Juni 2018

Warum die Nationalmannschaft uns Leben schenkt!

Ok, „wir“ sind draußen aus der Fußball-WM. Das ist nicht schön. Aber auch nicht wirklich schlimm. Denn „wir“ waren niemals wirklich drin. Da waren höchstens 11 hochbezahlte Millionäre, die gegen andere hochbezahlte Millionäre ein Fußballspiel verloren. „Wir“ haben mit Kroos und Co nämlich erheblich weniger gemein als Kroos mit Messi oder Nejmar oder Heung Min Son. Deutsche Nationalspieler haben zwar ähnliche Pässe wie wir, mit den anderen Fußball-Söldnern spielen sie jedoch in den gleichen Vereinen, wohnen in der gleichen Nachbarschaft und teilen sich gleiche Model-Freundinnen, Millionen-Einkommen sowie „Steueroptimierungsmodelle“.

Trotzdem sind wir traurig. Eine Freundin beichtete mir weinend, dass sie ihr neu gekauftes Deutschland-Trikot-T-Shirt nur drei Mal getragen habe: „Was für eine Fehl-Investition“. Wieso sie ein neues gekauft habe, wollte ich wissen – sie hatte bei der letzten WM nämlich auch schon eins. „Ich wollte aber eins mit 4 Sternen haben!“ „Gut, 20 Euro in den Wind geschossen“, sagte ich. „20? Das Ding kostet 89,90!“ Erst da wurde mir klar, wie sehr der DFB die Deutschen ausraubt. „Freu dich doch“, sagte ich, „jetzt kannst du das Shirt auch für die nächste WM nutzen. Und wenn wir 2022 wieder gleich rausfliegen, brauchst du nie wieder 89,90 für ein neues Trikot rauszuhauen!“ Die Nationalmannschaft spart den Deutschen also viele unnütze Geldausgaben.

Noch besser wird es, wenn wir auf die Leber schauen, die ja bekanntlich mit ihren Aufgaben wächst. Was nicht so toll ist: Große Leber, kurzes Leben! Der Alkohol-Konsum dürfte aber in den nächsten Wochen erheblich zurück gehen, weil die Deutschen eben nicht mehr frenetisch im Biergarten jubeln, sondern wieder gewohnt miesepetrig arbeiten. So gesehen hat die deutsche Nationalmannschaft jedem Deutschen durchschnittlich ein um viele Tage verlängertes Leben geschenkt. Danke, Kroos und Co!

Warum Boris Europa rettet!

Es läuft nicht so rund grade für Boris Becker. Erst kommt seine Privat-Pleite, dann seine Beziehungs-Pleite und anschließend kann er sich drauf verlassen, dass ein fieser Spruch von Oliver Pocher obendrauf kommt. Man muss der „Rückhand der Nation“ allerdings zu Gute halten, dass er Einiges dafür tut, immer wieder unterhaltsam aufzufallen. Sein neuester Coup: die Beantragung diplomatischer Immunität in Bezug auf seine Insolvenz, da er über einen Diplomatenpass der Zentralafrikanischen Republik verfüge. Boris bleibt seinem Beuteschema also treu: Once you go Black, you never go back! (frei übersetzt: Hast du dich einmal für Schwarze entschieden, bleibst du dabei)

Eigenen Angaben zufolge ist Boris „Attaché für die Beschaffung von Mitteln für sportliche, kulturelle und humanitäre Angelegenheiten“. Da kann man der Zentralafrikanischen Republik, immerhin ärmstes Land der Welt, nur sagen: Perfektes Casting! Der Mann weiß, wie man an Geld kommt. Man muss es ihm nur abnehmen, bevor er es wieder raushaut. Das Ganze läuft getreu der Maxime: Insolvente aller Länder, vereinigt euch! Als nächstes verkünden Becker und Zentralafrika wahrscheinlich, dass sie die Air Berlin wiederbeleben und Boris dort CEO wird.

