.

Kritiker behaupten, dass Pershing das weder getan noch die Anschläge aufgehört hätten. Na und? Was spricht denn eigentlich dagegen, auch mal die bewährten Tricks von früher wieder auszupacken? War doch nicht alles schlecht damals. Die Möglichkeiten einer „Wirklichkeits-Renovierung“ vermehren sich deutlich, wenn man endlich mal mit den „Fake News“ aufräumt, dass die Erde eine Kugel ist. Sie ist eine flache Scheibe, genau wie das Denken Donald Trumps!

Frühere Problembewältigungsstrategien hatten nämlich durchaus ihren Charme. Denken wir an Hexenverbrennungen! Nachdem genug Hexen verbrannt waren, kam die Hexerei in Mitteleuropa praktisch zum Erliegen! Hexen erkannte man übrigens daran, dass die Damen unerhörter Weise des Lesens und Schreibens mächtig waren. Ein Verdacht, von dem wir Trump nach seinem berüchtigten „Covfefe“-Tweet befreien können.

Es gibt allerdings eine Gefahr für den amerikanischen Präsidenten, doch noch der Hexerei überführt zu werden und auf dem Scheiterhaufen zu enden: Er ist ein Alchimist! Obwohl er fast nur Steaks isst und 2007 sogar eine eigene (schnell bankrotte) Steak-Kette gründete, vollzieht sich in ihm die Magie, dass zu viel Rinderblut im Hirn einen Mann nicht nur in einen blöden Ochsen sondern auch in ein dummes Schwein verwandelt!

Warum wir zu wolkig sind!

Air Berlin pleite. In Charleston marschieren Nazis. In Brandenburg die Elche. Wie antwortet die Politik? Indem sie outsourced. Angela Merkel etwa, die einst das Internet als „Neuland“ bezeichnete, hat mittlerweile ihre gesamte Politik in die „Cloud“ ausgelagert. Alles, was sie von sich gibt, kommt dermaßen wolkig daher, dass man nie genau weiß: Was will sie uns damit eigentlich sagen? Sie ist die umwölkte Meisterin des Unkronkreten. Als es um die Ehe für alle ging, da beendete Merkel die Debatte nicht mit einem Paukenschlag: „So, wir machen das. Basta.“ Nein, diese Art Schröderscher Kraftmeierei liegt ihr so fern wie Horst Seehofer die klare Konsequenz. Sie läutete die vielleicht gravierendste gesellschaftliche Änderung dieser Legislaturperiode kaum merkbar ein mit dem fast gehauchten Satz: „Ich meine, ich wünsche mir eine Diskussion, die eher in Richtung einer Gewissensentscheidung geht.“

Wie kündigt sie mit solcher Rhetorik eigentlich einen Toilettenbesuch an? „Ich meine, es sollte in die Richtung gehen, dass eine Entsorgung von Altlasten, wenn sie denn unausweichlich geworden sein sollte, in einer der Situation angemessenen Art und Weise umgehend initiiert werden sollte…“

Selbst ihr berühmtester und vielleicht konkretester Satz „Wir schaffen das!“ ließ verdammt viel Raum für Interpretation. Was genau sollen wir schaffen? Die Flüchtlingsproblematik? Die tiefen Meinungsgräben in der Bevölkerung schließen? Oder einfach nur irgendetwas schaffen, meinetwegen Chaos?

Aber vielleicht schafft Merkel tatsächlich etwas, nämlich einen völlig neuen Politik-Stil. Politik im Sinn des Zen-Buddhismus. Dieser propagiert, dass die Wahrheit nicht gesagt werden kann und daher das Wahrste die Verneinung ist: wir sind weder Körper noch Verstand – No Body – no Mind. Und Merkels Zen-Politik heißt: Keine Aussage – kein Programm. Den Rest finden Sie in der Cloud. Denn über den Wolken muss die Merkel wohl grenzenlos sein…

Warum der weiße Hai siegt!

Der Weiße Hai ist eine Bestie! Er tötet jedes Jahr etwa 4 Menschen. Damit liegt er, was die Tödlichkeit von Tieren für Menschen angeht, allerdings auf einem der hinteren Plätze. Der Mensch hingegen tötet jährlich etwa 100 Millionen Haie – man könnte sagen: Es gäbe durchaus noch Revanche-Potential für den Weißen Hai.

