November 2017

Warum die Katrin besser nicht Recht hat!

„Wir wollen, dass in den nächsten vier Jahren jede Biene und jeder Schmetterling und jeder Vogel in diesem Land weiß: Wir werden uns weiter für sie einsetzen!“ – dieses Katrin Göring-Eckardt Zitat wirft Fragen auf: Warum Bienen, Schmetterlinge und Vögel, aber keine Wale, Wölfe oder Stubenfliegen? Stellt dieses „Bescheid-Wissen“ der Tiere nicht einen extremen Sprung in der Entwicklung von Bienen, Schmetterlingen und Vögeln dar? Wie wollen die Grünen das in nur vier Jahren ohne Gen-Manipulation hinkriegen?

Vielleicht ist es sogar besser, dass Insekten und Vögel über den „Einsatz“ der Menschen nicht informiert sind. Andernfalls käme es zur Rebellion und einer Debatte im Bienenparlament: „Homo Sapiens nervt. Wir sterben aus,“ sagt die Königin. „Aber, Eure Majestät, ist das nicht nachteilig für unsere Art,“ wendet eine Drohne ein. „Wir sterben natürlich nicht völlig aus,“ erwidert die Herrscherin kühl, „es ist eine Art taktischer Rückzug. Denkt an die Napoleonischen Kriege – die Russen zogen sich aus Moskau zurück und zündeten die Stadt an. Daraufhin verhungerten die Franzosen. So geht das. Wenn die Menschen dann alle tot sind, beherrschen wir die Erde……“

Die Indizien deuten darauf hin, dass dieses Verschwörungs-Artensterben schon im Gang ist: Es gibt immer weniger der für den Menschen überlebensnotwendigen Bienen. Insekten schleusten vermutlich längst Kleinstlebewesen und Viren in die Hirne einiger Politiker, die dort zu irren Entscheidungen führen. Der Landwirtschaftsminister lässt Glyphosat weiterhin zu. Das spielt der Bienen-Aussterbe-Strategie in die Hände und macht zugleich eine regierungsfähige Koalition unwahrscheinlicher. Deutschland versinkt im Chaos, die Kapitalmärkte in Koalition mit Donald Trump (total verseuchtes Insektenhirn!) tun ein Übriges – bald ist der Mensch Geschichte. Ist das der „Einsatz“, den die Katrin meint?

 

Warum ich manchmal nicht aufwachen will!

„Erst befällt mich eine lähmende Starre, Doktor,“ sage ich, „gefolgt von einer Dumpfheit im Hirn, welche sich mit einer gähnenden Langeweile paart. Nach einiger Zeit bin ich nur noch am Lallen irgendwelcher sinnloser Allgemeinplätze und fühle mich wie einer dieser grenzdebilen Teilnehmer einer Reality-Show, in der man nackt und tätowiert eine Frau mit aufgespritzten Lippen anbaggert.“ Der Doktor nickt bedächtig mit dem Kopf. „In letzter Zeit,“ meint der Halbgott in Weiß, „kommen verstärkt Menschen mit diesen Symptomen in meine Praxis. Es handelt sich um die so genannte ,Groko-Panik’“.

„Groko-Panik?“ frage ich. „Ja, das ist eine Phobie vor einem vierjährigen Weiter-Merkeln, in welche die SPD hineinge-Schulzt wird.“ „Kann man da nichts gegen tun?“ frage ich verzweifelt. „Könnten Sie mir nicht eine Jamaika-Infusion geben?“ „Das geht leider nicht,“ meint er traurig, „die Nebenwirkungen sind zu heftig. Viele Menschen berichten von einer ätzenden Sondierungs-Verstimmung. Und gerade, wenn man meint, das Schlimmste überstanden zu haben, kriegt man noch eine in den End-Darm ge-Lindnert.“

„Gibt es denn nichts, was hilft?“ frage ich panisch. „Es gäbe die Möglichkeit eines Neu-Wahl-Resets des Systems.“ „Ich bin Kassenpatient!“ „Ach so,“ sagt der Arzt, „naja, die Erfolgsaussichten wären sowieso äußerst gering. Des Weiteren könnte ich Ihnen eine Minderheiten-Regierung verschreiben.“ „Das klingt aber gar nicht gut.“ „Je nachdem,“ meint er, „jede Entscheidung würde im Parlament herbei debattiert werden. Dazu müsste allerdings die Minderheit anfangen zu denken. Bei Männern ist das der vernunftbegabte frontale Neo-Cortex, dessen Funktion bislang von den in der Körpermitte angesiedelten Mehrheits-Testosteron-Zentren ausgehebelt wurde.“ Ich breche in kalten Schweiß aus. Und wache auf. War nur ein Traum. Gottseidank. Aber woher kommt dann diese lähmende Starre?