Dummerweise bestreitet die Zentralafrikanische Republik, dass Boris Diplomat in ihren Diensten ist. Jetzt will sich Becker ersatzweise einen belgischen Diplomatenpass besorgen. Man könnte sagen: Durchsichtiges Manöver… Aber hier tut sich eine lukrative Geschäftsidee auf: Der „Boris-Becker-Diplomaten-Passdienst“, oder schlicht: „Grand Slam Service“. Denn es gibt zurzeit viele Menschen, die diplomatische Immunität zwecks Insolvenzverschleppung gut gebrauchen können. Zuerst mal sämtliche Diesel-Manager von VW, dann natürlich die gesamte Führungsriege der Fifa (wegen Korruption und Geldwäsche) und zu guter Letzt: Italien!

Warum die Afrikaner uns buchen!

Markus Söder sprach neulich davon, den „Asyltourismus“ zu beenden. Endlich – da ist ja eine Riesenverschwörung im Gang. Wahrscheinlich wird das in Afrika riesengroß beworben. Auf der Internetplattform „ich-bin-dann-mal-asyl.com“ steht dann so etwas wie:

„Na, Schnauze voll von der Maloche in der Diamantmine? Hast du deinen Warlord satt? Nervt dich die Korruption? Keinen Bock mehr auf Scharia und die gelegentliche Steinigung? Bürgerkriegsmüde? Dann bist auch du reif für ASYL! Also kurz für Afrikaner Suchen Yoga-Lustreisen, ASYL halt. Unsere professionellen Reisebegleiter, kurz Schlepper genannt, nehmen dir erst mal alles verfügbare Geld sowie deinen Pass ab, damit du dich ganz dem Yoga des Asyls hingeben kannst und nicht mit weltlichen Dingen belastet wirst – #EinfachMalLoslassen. Dann geht es auf Kamelen oder alten Lastern durch die Sahara. Genieße die Stille der Wüste, nur unterbrochen durch die kehligen Schreie der Kameltreiber oder eine gelegentliche Vergewaltigung – #SchlepperFun.

In Lybien angekommen, wirst du erst mal auf einem echten Sklavenmarkt verkauft – #Zweitverwertung. In diesem maßgeschneiderten „Work-and-Travel“-Programm lernst du wahre Hingabe kennen. Irgendwann gelingt dir vielleicht die Flucht aus der Sklaverei – #NoRiskNoFun. Dann ruderst du auf einem unserer seeuntüchtigen Boote über das Mittelmeer – #WellenSpaß. Besonders lustig ist es, deinen Mitruderern beim Ertrinken zuzuschauen – #SchwimmenWillGelerntSein. Mit ganz viel Glück wirst du aus Seenot gerettet und ohne Registrierung nach Deutschland weitergereicht – #SeehoferEinsAuswischen. Dort wird dein Asylantrag abschlägig beschieden, weil den Warlord nicht korrupt genug ist und das bisschen Scharia – stell dich nicht so an… Schon geht es per Flugzeug wieder zurück und du kannst deinen nächsten Asyl-Urlaub buchen – #FitForAsyl!“

Warum wir jetzt die Wirklichkeit fühlen!

Statistiken belegen eindeutig, dass das Leben besser wird: Es gibt weniger Kriminalität als noch vor 20 Jahren, weniger Hunger in der Welt, weniger Verkehrstote, mehr Menschen mit Zugang zu Wasser, Elektrizität und Bildung als je zuvor – und vieles Positive mehr. Natürlich gibt es auch Grässliches: Bürgerkrieg in Syrien, Donald Trump in Amerika und Heidi Klum im deutschen Fernsehen!

