Dezember 2017

Warum die Reichen so arm dran sind!

Vorgestern erschien eine neue Studie, die belegt, dass die Armut-Reichtums-Schere sich weltweit immer stärker öffnet. Nur ein Land hinkt hinterher: Deutschland. Was ist da schief gelaufen? Warum können die deutschen Reichen sich nicht angemessen an der Ausplünderung der Armen beteiligen? Gut, auch hierzulande besitzen die oberen zehn Prozent 40 Prozent des Volksvermögens, während die untere Hälfte nur auf 17 Prozent kommt. Im den USA besitzen die oberen Zehn allerdings 47 Prozent, in Indien und Brasilien 55 und im Nahen Osten sogar 61 Prozent. Da ist im wahrsten Sinne des Wortes noch „Luft nach Oben!“ Warum kann der deutsche Kapitalist nicht auch mal zeigen, was er auf dem Kasten hat?

Nun muss, wer so viel Vermögensungleichheit zulässt, auch die Gefängnisse besser ausbauen. Länder mit starken Wohlstandsunterschieden tendieren zu einer wesentlich höheren Kriminalität. In Brasilien (wo die oberen Zehn ebenfalls 55 Prozent am Volksvermögen besitzen) ist die Chance, ermordet zu werden, 40 mal so hoch wie in Deutschland. Ein Gutteil des Reichtums muss man dann eben auch schon mal in die Festung investieren, die man früher noch „Zuhause“ nannte. Und in die Panzerung der Limousine. Aber solange man sein Reichen-Ghetto noch ohne größere Angst verlässt, ist die Arbeit nicht getan.

Aber sogar der allen anderen hinterherhinkende deutsche Kapitalismus hat hierzulande mittlerweile wieder eine Situation produziert, wie es sie zuletzt 1913 gab – da war die Vermögensungleichheit ähnlich hoch. Das könnte die AfD beruhigen: Wir sind wieder in der guten alten Zeit angekommen, der Adel heißt jetzt nur anders: nämlich Familienunternehmer! Und gab es nicht bald nach 1913 einen etwas umfangreicheren Krieg, der die Verteilung auf einem erheblich niedrigeren Niveau wieder anglich? Da lautet die Devise: Lassen wir es doch „mal wieder richtig krachen“!

Warum die Backe des Ministers schmerzt!

Schon 27 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es ab morgen die neue ICE-Trasse Berlin-Bayern, welche endlich dafür sorgt, dass Bahnreisende mit Ziel München nicht mehr von Autofahrern ausgelacht werden. Am Sonntag wird die Strecke prominent eingeweiht. Mit auf der Eröffnungsfahrt in einem der neuen geländegängigen ICE-4-Züge: Der Landwirtschafts- und Interims-Verkehrsminister Schmidt(CSU – auch bekannt als „Glyphosat-Schmitti“), in Thüringen steigt der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) dazu. Später dann auch noch der sächsische Ministerpräsident, bis der Zug in Berlin von Angela Merkel in Empfang genommen wird.

Ich erahne Zwischenfälle. Schließlich wird Schmidt vermutlich von einer älteren Nonne begleitet, damit die Trasse auch den Segen Gottes erhält. Ramelow kommt dafür in Begleitung einer jungen, attraktiven Referentin sein (schließlich ist er ein Linker). Da die Strecke stark untertunnelt ist (22 Tunnel!), wird wohl in einem der Tunnel das Licht im Zug ausfallen. Im Dunkeln erfolgt eine Ohrfeige. Als der ICE wieder aus dem Tunnel raus und im Licht ist, hält sich Glyphosat-Schmitti die schmerzende Wange. Er denkt: „Der Ramelow, diese Sau, hat vermutlich versucht, seine Begleiterin anzugrapschen, erwischte aus Versehen die Nonne und die hat mir irrtümlich eine gescheuert.“ Die Nonne denkt: „Sieh an, der Schmidt hat bestimmt versucht, die hübsche Thüringerin zu belästigen, und die hat ihm eine gescheuert!“ Die Referentin denkt: „Glypho-Schmitti wollte bestimmt mich begrapschen, erwischte aus Versehen die Nonne – und die hat ihm eine gescheuert.“ Und Ramelow denkt: „Im nächsten Tunnel hau ich dem Schmidt noch eine runter!“

Prompt gibt es ein ziemliches Gerumpel, und Ramelow fragt seine Begleiterin: „Mir ist, als ob der Zug eben von den Schienen sprang, über die Wiese raste, durch den Wald und dann wieder auf die Schienen?“ Die Referentin sagt: „Weiß nicht, die Ohrfeigen waren so laut.“ Sie fragen den Verkehrsminister: „Kann es sein, dass der Zug eben von den Schienen sprang, über die Wiese raste, durch den Wald und dann wieder auf die Schienen?“ Dieser sagt: „Kann sein, aber bei den Schmerzen kann ich mich nicht konzentrieren.“ Sie rufen beim Zugführer an: „Kann es sein, dass der Zug eben von den Schienen sprang, über die Wiese raste, durch den Wald und dann wieder auf die Schienen?“ „Ja,“ sagt der. „Auf dem Gleis lag nämlich Christian Lindner.“ „Ach,“ meint da der Schmidt, „wegen dem Jamaika-Verhinderer hätten sie aber nicht extra einen Umweg nehmen müssen.“ „Hatte ich auch nicht vor. Aber dann rannte der Lindner auf einmal über die Wiese, durch den Wald…“

Warum die nächste Flüchtlingskrise schon da ist!

