Mai 2018

Warum Sicherheit kein Schnäppchen ist!

Hurra, wir haben wieder einen Skandal. Dazu einen mit so einem wunderbaren Namen: Bamf-Skandal. Das Wort „Bamf“ (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) hat es in sich. Gerade auch als Verb: „Ich hab ihm gestern volle Kanne eine gebamft!“ „Bamf mich nicht so an!“ „Heute Abend bamfe ich meinen Alten mal so richtig durch!“ Da entstehen kraftvolle Bilder!

Kraftvolle Bilder entstehen leider auch, wenn man liest, dass „tausende Asyl-Anträge ungerechtfertigt bewilligt“ wurden. Sofort sieht man Horden illegaler, ausländischer Barbaren, die das Land heimsuchen, im Stadtparkt Ziegen schächten und anschließend eine Genitalverstümmelung feiern. Im schmerzhaften Gegensatz etwa zu Horden legaler, inländischer Barbaren, die das Land per Junggesellen-Abschied heimsuchen, im Stadtpark Schweine grillen und anschließend ihre Genitalverstümmelung behandeln lassen.

Natürlich ist es nicht hinnehmbar, wenn in einer Behörde schlampig gearbeitet wird. Bevor ein Heimatschutzminister Seehofer jetzt mit radikalem Durchgreifen und „Maximal-Aufklärung“ droht (das macht Angst: als Seehofer das letzte Mal „maximal aufklärte“, kriegte eine Berliner Büroleiterin ein Kind von ihm…), sollte man aber vielleicht noch mal genau hingucken, worum es wirklich geht: Eine Behörde wird zu schnell und unter Druck aufgebläht. Man will schnelle Erfolge sehen. Schulungen gibt es nur, wenn eine gewisse Menge Fälle abgearbeitet wurde. Anders gesagt: Weiterbildung erst nach genug Fehlentscheidungen – ein bedauerlicher globaler Trend, der gern als „Share Holder Value“ verkauft wird. Weiterer Druck führt dazu, dass es noch mehr Flüchtlinge und Asylsuchende gibt – nämlich Bamf-Mitarbeiter, die die Schnauze voll haben. Bevor es dazu kommt, sollte man vielleicht der alten Weisheit gedenken: Gutes Bamf ist teuer! Oder: Gut Bamf will Weile haben!

 

Warum wir jetzt reich werden!

„Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts“, las ich jüngst. Seit gestern sind sie noch wertvoller, denn jetzt gilt die neue DSGVO, die viele verunsichert. Das erfuhr ich gestern beim Arzt. „Hallo, Frau Schmidt,“ begrüßte ich die Assistentin. „Schhhh – bitte keine Klar-Namen,“ erwiderte die, „seit heute gilt die DSGVO – da müssen wir ganz vorsichtig sein.“ Dann schob sie mir ein Formular unter, in dem ich einwilligen musste, mit meinem richtigen Namen angesprochen zu werden sowie meine Adresse für ein Rezept preiszugeben. Außerdem sollte ich zustimmen, dass die Ärztin sich über den Zustand meiner Zunge Notizen macht.

Positiv bei der Sache ist, dass in den letzten Tagen viele Menschen an mich denken. Das geht aus den zahlreichen Emails hervor, die ich von Firmen und Individuen erhalte, mit denen ich noch nie im Leben zu tun hatte. „Bitte lassen Sie uns Ihnen weiterhin Informationen zukommen“ steht dann da, „Ihre Mode-Boutique Blablabla“. Etwas panisch guckte ich, ob nicht auch die Krauss-Maffei-Wegmann GmbH mir geschrieben hatte wegen eines Leopard Panzers, von dem mir neulich träumte. Oder ein russischer Hacker-Club, der mich bat, meine Email weiterhin bei Angriffen aufs Pentagon einzusetzen zu dürfen…