Doch im Großen und Ganzen leben wir heute in der besten aller bisherigen Welten. Eine leider beachtliche Zahl an Menschen vergräbt sich dennoch verbissen in einer „Früher war alles besser“-Mentalität. Was war denn bitteschön früher besser? In den 60gern träumte meine Großmutter vom Leben vor dem Krieg und die Altersgenossinnen meiner Mutter kriegten Contergan-Kinder. In den 70gern dauerte eine Fahrt von Hamburg nach Berlin sechs Stunden und die Tapeten verursachten Albträume. In den 80gern gab es schreckliche Frisuren, Aids und Konsumterror. In den 90gern kam eine Flüchtlings-Welle aus dem Nahen Osten, welche mit der deutschen Sprache haderte – besonders die Flüchtlinge aus dem Erzgebirge. Zeitgleich raubte die Treuhand neue Bundesländer aus. Die 2000er waren geprägt von Gier, Finanzkrise und „Big Brother“.

Die Glorifizierung der Vergangenheit ist menschlich und hat mit unserer Sterblichkeit zu tun. Früher waren wir jung, fit und unsterblich. Mit zunehmendem Alter wird diese Illusion so rissig wie die Beziehung zwischen Merkel und Seehofer. Vermutlich wird die Welt immer besser werden. Alle haben permanent Sex mit den tollsten Androiden, die darauf programmiert sind, die geheimsten Wünsche zu erfüllen und sich anschließend für Frauen in den tollsten Masseur der Welt verwandeln. Und für Männer in Scarlett Johansson. Leider werden wir das nicht mehr erleben. Das Gute ist: Schon Morgen ist Heute die Vergangenheit. Und die scheint Über-Morgen noch glorreicher!

Wer die Fußball-WM gewinnt!

Seit vorgestern ist es soweit – mit der WM ist der größte Geld-Zirkus der Welt eröffnet. Denn was sagt der Mafia-Boss zum Fußballer, der Fifa-Funktionär wird? „Jetzt bist du einer von uns!“ Knuffig anzusehen waren daher Putin, Fifa-Boss Infantino und der saudische König auf der Ehren-Tribüne während des Eröffnungsspiels – die wahren Sieger des Turniers: der 1. FC Kleptokratie International!

Die Fifa wurde in den letzten Jahren dermaßen von Korruptions- und sexuellen Belästigungs-Skandalen geplagt, dass man das Wort eigentlich schon als Verb in den normalen Sprachgebrauch überführen kann: „Fifa mich mal!“ Das heißt dann entweder: „Gib mir Geld“ – oder „Komm, mach mich an!“ Nachdem die Fifa 2015 die Pest, äh, die Blatter-Plage entsorgte, wollte Infantino ja eigentlich total transparent werden. Das ist er mittlerweile auch – immer vorausgesetzt man empfindet dichten Nebel in einer mondlosen Nacht als transparent.

Was würden wohl Außerirdische denken, die während der WM landen und einen ersten Eindruck der Menschheit erhalten? Die sehen dann zwei Gruppen von unbehaarten, männlichen Hominiden, die ihre Nacktheit mit bunten Stoff-Fetzen verhüllen, und wechselseitig versuchen, einen Ball in einen eckigen Kasten mit Netz dahinter zu befördern. Das wird dann von Milliarden anderer Hominiden mit einer Riesen-Begeisterung oder einer Riesen-Trauer (je nachdem, ob die Hominiden ein gleiches dünnes Buch mit gleichem Wappen drauf, kurz Pass genannt, besitzen) aufgenommen. An diesen Gefühlen verdienen einige wenige dieser nackten, mit anderen Stofffetzen bekleideten Hominiden sehr viel bunte Scheine, die sie einander in Koffern überreichen, damit möglichst niemand das mitbekommt. Was würden diese Außerirdischen wohl über die Menschheit denken? Würden sie denken: „Das ist eine Zivilisation, die noch ganz viel vorhat!“? Oder eher: „Die stehen schon im Finale!“

Wann Trump ein Friedensengel wird!