Einer wollte dem Weißen Hai jetzt diese Revanche gönnen: Michael Phelps. In einem viel beachteten Discovery Channel Special lieferte sich der Goldmedaillengewinner ein Schwimm-Duell mit einem weißen Hai. Also fast. Denn trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen war der Hai nicht echt, sondern nur eine Computersimulation. Phelps-Fans fragen sich enttäuscht, warum eine Computersimulation so aufwändig gesichert werden muss. Windows-Nutzer allerdings wissen – wer nicht aufwändig sichert, dessen Computer-Simulation geht baden.

Peinlicherweise verlor Herr Phelps sogar gegen den simulierten Hai. Da stellt sich natürlich die Frage: Hätte der Sender das nicht auch anders programmieren können? Was hat Michael Phelps dem Discovery-Programmierer angetan – oder dessen Frau? Oder verhielt es sich in Wirklichkeit anders: Der Programmierer hatte den Fisch eigentlich langsamer programmiert, doch dann verfolgte eine Simulation von Chuck Norris den Weißen Hai…

Es ist deprimierend – überall verliert der Mensch gegen den Computer: Im Schach-Duell, im Go-Duell, jetzt auch noch im Weißer-Hai-Simulations-Duell. Wenn das so weitergeht, hängt das eigene IPhone einen bald auf der Straße ab!

Vielleicht sollte der Discovery-Channel Goldmedaillen-Held Phelps gegen ein etwas langsameres, aber für den Menschen tödlicheres Tier anschwimmen lassen: Die Kuh. Kühe töten allein in den USA jedes Jahr etwa 20 Menschen! Michael Phelps krault gegen einen wildgewordenen Stier – wie wär’s? Aber der Olympiasieger soll schon abgelehnt haben: Lieber gegen einen Weißen Hai als gegen Donald Trump!

Warum Nachhaltigkeit nicht nachhaltig ist!

Neuerdings ist ja alles „nachhaltig“. Nachhaltig kommt ja von Nach-Hall-Tick. Ein passendes Motto, mit dem unsere Zivilisation demnächst verhallt. Ein Nach-Hall wie eine längst erloschene Sonne, die immer noch am Himmel zu sehen ist, weil das Licht zu lange unterwegs ist. „Sie hatten halt einen Nach-Hall-Tick, diese Homo Sapiens“, werden die Kakerlaken oder strahlungsresistenten Bakterien sagen, die sich dann zu einer höheren Lebensform entwickelt haben. Symptomatisch dafür ist der „nachhaltige Smoothie“, vom „Profi-Smoothie-Power-Mixer-Blender-Icecrusher“ vorverdaut, mit wertvollen Vitaminen direkt aus frischen Erdbeeren – im Dezember. Denn wir wollen alles immer sofort haben. Erdbeeren im Winter, Grünkohl im Sommer und Spargel das ganze Jahr. Am besten „nachhaltig“.

Im Namen dieser Nachhaltigkeit wurden in Bangladesch wertvolle Süßwasserdeltas, Reis- und Gemüsefelder sowie Mangroven-Wälder zerstört, wodurch Hunderttausende ihre Lebensgrundlage verloren – nur um in Salzwasserbecken Shrimps zu züchten. Zur „nachhaltigen Reduktion des Hungers “. Gut, das war erfolgreich – es reduzierte über günstige Krabbenchips den „kleinen Hunger zwischendurch“ übergewichtiger Erst-Weltler, die so ein Zeichen gegen die Überfischung der Meere setzen wollten. Wir sind wie ein Alkoholiker, der versichert, dass er jetzt mit dem Schnaps aufhöre – er trinke nur noch Likör…

Greenwashing nennt sich diese Strategie, in der Atomkonzerne mit dem 0,01 Prozent Sonnenenergie werben, den sie produzieren. Alles wird „grün“. Grüne Kleidungsstücke – quasi homöopathische Klamotten, die nur mit ganz wenig Kinderarbeit hergestellt wurden…

Die Bevölkerung, die wegen aggressiv umgesetzter Palm-Öl-Plantagen obdachlos wird, macht sich dann gern mal auf den langen Marsch in die reichen Länder – wenn wir Probleme mit Flüchtlingen haben, könnte es auch an dem schönen Geländewagen liegen, der nur mit Bio-Sprit betankt wird – und am Bio-Erdbeer-Grünkohl-Smoothie!

 

Warum wir jetzt so rumeiern!