Neulich treffe ich Mark Zuckerberg im Traum und sage zu ihm: “Hey, Mark, lass uns diesen doofen Datenschutz einfach vergessen. Wir beide wissen, dass ihr das sowieso nicht ernst meint. Ich möchte lieber ein Drittel Umsatzbeteiligung für jeden Dollar, den du mit meinen Daten verdienst!“ „Bist du verrückt?“ sagt Mark, „Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts – schon mal gehört, dass eine Goldmine am Umsatz beteiligt wird?“ „Schon mal gehört, dass eine Goldmine auf Facebook Werbung schaltet? Oder diesen sinnlosen Quatsch kauft, den ihr ständig bewerbt?“ erwidere ich. Denn das ist das Schöne – wir sind die Goldmine, aber auch ihr Besitzer. Wir haben es nur irgendwie vergessen…

Warum wir weiter Gebühren zahlen!

Man kann wirklich viel an öffentlich-rechtlichen Sendern aussetzen. Sie sind bürokratische Monster von der Eleganz einer vorschnell gealterten, stark übergewichtigen Primadonna, die volltrunken zu einer Pirouette ansetzt. Ihre Mediatheken sind in etwa so benutzerfreundlich wie ein Pitbull, der irrtümlich die Klinikpackung Anabolika seines Herrchens verspeiste. Und ihr Publikum ist dermaßen überaltert, dass einige der Senioren in ihrer Kindheit vermutlich noch einen Brontosaurus als Haustier hielten. Und ein Auto besaßen mit dem Aufkleber: „Ich bremse auch für Neandertaler!“
Die Frageliste, die unser Öffi-Funk aufwirft, ist lang. Nehmen wir die Rundfunkgebühren – was soll diese unsoziale Kopfsteuer? Warum gibt es keine Staffelung nach Einkommen? Wie schafft es die BBC, mit einem nur halb so großen Budget ein gutes Programm zu machen? Das deutsche System des Öffi-Funks ist mittlerweile derart aufgebläht, dass viele ihrer mit den Privat-Sendern konkurrierenden Populär-Resultate nur noch als „Medien-Flatulenz“ bezeichnet werden können. Wer braucht etwa Koch-Shows? Warum muss ein öffentlich finanziertes Fernsehen auf niederer Stufe mit werbefinanziertem Fernsehen konkurrieren? Wozu dieser affige Quotendruck? Das ist, als würde man sich mit Absicht ein gesundes Bein brechen, nur um genauso bekloppt rumzulaufen wie ein entfernter Bekannter, der leider einen Klumpfuß hat.
Trotzdem sind sie unverzichtbar, die Öffentlich-Rechtlichen. Schon weil sie in einer immer marktkonformeren Welt die Möglichkeit geben, sich an Fakten und nicht an Verkaufsargumenten zu orientieren. Und Fakten sind ja zugunsten von Fake News auf dem Rückzug. Viele Menschen argumentieren ganz offen, dass zwischen Fakt und Fake sowieso nur ein Buchstabe Unterschied ist und ihnen der Fake daher einfach besser ins Weltbild passt! In einer nur von Lobby-TV geprägten Welt wird man schnell mal zu einer volltrunkenen, zuckersüchtigen übergewichtigen Primaballerina – und das sogar als Mann! Gebühren zahlen!
Man kann wirklich viel an öffentlich-rechtlichen Sendern aussetzen. Sie sind bürokratische Monster von der Eleganz einer vorschnell gealterten, stark übergewichtigen Primadonna, die volltrunken zu einer Pirouette ansetzt. Ihre Mediatheken sind in etwa so benutzerfreundlich wie ein Pitbull, der irrtümlich die Klinikpackung Anabolika seines Herrchens verspeiste. Und ihr Publikum ist dermaßen überaltert, dass einige der Senioren in ihrer Kindheit vermutlich noch einen Brontosaurus als Haustier hielten. Und ein Auto besaßen mit dem Aufkleber: „Ich bremse auch für Neandertaler!“
Die Frageliste, die unser Öffi-Funk aufwirft, ist lang. Nehmen wir die Rundfunkgebühren – was soll diese unsoziale Kopfsteuer? Warum gibt es keine Staffelung nach Einkommen? Wie schafft es die BBC, mit einem nur halb so großen Budget ein gutes Programm zu machen? Das deutsche System des Öffi-Funks ist mittlerweile derart aufgebläht, dass viele ihrer mit den Privat-Sendern konkurrierenden Populär-Resultate nur noch als „Medien-Flatulenz“ bezeichnet werden können. Wer braucht etwa Koch-Shows? Warum muss ein öffentlich finanziertes Fernsehen auf niederer Stufe mit werbefinanziertem Fernsehen konkurrieren? Wozu dieser affige Quotendruck? Das ist, als würde man sich mit Absicht ein gesundes Bein brechen, nur um genauso bekloppt rumzulaufen wie ein entfernter Bekannter, der leider einen Klumpfuß hat.
Trotzdem sind sie unverzichtbar, die Öffentlich-Rechtlichen. Schon weil sie in einer immer marktkonformeren Welt die Möglichkeit geben, sich an Fakten und nicht an Verkaufsargumenten zu orientieren. Und Fakten sind ja zugunsten von Fake News auf dem Rückzug. Viele Menschen argumentieren ganz offen, dass zwischen Fakt und Fake sowieso nur ein Buchstabe Unterschied ist und ihnen der Fake daher einfach besser ins Weltbild passt! In einer nur von Lobby-TV geprägten Welt wird man schnell mal zu einer volltrunkenen, zuckersüchtigen übergewichtigen Primaballerina – und das sogar als Mann!