 

Warum unser Jamaika-Urlaub geplatzt ist!

Wird nix mit Politik-Urlaub in der Karibik. Tot-ge-Lindner-t – heißt es allerorten. Unter der Trauer schlummert jedoch auch eine gewisse Erleichterung. Die Grünen hatten vermutlich sowieso Bauchschmerzen wegen des mentalen CO2 Ausstoßes. Jamaika – ob man in die Karibik fliegt oder mal eben den ganzen Winter über im Geländepanzer zur Arbeit fährt, ist Treibhaus-Gas-mäßig ja auch ziemlich egal. Ähnliches trifft auf die Entfernung von geistigen Idealen zu – und welcher Grüne will schon beim Starkbier-Anstich auf der Seite Horst Seehofers stehen?

Die CSU wiederum kann sich jetzt in Ruhe ihrem Metzger-Hobby widmen – also der Selbstzerfleischung. Und die CDU weiß, dass sie die reine Unschuld vom Lande ist (und genauso planlos). Während die SPD in der glücklichen Lage ist, dass alle sauer auf die Politik sind – nur die Sozen sind diesmal aus dem Schneider! Alle haben also gute Laune – und die FDP hat schuld. Vielleicht wollte Christian Lindner zur Abwechslung mal „den Trittin geben“ – mit Ende 30 kommt sogar ein Liberaler in die Revoluzzer-Jahre, haut mächtig auf den Putz und zeigt, dass er nur aus Prinzipientreue, Muskeln und Sehnen besteht – oder in Lindners Fall eigentlich nur aus Sehnen – dem Sehnen nach Macht. Ob der Lindner weiß, dass der Grünen-Jürgen gern auch „Jeder-Tritt-ihn“ genannt wurde?

Nun ist die Panik groß, ein führungsloses Land zu sein. Aber haben nicht wir Deutschen mit Führern eher so gemischte Erfahrungen gemacht? Wo nix regiert wird, wird auch wenig falsch gemacht. Und Minderheitenregierung klingt ja auch mal ganz fesch: So als ob Minderheiten zur Abwechslung mal was zu sagen hätten… Wie wäre es wohl, wenn man jetzt für jedes Gesetz eine Mehrheit findet, die an der Sache interessiert ist und nicht an Partei-Kalkül? Der DAX jedenfalls hüpfte gleich mal freudig nach oben – das haben Finanzwelt und Anarchisten eben gemeinsam: Sie mögen weder Regulierung noch Regierung…

 

Warum wir Steueroasen verdünnen!

Die Homöopathie, in ihrer Wirkung umstritten, funktioniert über die Verdünnung von Wirkstoffen. Legale Steuervermeidung etwa über die Niederlande, in ihrer Wirkung unumstritten, funktioniert ähnlich. Die Steuern werden so verdünnt, dass man schon fast von einer Hochpotenz sprechen kann – jedenfalls für den Vermeider.

Das Dumme daran: Die Niederlande selbst haben nix davon. Wenn schon ein Land andere Länder abzockt, würde man sich wenigstens für die Bewohner dieses Staates ein üppiges Leben wünschen, ständige Umsonst-Partys an Bikini-erhitzten Stränden, gute Laune und den gelegentlichen Erwerb einer Fußball-WM. Die Vorteile durch Steuervermeidung in den Niederlanden sind allerdings vernachlässigbar.

Dafür führt diese Politik andernorts zu maroder Bildung sowie miserabler Infrastruktur und massiv schlechter Laune. Außer bei einigen konservativen Liberalen, die so etwas als „Korrektiv für die Gier von Finanzministern“ empfinden – was natürlich blanker Unsinn ist. Finanzminister sind ja auch nur die Angestellten der Bürger-Gemeinschaft, die in einem Staat leben. Und wenn der Boss (also der Bürger) Steuern vermeidet, ist das ein wenig wie ein Chef, der seine Firma plündert. In der Wirtschaft heißt das dann Hartmut Mehdorn.