Auf dem Boden liegende Elendsgestalten schauen mich aus erschöpften Augen müde an . Ein älterer Mann mit zerschlissenem Anzug fleht in gebrochenem Deutsch (es hätte allerdings auch pfälzisch sein können…): „Bitte, ich will doch zu meiner Tochter. Familienzusammenführung! Wissen Sie, früher, da bin ich Flugzeug geflogen…“ Bevor ich etwas sagen kann, ertönt eine barsche Uniformierte: „Nichts da, raus.“ „Aber ich habe doch ein Ticket“, versucht der Mann einzuwenden.“ „Nehmen Sie halt den nächsten Zug…“

Der ICE ist nämlich überfüllt. „Hier spricht Ihr Zugführer. Fahrgäste, die den Zug freiwillig verlassen, erhalten einen Gutschein über 25 Euro“. Niemand will den Zug verlassen. Die Aussicht, nach Mitternacht im Westen Deutschlands zu sein, wiegt schwerer als 25 Euro. „Das sind diese Air-Berlin Flüchtlinge“, giftet eine vornehm gekleidete Frau auf einem Bahn.Comfort-Platz, „die nehmen uns die ganzen Sitzplätze weg!“ „Genau,“ stimmt eine bayrische Stimme ein, „wir brauchen eine Obergrenze!“

Unbemerkt von der großen Politik ereignet sich eine weitere Flüchtlingskatastrophe. Seit Air-Berlin nicht mehr fliegt und die Lufthansa sich ihr Monopol für innerdeutsche Flüge vergolden lässt, steigen immer mehr Menschen auf die Bahn um, die ja schon an guten Tagen mit dem Phänomen „Fahrgast“ etwas überfordert ist. Und dies ist kein guter Tag sondern Vorabend des Nikolaustags. „Wir sind immer noch zu voll“ plärrt die Ansage. „Ich möchte von meinem Asylrecht Gebrauch machen,“ versucht es der Pfälzer noch. „Heiß ick Merkel oder wat?“ erwidert die Schaffnerin, bevor sie ihn rausbefördert.

Durchs Fenster sehe ich ihn um seine 25 Euro anstehen und muss an eine alte Hopi-Prophezeiung denken (oder war es eine Hopfen-Prophezeiung?): „Erst wenn der letzte Air-Berlin Flieger am Boden steht, wenn das letzte Terminal C verwaist ist, wenn das letzte Schoko-Herz versteigert ist – werdet ihr merken, dass die Lufthansa keine Wohltätigkeitsorganisation ist!“

Warum Bitcoins so kryptisch sind!

„Na, haste schon Bitcoin?“ fragt mich der Taxifahrer. Nö. Sehr ärgerlich, dass ich nicht vor sieben Jahren all mein Erspartes in Bitcoins investierte und heute Multimillionär bin. Bei Investment-Tipps von Taxifahrern ist jedoch Vorsicht angebracht. Bitcoin ist nämlich eine Krypto-Währung – also kryptisch und nicht auf den ersten Blick verständlich. Sie basiert auf der „Blockchain“-Technologie. Das ist (stark vereinfacht) die Übertragung des Kinderspiels „Ich packe meinen Koffer und nehme mit“ in digitale Sprache. Da sagt der Erste: Zahnbürste. Der Zweite: Zahnbürste und Zahnpasta. Der Dritte: Zahnbürste, Zahnpasta und eine Quietsch-Ente. So entsteht ein Schwanz, der immer länger wird. Das macht dieses Konzept für männliche Investoren so attraktiv.

Frauen brauchen ein alternatives Block-Chain Investment: Schuhe. Das ist ein Akronym: „Spontan Chaotischen Haushaltdefizits-Unterstützenden Hauptkörperuntersatz Erwerb“ – kurz SCHUHE. Kaufen Sie (zur Not auf Pump! – oder sogar Pump im Plural: Pomps!) sehr viele Schuhe und bauen Sie aus den Schuhkartons (mit den Schuhen drin) ein Haus. Ab und zu ziehen Sie einen Schuhkarton raus und tragen die Schuhe. Das macht Sie zum Reality-TV-Promi. Dann versteigern Sie die getragenen Schuhe meistbietend im Internet. Als Fetisch. Also als „Faktisch Enorm Transpirations-Intensiver Schuh“ – FETISCH-SCHUH. Hatten Sie beim Tragen des Schuhs gewisse Gedanken, wird der Schuh zum „Während Ich Cool Heimlich Sinnierte“ – also WICHS-FETISCH-SCHUH (kommt von Schuhe wichsen – woran dachten Sie? Ferkel!)

Irgendwann werden Ihre Schuhe zur Währung. Dezentral – weil Sie immer mehr GEILE (Garantiert-Egomanisch-Intensive-Letztlich-Ehebelastende)-WICHS-FETISCH-SCHUHE kreieren und weltweit unter die Leute bringen. Kryptisch, oder? Sie verstehen die Wertsteigerung nicht? So geht es mir mit Bitcoin auch…