Warum wir bald viel entspannter sind!

Noch haben wir Vollbeschäftigung. Das wird von vielen Menschen als positiv wahrgenommen. Dummerweise geht die Phase der Vollbeschäftigung irgendwann zu Ende. Dann beginnt eine Periode, in der sehr viele Menschen keine Arbeit mehr haben. Weil Maschinen alles erledigen. Egal, ob die Mehrheit von uns dann sehr arm oder nur so mittelarm sein wird – wir werden auf die eine oder andere Art und Weise damit umgehen müssen. Am besten gelingt das, wenn wir uns an dem orientieren, was etwa die Deutsche Bahn in Bezug auf fehlendes Personal unternimmt: Nichts!

Nichts tun fällt den meisten Menschen wissenschaftlicher Forschung zufolge extrem schwer. Das war nicht immer so. Früher, als wir noch Jäger und Sammler waren, jagten wir im Schnitt drei Stunden am Tag und verrichteten drei weitere Stunden andere nötige Tätigkeiten zum Überleben. Den Rest der Zeit lagen wir rum, kopulierten oder schliefen. Es war keine schlimme Zeit – aber dann kam die Zivilisation und mit ihr die Hektik. Dumm gelaufen, aber jetzt wird es Zeit, sich wieder auf alten Werte zu besinnen.

Gottseidank gibt es echte Experten, die sich herausragend mit Nichtstun auskennen. Einige von denen werden Sie sogar kennen. Aber sicher doch! Gucken Sie sich doch einfach mal an, was der Top-Manager ihrer Firma den ganzen Tag so tut… Oder der Aufsichtsrat von VW, wenn es um die Dieselkrise geht. Oder die Bundesregierung, wenn es um den Klimawandel geht… Lehnen Sie sich jetzt zurück, lassen Sie die Zeitung aus der Hand fallen und die Gedanken aus dem Kopf. Zur Not murmeln Sie das Mantra: Diesel hier, Diesel da, Diesel, Diesel, lalala. Starren Sie leer vor sich hin. Werden Sie perfekter Nichts-Tuer – und die Zukunft gehört Ihnen! Die Chefetage auch. Ganz abgesehen von der feinen Lehrtätigkeit in meiner bislang aus Faulheit noch nicht gegründeten „Akademie des Nichtstuns“…

Warum wir alle Gefahren besiegen!