Donald Trump und Kim Jong Un haben eine sensationelle Erklärung unterzeichnet. Drinnen stand: Nichts! Das aber in sehr ausführlicher Form. Trotzdem muss man Trump zugutehalten. Er hat in Bezug auf Nordkorea mehr geschafft als die Präsidenten vor ihm. Wenn man jetzt mal das lästige Detail beiseitelässt, dass Kim unter etwa Obama noch keine so leistungsfähigen Atomwaffen hatte – das Signal an den Iran ist klar: Legt euch Atomwaffen zu und wir sind beste Freunde!

Generell fällt auf, dass Donald Trump mit Diktatoren viel besser zurechtkommt als mit Demokraten. Das Treffen mit Kim war so gesehen eher eine Fortbildung für Donald – wie hält man sein Volk mucksmäuschenstill und schafft sich unliebsame Gegner vom Hals? Wie fühlt man sich, wenn man den eigenen Onkel den Hunden zum Fraß vorwirft – und meint Kim, dass das auch im Falle von Sonderermittler Mueller oder Stormy Daniels ein echter Spaß wäre? Die vielleicht wichtigste Frage des Treffens wurde gar nicht laut kommuniziert: Die geheime Verabredung, endlich eine „Anonyme Selbsthilfegruppe für Autokraten mit Bekloppter Frisur“ (ASABF) ins Leben zu rufen.

Transatlantisch befindet sich Trump im Gegensatz zum Fernen Osten mitten im Krieg. Im Handelskrieg nämlich. Wenn Angela Merkel endlich mit Trump auf Augenhöhe verhandeln will, kann sie nur eins tun: Sich zur Diktatorin Deutschlands ausrufen. Die „Angelatorin“, wie sie dann heißt, wird Trump einen ersten vertrauensbildenden Maßnahmenkatalog ihres Schaffens präsentieren: Italien und Griechenland werden deutsche Bundesländer, was die Eurokrise auf einen Schlag löst, die Klimakatastrophe wird als „chinesische Erfindung“ abgetan und Horst Seehofer den Hunden zum Fraß vorgeworfen (faktisch wird der Boulevard-Presse ein Bild vom Horst im Puff zugespielt – die deutsche Variante des Zum-Fraß-Vorwerfens). Dann wird Trump auch über die deutsche Kanzlerin wie über Kim sagen: „Ich vertraue ihr“.

Warum wir in Deutschland kein schnelles Internet brauchen!

Mit dem schnellen Internet in Deutschland bis 2025 wird das nix. Sagt die EU. Wow. Das ist in etwa so vorausschauend, als kündigte Boris Becker bereits heute das Ende seiner nächsten Beziehung mit einer dunkelhäutigen Schönheit für das Jahr 2025 an. Nun hat die Breitbandpanne mehrere Väter. Einer davon ist die Telekom, die aus Kostengründen auf eine Technik setzt, die in etwa so innovativ ist wie ein Schlag auf den Fuß mit nem Vorschlaghammer – nur um zu testen, ob der Schmerzreflex noch funktioniert. Die Technik heißt Kupferkabel. Vorteil: Sie ist bereits verlegt. Nachteil: Sie ist nicht zukunftsfähig. Vorteil: Die Telekom erhält durch das sogenannte Vectoring quasi ein Monopol. Nachteil: Irgendwann wird auch die Telekom damit in der digitalen Steinzeit landen und keine Profite mehr verbuchen. Vorteil: Keiner mehr.

Aber die langfristige Zukunft kurzfristigen Profiten zu opfern, ist eine der Kennziffern des modernen Kapitalismus. Die Politik als Drittel-Anteilseigner der Telekom spielt da voll mit. Denn die 31,9 Prozent-Beteiligung des Staates an der Telekom bescheren ihm satte Gewinne. Die man dann als Mütterrente wieder an die Menschen in ländlichen Gegenden vergeben kann. Dort wo die Netze am langsamsten sind. „Die Menschen wollen doch gar kein schnelles Netz“, heißt es gern. Nee, klar, sie wollen eigentlich lieber Briefe schreiben. Oder per Rauchzeichen kommunizieren.