Soweit die schlechten Nachrichten. Kommen wir zu den guten: Die Klimakatastrophe! Die Erwärmung des Planeten ist natürlich schrecklich. Einerseits. Andererseits werden Holland und die anderen „Steuerparadiese“, welche samt und sonders am oder im Meer gelegen sind, bei einem Meeresspiegel-Anstieg um nur fünf Meter kein Thema mehr sein. Sehen Sie also demnächst einen übelgelaunten Bonzen in einem fetten Pick-Up Truck mit einem Anhänger voller Methan-pupsender Kühe, die eine ausschließliche Bohnen-Linsen-Diät zu sich nehmen, mit überhöhter Geschwindigkeit an sich vorbei ziehen – seien Sie nachsichtig: Er kämpft für Steuergerechtigkeit!

Auch für die Niederländer wird es toll, wenn ihr Land aufgrund der eigenen Gier verdünnt wird. Dann können Sie endlich mal in Ruhe ihrem liebsten Hobby nachgehen: Im Wohnmobil durch Deutschland kreuzen!

 

 

Warum wir jetzt wieder Kinder missbrauchen dürfen!

Roy Moore, extrem rechter und extrem rechts-religiöser Kandidat für den Senat in Alabama, soll sexuellen Kontakt mit einem 14jährigen Mädchen angebahnt und auch sonst Neigungen zu sehr, sehr jungen Damen gehabt haben. Das wird jetzt von seinem Glaubensgenossen(oder sollten wir „Glaubenswahn-Genossen“ sagen?) verteidigt mit dem Argument, dass König David immerhin 500 Konkubinen hatte. Der Rechnungsprüfer Alabamas zitiert zur Rechtfertigung sogar die Schwängerung der minderjährigen Maria durch den erwachsenen Zimmermann Joseph. Alles normal also. Man fragt sich allerdings, warum bis heute kein Heiland aus Alabama aufgetaucht ist…

Nun ist es eine sehr gute Nachricht für die weltweite Pädophilen-Gemeinde, dass der Missbrauch Minderjähriger anscheinend einen göttlichen Segen hat und linke Spinner sich nicht so anstellen sollen. Und es eröffnet einen weitgefassten Rechtsrahmen, wenn man einfach mal die guten alten biblischen Normen von damals wieder einführt. Bei Vergewaltigungen etwa sollte auf 5. Moses 23-24 gehört werden – dort ist eine Steinigung auch für vergewaltigte Mädchen vorgesehen, weil sie nicht laut (genug) geschrien haben. Bei Disziplin-Problemen könnte man auf 5. Moses 18-21 zurückgreifen, demzufolge Eltern auch ungehorsame Kinder der Steinigung übergeben sollten. Widersacher können im Stil König Jehus von Israel aus dem Weg geräumt werden, der im Gegenzug für die Kapitulation Samarias die Massenenthauptung der 70 Söhne Ahabs anordnete. Sogar die Kopftuch-Debatte könnte man kurz und knapp biblisch beenden, da laut 1. Korinther 11 eine Frau beim Gebet ihr Haupt bedecken soll. Im Gegensatz zum Islam sieht also die christliche Religion das Kopftuch eindeutig vor!

Man fragt sich wirklich, warum Donald Trump so dermaßen gegen Muslime ist, wo der Islamische Staat doch eine der wenigen Organisationen ist, welche die Werte der Republikaner noch Eins zu Eins umsetzt?

 

Warum es bald keine Sex-Rache mehr gibt!

Ridley Scott hat in einer fast schon stalinistisch anmutenden Aktion von nahezu trotzigen beziehungsweise trotzkistischen Ausmaßen den Schauspieler Kevin Spacey aus seinem neuen Film geschnitten und durch Christopher Plummer ersetzt. Offiziell, weil der Kevin sich angeblich unmöglich und vor allem sexistisch benommen haben soll. Vermutlich ist das Ganze jedoch eher eine geschickte PR-Aktion für alle, die schon immer mal sehen wollten, wie Christopher Plummer den Kevin Spacey spielt.

In Hollywood folgt also auf Sexismus faktisch Berufsverbot. Wer als sexistisches Schwein auffällt, kriegt keine Arbeit mehr – auch wenn seine schauspielerische Leistung wie im Fall Spacey beeindruckend ist. Die amerikanische Politik lässt diese Konsequenz schmerzhaft vermissen – auch wenn etwa Donald Trumps Leistungen nur ihn selbst beeindrucken.