„In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Leckerei“ heißt es in einem bekannten Kinderlied. Aber nicht immer wird es lecker, wenn es um Bäckereien geht. Christian Lindner etwa meinte, wenn einer in einer Bäckerei „mit gebrochenem Deutsch“ ein Brötchen bestelle, dann wüssten die anderen Menschen in der Schlange nicht, ob das nun ein „hoch qualifizierter Entwickler Künstlicher Intelligenz aus Indien“ ist oder „eigentlich ein sich bei uns illegal aufhaltender, höchstens geduldeter Ausländer“. Das könne Ängste schaffen.
Mir macht allerdings etwas ganz anderes Angst: Wo findet Herr Lindner noch Bäckereien, in denen eine Schlange ansteht? Sollte uns da nicht sofort die Sorge umtreiben, dass die Effektivität der Marktwirtschaft durch sozialistische Mangelwirtschaft unterwandert wurde? Wäre das nicht das wichtigere Thema für die FDP? Überhaupt: Heißt es nicht „in gebrochenem Deutsch“ und nicht „mit gebrochenem Deutsch“? Wenn Herr Lindner also der deutschen Sprache auch nur gebrochen mächtig ist, und wir zudem wissen, dass er definitiv kein hoch qualifizierter Entwickler Künstlicher Intelligenz aus Indien ist – ist er dann seiner eigenen Logik nach eigentlich ein sich bei uns illegal aufhaltender, höchstens geduldeter Ausländer?
Zumal die einzigen Menschen, die mir im Leben sehr viel Geld raubten, alle total legal hier waren, ein hervorragendes Deutsch sprachen und maßgeschneiderte Anzüge trugen. Sollte ich vor denen nicht viel mehr Angst haben? Gottseidank gibt es jetzt in Bayern ein neues Polizei-Aufgaben-Gesetz, kurz PAG (alle Ähnlichkeiten mit „Pack“ sind zufällig). Es erlaubt, Menschen schon bei „drohender Gefahr“ in Gewahrsam zu nehmen. Das macht Hoffnung! Sobald Lindner das nächste Mal über Bäckereien sprechen will, werfen sich die Ordnungshüter auf ihn und verhindern die drohende Gefahr. Sonst geht es weiter wie im Kinderlied: „Zwischen Mehl und Milch macht so mancher Knilch eine riesengroße Kleckerei…

Warum wir jetzt Löwenjäger jagen!

Kennen Sie den? „Du, ich hab letzte Woche den Jimmy getroffen, „sagt ein Großwildjäger zum anderen. „Echt? Wo denn?“ fragt der andere. „Ins Herz!“ So ähnlich muss es vor einiger Zeit in Südafrika zugegangen sein, wo ein Großwildjäger auf Löwenjagd selbst erschossen wurde. Der Vorgang wirft folgende Fragen auf: Wer hat geschossen? War es gar der Löwe selbst? Darf der das? Stellte der IS die Waffe? Oder gar die amerikanische NRA? Aber vor allem: Wäre es nicht sinnvoller und umweltschonender, statt Löwen Großwildjäger zu jagen?

Doch der Reihe nach. Die Jagd fand in einem sicher umzäunten Reservat statt, in dem Löwen gezielt gezüchtet werden, damit Großwildjäger mit zu viel Geld sie dann erschießen können. Das Ganze ist also so eine Art Streichelzoo für große Jungs (oder Mädels – gibt es ja auch), die immer noch „Peng-Peng“ machen müssen. Um dem Jagdtrieb dieser Herrschaften gerecht zu werden, könnte man die Jagd etwas modifizieren. Solange die Menschheit Fleisch verzehrt (das wird leider noch eine Weile der Fall sein), könnten die Jäger doch ein für den Verzehr geeignetes Großwild jagen, das ansonsten eh brutal geschlachtet wird. Auf speziellen Weiden werden extra aggressive Kühe mit sehr zartem Fleisch gezüchtet – dann setzt man die Großwildjäger aus und lässt sie um ihr Überleben und unser Steak ballern. Um dem Trophäendrang der Jäger Genüge zu tun, erhalten die Kühe im Anschluss einen Löwenkopf übergestülpt.