Was haben Aldi und Alexander Dobrindt nach dem Diesel-Gipfel gemeinsam? Sie haben beide keine Eier mehr…! Bei Dobrindt liegt das am Einfluss der Lobbyisten, bei Aldi am Einfluss des Fipronils – beide sind in kleinen Dosen ungefährlich, aber für Kinder und Alte reichen schon kleine Gaben, um gesundheitsgefährdend zu wirken. Denn Deutschland wird geplagt von „belasteten Eiern“, und das liegt nicht daran, dass es in unseren Schlafzimmern besonders gut läuft…

Wo kamen die Fipronil-verseuchten Eier eigentlich her? Richtig: Aus den Niederlanden! Niederträchtig! Wann haben uns die Holländer eigentlich das letzte Mal die Eier genommen? Am 30.11.2002 mit 3:1! Bevor wir uns jetzt in bitteren Revanche-Strategien verlieren und überlegen, ob ein so kleines Land wirklich so viele Deiche braucht, muss aber angemerkt werden, dass der Lebensmittel-Skandal anscheinend auf die kriminelle Energie eines einzigen Händlers zurückzuführen sein soll. Und der ist Belgier. Da kann man schon gar nicht mehr von „Benelux-Staaten“ sprechen. Denn Benelux heißt übersetzt „gutes Licht“ – es sind eher „Malefix“-Länder (male ist lateinisch für schlecht), die uns fix das fiese Läusemittel auf die Eier „fipronilen“.

Es gibt allerdings in Deutschland noch Gegenden, in denen die Eier sicher sind. Besonders Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern gelten als „sichere-Eier-Zonen“ (SEZ) und dürfen daher mit einem Ansturm von Eier-Süchtigen rechnen, die versuchen, der Ausrottung des deutschen Volkes nicht durch Islamisten sondern durch niederländische Legehennen zu entgehen. Endlich mal wieder ein Wahlkampf-Thema für die AfD!

Doch selbst wenn wir fast zeitgleich von der Diesel-Industrie und der Eier-Industrie in die Pfanne gehauen werden, eins können sowohl Dobrindt als auch Aldi bestätigen: Man kann auch ohne Eier ganz gut leben!

Wie wir den Diesel retten!

Heute steigt der große Diesel-Gipfel, leider nicht wie in „das ist doch der Gipfel“ sondern vermutlich bloß mit einem windigen Update. Dabei wäre eine Lösung so einfach. Das große Problem der Diesel-Schwindler heißt nämlich „AdBlue“, eine Harnstofflösung, die in den Abgasstrom gespritzt wird und dort das Stickoxid neutralisiert. Problem: Die Tanks wurden zu klein gebaut, um mehr Platz für andere Dinge zu haben. Größere Tanks für Diesel etwa. Oder größere Motoren. Oder irgendetwas anderes Größeres, damit Papi seine CEO-Selbstwert-Neurose mit einem teuren Phallus-Ersatz übertünchen kann. Sinnvolle Dinge also.

Wäre die Einspritzung auf einem gesundheitsverträglichen Level erfolgt, hätte der AdBLue-Tank nie bis zum nächsten Inspektionsintervall ausgereicht. Da man den teuren Kunden aber nicht zumuten wollte, ständig AdBlue nachzufüllen, entwickelte man die vielzitierte Software, welche die Einspritzung im Straßenverkehr senkt und nur unter Testbedingungen optimal läuft.

Was ist zu tun? AdBlue ist wie gesagt eine Harnstoff-Lösung. So was gibt’s ja auch in der Natur. Da ist also Eigeninitiative gefragt… Das wäre doch mal eine tolle Auto-Kampagne: „Pinkel die Luft sauber – Audi!“ Mercedes produziert statt der A-Klasse die A-A-Klasse! Und VW wirbt mit „Mach es wie ein Touareg – die erste Eigen-Urin-Kur fürs Klima!“ An den Tankstellen gibt es neben den Zapfsäulen kleine transportable Paravents, hinter denen man den AdBlue-Tank selbst mit Harnstoff befüllt, optimales Recycling betreibt und nebenher die 50 Abzocker-Cents für die Toilette spart. Sicher wird diese Art der Betankung für die Damenwelt nicht ganz so problemlos sein, aber welcher Bauarbeiter wird widerstehen, wenn eine Lady sagt: „Würden Sie mal kurz Ihr Ding in meinen Tank hängen?“ – auch wenn es sich nur um einen „Polo“ handelt. Oder heißt der bald nicht mehr Polo – sondern „VW-Tourin“…?