Auch Facebook startet jetzt eine Kampagne – gegen Rache-Pornos. Die geht so: Man schickt das Porno schon mal vorab an Facebook. Facebook erstellt dann einen digitalen Fingerabdruck, der alle weiteren Videos dieser Art sperrt. Eine Aktion, die ich mir übrigens schon seit Jahren auch für Katzenvideos wünsche! Wobei die Rache-Porno-Aktion wenig Erfolg haben wird – die meisten Männer werden sich denken: „Mein bestes Teil? Auf einen digitalen Finger runterrechnen? Soviel Rechenleistung hat kein Computer der Welt!“ Die meisten Frauen allerdings wissen: Um das Teil in einen Finger zu verwandeln, reicht schon der Satz: „Hör auf den Kasper zu machen und bring den Müll runter – oder kannst du das auch nicht?“ Frauen hingegen sorgen sich eher um die unzulässige Vergrößerung ihrer Intimzone auf einen „Finger“.

Wer wirklich auf Nummer sicher gehen möchte, dass seine Sex-Kapaden nicht mehr veröffentlicht werden, der kann eigentlich in Zukunft nur noch Pornos mit Kevin Spacey drehen!

Warum wir bald keine IPhone mehr haben!

„Ich muss unbedingt das neue IPhone X haben“, sagt eine Freundin neulich zu mir. „Warum?“ frage ich. Immerhin hat sie bereits ein IPhone und braucht auch das im Prinzip nur, um Fotos ihres Abendessens per WhatsApp mit „Freunden“ zu teilen. Das veranschaulicht die rasante Entwicklung, welche Homo Sapiens seit der Steinzeit durchgemacht hat: Wir versuchen immer noch, andere mit einem besonders großen Stück Fleisch zu beeindrucken.

Auch IPhone-Hersteller Apple versucht das. Das Fleisch heißt bei Apple schlicht „Gewinn“ und der ist besonders groß, weil die Firma dank kreativer Steuervermeidungspolitik nur eine Steuerquote von 18 Prozent hat – wenn es hoch kommt. In Europa sind es teilweise nur 4 bis 5 Prozent. Um „Fleisch-Schwund“ und eine finanzielle Bewölkung gewisser Steuerparadiese zu vermeiden, erkundigte sich Apple laut der Panama Papers gezielt nach „ernstzunehmender Opposition“ in gewissen fiskalischen Piraten-Staaten, die ihnen den Spaß vermiesen könnten. „Ernstzunehmende Opposition“ gibt es Gottseidank in Deutschland nicht. Höchstens in Korea. Sie heißt „Samsung“. Wobei ein IPhone im Vergleich etwa zum Samsung Galaxy Note 7 einen entscheidenden Vorteil hat: Beim IPhone kann kein Akku explodieren, weil der sich kurz nach Einschalten des Telefons bereits komplett entleert hat.

Schneller als der IPhone-Akku leert sich nur die Staatskasse, die dank der Kreativität von Apple und anderen Steuer-Vermeidern immer weniger Geld hat, um Infrastruktur und Bildung zu finanzieren. Das könnte Apple irgendwann auf die Füße fallen. Stell dir vor, du hast ein neues Smartphone, bist aber zu doof, es zu bedienen. Was dann vermutlich auch nicht mehr so viel ändert. Weil du nämlich gar kein Telefon erhalten hast, da die Straßen derart marode sind, dass auch die Apple-Liefer-Trucks nicht mehr durchkamen. Vielleicht ist es das, wofür das X steht – X wie „kein Telefon mehr – komplette Stille, niemand stört mehr“ und das für nur 1000 Euro!

 

Warum wir jetzt keine Karten mehr spielen!

„House of Cards“ – „Kartenhaus“ heißt eine beliebte Serie auf Netflix, in der ein intriganter Politiker US-Präsident wird. Die Hauptrolle spielt Kevin Spacey, der sich jetzt wie einige andere Hollywoodgrößen vielen Missbrauchsvorwürfen ausgesetzt sieht. Man könnte auch sagen: Sein Kartenhaus ist eingestürzt. Ähnlich wie das von Harvey Weinstein, Brett Ratner, Dustin Hoffman und etlichen anderen Hollywood-Größen sowie das des britischen Verteidigungsministers, für den das vermutlich die einzige Möglichkeit war, in einem Atemzug mit Hollywood-Stars genannt zu werden.