Oder wir erweitern aus sportlichen Gründen die Jagderlaubnis: Löwen und Großwildjäger (welche ja vom jagdlichen Gesichtspunkt betrachtet auch nur kognitive Menschenaffen mit Peng-Peng-Stöcken sind) werden in speziellen Reservaten aufeinander angesetzt. Alles ist zum Töten frei gegeben, was sich bewegt, also auch die Jäger. Den Löwen legt man allerdings kugelsichere Westen an – um die Chancengleichheit etwas zu erhöhen…

Warum wir gegen den Gerhard klagen!

Matrjoschkas heißen die russischen Puppen, die es in mehrteiliger Verschachtelung gibt. Öffnet man eine, verbirgt sich darunter die nächste, und darunter wieder die nächste. Wie in der Politik: Öffnet man den Trump, verbirgt sich darunter Putin. Öffnet man den Putin, kommt Gerhard Schröder zum Vorschein. Der jetzt schon wieder unangenehm aufgefallen, weil er als einer der ersten Putin zur seiner nächsten Amtszeit als „Zar aller Reußen“ gratulierte. „Kniefall vor dem Tyrannen“, schreien die einen. „Da haben wir wenigstens jemand, der mit dem „Wladi“ reden kann, wenn es hart auf hart kommt“, sagen die anderen. So wie bei Erdogan, wo er ja im Fall Steudter auch erfolgreich vermittelte.

Der Mann polarisiert und schafft es wie kaum einer vor ihm, nach seiner Amtszeit zuverlässig Schlagzeilen zu generieren. Er ist da gewissermaßen der „Boris Becker des Feuilletons“. Wenn nix geht, geht immer noch ne Frauengeschichte über den Gerhard. Der ja jetzt schon wieder eine Neue hat. Aus Korea. Tröstlich: wenn man im Westen alle Damen durchhat, eröffnen sich in Asien neue Absatzmärkte… Quasi „Osterweiterung auf Sozialdemokratisch“. Der koreanische Ex-Mann seiner Neuen hat jetzt gegen Schröder Klage eingereicht – wegen Zufügung „grausamster seelischer Schmerzen“. Diese Klage soll zur Sammelklage ausgeweitet werden – die halbe SPD klagt mit.

Was hat der Gerhard nicht alles für Schmerzen zugefügt: Agenda 2010, Hartz IV und die ewige „Basta“-Politik. Aus dem Genossen der Bosse wurde der Boss der Genossen – der mittlerweile Armani und Hugo Boss voll genossen hat. Denn Schröder verdient jetzt viel Geld. Das kann man gut oder verwerflich finden – auf jeden Fall fügt er sich keiner Elder Statesman-Romantik. Muss er ja auch nicht. Denn die Wichtigkeit von Ex-Kanzlern wird überschätzt. So wie ja auch Matroschka Puppen im Endeffekt nur eins sind: Leer.

Warum wir eine schwarze Null wollen!

Folgende Szene soll sich vor einigen Tagen im Bundestag zugetragen zu haben. Ein Mann mit etwas rotem Kopf im vornehmen Zwirn schreit zwei junge Journalisten an: „Wenn ich noch ein Wort über den G20 Gipfel und Mehrausgaben höre, werde ich handgreiflich! Niemand hat die Absicht, hier Schulden zu machen!“ „Mann,“ meint der eine Journalist zum anderen, nachdem der Aggressive sich entfernt hat, „Für wen hält der sich? Olaf Scholz?“ „Leider nicht,“ meint der andere, „er hält sich für eine schwäbische Hausfrau!“

Vor ein paar Tagen präsentierte der Finanzminister nämlich den neuen Haushaltsentwurf, welcher eine Reduzierung der Bundes-Investitionen vorsieht. Nun ist so eine Schuldenreduzierung natürlich eine feine Sache. Einerseits. Andererseits transportieren in Deutschland „Brief-Schnecken“ Informationen schneller als Emails. Schüler haben permanent das Gefühl, in prähistorischen Ruinen unterrichtet zu werden. Und das Fahren über die vielen maroden Brücken wird immer mehr zu „Russisch-Roulette“. Vielleicht wäre da die eine oder andere Investition durchaus sinnvoll…

Zumal wir Deutschen ein Überschuss-Problem haben. Überschuss klingt erst mal schön nach Gewinn. In dem Wort steckt jedoch auch ein „Schuss“ drin – wie in: er hat einen Schuss. Sogar einen Über-Schuss wie in „er ist über-dreht“, „er ist über-geschnappt“ – „er ist Donald Trump.“ Letzterer kritisiert ja permanent diesen Überschuss – und hat damit gar nicht mal so unrecht: Womit soll denn das Ausland seine Schulden bei uns begleichen – wenn nicht mit Waren? Am besten gleich mit amerikanischen oder südeuropäischen Bauleistungen! „Import-Kuscheln statt Handelskrieg“ umschreibt das ein Nachrichtenmagazin.

Also, hier mal für den Olaf: Auch ein Sozialdemokrat kann eine rote Null schaffen! Und mal Hand aufs Herz: mit roten Nullen ist er doch bei der SPD in bester Gesellschaft.

 

Warum der erste Mai den Flughafen rettet!

Gestern war der erste Mai! Tag der Arbeit – oder wie es in einigen Kreisen heißt: „Weihnachten für Linksautonome“. Denn dieser Tag ist traditionell dem bewaffneten Kampf gegen „das Kapital“ gewidmet. Gut, eigentlich ist es gar kein Kampf. Es ist eher Steine werfen auf Dinge, die man direkt dem Kapitalismus zuordnet. Fensterscheiben etwa. Wie genau Fensterscheiben den Kapitalismus entstehen ließen, ist aber nicht überliefert.

Genauso unklar ist, inwiefern der Kapitalismus sich vom Kampf der Linken gegen Fensterscheiben beeindrucken lässt. Bislang sind wenige Konferenzen bekannt, auf denen sich die Top-Vertreter des „Kapitalismus“ trafen und sagten: „Es sind wieder Fensterscheiben eingeworfen worden – da müssen wir jetzt dringend das System ändern.“

Mittlerweile werden sogar Stimmen laut, die den ersten Mai ganz abschaffen möchten. Es ist ja gar kein Tag der Arbeit, sagen die, sondern ein Tag der Gewalt. Das stimmt so natürlich nicht. Der erste Mai ist für viele Linksautonome vermutlich der einzige Tag im Jahr, an dem sie überhaupt arbeiten. Und genau diese Potentiale sollte man nutzen. Es gibt in jeder Großstadt etliche Gebäude, die eigentlich abgerissen gehören. Ich sage nur: Das schweinchenrosafarbene Einkaufszentrum „Alexa“ in Berlin, das Kritiker als die Vollform eines „Bau-Herpes“ empfinden. Oder das Spree-Dreieck, ein brauner Beton-Traum von der Eleganz einer überdimensionierten Stein-Fäkalie. Oder das Ihme-Zentrum in Hannover, gegen das der Berliner Sozial-Palast ein gelungener Architektur-Geniestreich ist. Wenn man in der autonomen Szene glaubhaft machen kann, dass genau das die bösesten aller bösen kapitalistischen Fensterscheiben sind, dann reißen die solche Gebäude in einer einzigen Nacht nieder.

Und im Falle des Berliner Katastrophen-Fluchhafens BER könnte das die Lösung des Problems sein: Berliner Flughafen von Chaoten zerstört! Neubau in drei Monaten fertig. Danke, Linksautonome!