Zuerst mal ist es gut, dass der Harvey nicht mehr sagen kann: „Bring meinen Weinstein zum Lachen, Baby, und deine Karriere lacht mit!“ Oder dass Kevin nicht mehr sagt: „Auf meinem Schoß mach ich dich groß!“ All das ist wunderbar – aber es gibt auch Kollateralschäden von #hollywoodgate. Die Besetzungscouch, einst das wichtigste Möbel eines Produzentenbüros, ist praktisch arbeitslos. Asiatische Kinderhände, die diese einst zärtlich fertigten, werden ihre Familien in Zukunft nicht mehr ernähren können. Schauspieler und Schauspielinnen, die im Bett besser sind als auf der Bühne oder im Film, erleiden schwere Wettbewerbsnachteile.

Aber vor allem: Warum zum Teufel sollte ein kreatives Arschloch jetzt noch Produzent werden wollen? Keine Besetzungscouch mehr, bei jeder Verabredung die Macho-Allüren bis zur Unkenntlichkeit zurückfahren müssen, ohne Fummeln in den Feierabend, auf Koks nur noch dumm rumlabern… Was bitte soll man jetzt noch als männliches, kreatives Arschloch machen, um Spaß am Leben zu haben?

Oh, nein! An dieser Stelle fällt der Blick auf einen Mann, dessen Kartenhaus erstaunlich stabil ist und dem Sexismus-Vorwürfe erstaunlicherweise nichts anhaben können: Donald Trump! Und da stellt sich die Frage: Verträgt die amerikanische Politik überhaupt noch mehr sexistische Arschlöcher?

Chin als Studiogast Deluxe

Am Samstag den 04.11.2017 zwischen 11:05 und 12:00 bin ich im Radio zu hören und zwar im WDR 5 bei Satire Deluxe. Wer lieber ausschläft, kann sich auch online die Audio-Datei anhören!

Warum wir jetzt nicht mehr fliegen!

„Flugzeuge im Bauch, im Blut Kerosin, kein Sturm hält sie auf, unsere Air Berlin“. Das Firmen-Lied, einst Audio-Folter für zahlreiche Warteschleifen-Opfer, warf bei mir schon früh die Frage auf: Flugzeuge im Bauch, Kerosin im Blut – geht das auf die Dauer gut? Aber der Sturm hielt die einzige nach unserer Stadt benannte Fluggesellschaft in der Tat nicht auf – „Herwart“ wütete erst einen Tag nach Landung der letzten Maschine.

Ansonsten hielt Einiges die Air Berlin auf. Besonders das eigene Management. Doch kaum ist die Lufthansa Monopolist und wird endlich mal zeigen, was Fliegen wirklich kostet, setzt bereits eine Post-Marken-Sentimentalität ein nach dem Motto: „Wir wollen unsere gute alte Air-Berlin wiederhaben.“ Die Airline gesellt sich zu anderen Marken, die erstaunlicherweise tot lebendiger als vorher sind: der DKW, Elvis Presley, Gerhard Schröder…

Am meisten fehlt natürlich das unvermeidliche Schoko-Herz. Schon jetzt gibt es für ein einziges Air-Berlin-Schoko-Herz im Netz Angebote von über 200 Euro –früher gab es für den Preis noch einen Hin-und Rückflug nach Mallorca dazu. Wer will da noch sagen, dass die Inflation zu niedrig ist?

Oder was ist mit dem Air-Berlin-Terminal C in Tegel, welches gern mit einem Entwicklungsland-Schuppen verglichen wird? Was natürlich Quatsch ist – die meisten Dritte-Welt-Flughäfen sind erheblich moderner. Aber der Charme des Handgemachten, Improvisierten, dieses unverkennbar Berlinerische – das fehlt jetzt in der Welt des Fliegens.

Und obwohl es für eine Airline vielleicht hinderlich ist, Flugzeuge im Bauch zu haben und nicht in der Luft – für Greenpeace ist Air Berlin jetzt die ökologischste Fluggesellschaft der Welt! Die Zeichen verdichten sich: Keine Fluggesellschaft mehr in Berlin, kein (richtiger) Flughafen, die Bahn wird alle zwei Wochen vom Sturm lahm gelegt – vielleicht ruft das Leben uns zu: Berlin, warum noch weg fahrn? Seid ma jemütlich, bleibt daheime, wa!!