Andererseits: Internet ist doch eh Mist! Man verbringt zu viel Zeit vor belanglosen Videos oder ärgert sich, dass Facebook miese Troll-Texte zulässt. Aber das ist ja auch ein Vorteil: Man muss Facebook und Co gar nicht mehr abschalten. Die langsamen Netze verhindern den Zugriff sowieso. Dann hat man auf einmal ganz viel Zeit an der Hand. Zeit, um etwa mit den Kindern zu spielen. Die braucht man allerdings auch. Kita-Plätze gibt es nämlich ebenfalls keine.

Warum wir uns vor Vögeln fürchten!

Vogelschiss ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Gerade wenn man der Liebe seines Lebens einen Heirats-Antrag machen möchte, und im entscheidenden Moment kackt die größte Taube, die die Stadt je gesehen hat, auf Anzug und Gesicht… So etwas kann die Zukunft ungeborener Kinder auf immer ruinieren.

Vermutlich wollte auch Alexander Gauland das so verstanden wissen, als er von der NS-Geschichte als einem „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ sprach. Nun ist nicht ganz klar, was „erfolgreiche deutsche Geschichte“ eigentlich ist. Etwa die Kreuzzüge, während derer deutsche Ritter in Palästina erfolgreich barbarisch hausten? Oder die Bauernkriege, in denen zehntausende armer Menschen erfolgreich abgeschlachtet wurden, die sich gegen die Tyrannei ihrer feudalen Herren auflehnten? Oder der 30jährige Krieg, der die deutsche Bevölkerung erfolgreich um ein Drittel reduzierte und damit prozentual stärker als der zweite Weltkrieg? Oder der Kolonialismus, in dem Deutsche in Schwarzafrika Tausende von Einheimischen erfolgreich brutal töteten? Und was will Herr Gauland jüdischen Mitbürgern sagen, denen ein Großteil der Vorfahren in deutschen KZs abhanden kam: „Tut mir leid, aber ihre Verwandten waren Opfer eines Vogelschisses?“

Das Champions-League Finale ging übrigens nicht durch einen Vogelschiss verloren, sondern durch zwei Patzer des Torwarts vom FC Liverpool. Jetzt kam raus, dass er wohl eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, während des Spiels aber nicht untersucht wurde. Auch Herr Gauland wurde während seiner Rede nicht auf Gehirnerschütterung untersucht… Generell muss man sagen: Die Gehirne unserer Politiker und Manager müssten viel häufiger untersucht werden. Wobei das natürlich auch drastische Konsequenzen haben kann: Stell dir vor, sie untersuchen das Hirn von Herrn Gauland, und da ist gar keins – nur Vogelschiss!

Warum wir jetzt mehr frei haben!

Der Bürgermeister hat es versprochen: Wir kriegen einen nigelnagelneuen Feiertag. Hurra! Nun sind wir Deutschen ja in letzter Zeit etwas skeptisch, wenn es um sehr neue Dinge geht. Besonders, wenn sie mit Dieselmotor geliefert werden! Aber wer kann schon gegen einen neuen Feiertag sein? Zumal sie in Bayern 13 bis 14 Feiertage haben – in Berlin nur neun! Das will man sich völlig zu Recht in einer Hauptstadt nicht bieten lassen – wo käme man denn da hin, wenn man sich den Rang einer Feier-Metropole von eher unbekannten Dörfern wie München ablaufen lässt?

Unklar ist, welcher Tag jetzt in den Rang eines Feiertags erhoben wird. In der Diskussion sind der 8. Mai als „Tag der Befreiung“ oder der 17. Juni als „Tag des Volksaufstands“. Obwohl letzterer so nigelnagelneu ja nicht wäre – will man sich wirklich einen “Gebraucht-Feiertag“ ans Bein binden? Der 31. Oktober als Reformationstag scheidet aus ähnlichen Gründen aus. Außerdem in der Diskussion sind der 18. März als „Gedenktag der Revolution von 1848“ und der 27. Januar als „Holocaust-Gedenktag“. All das sind noble Vorschläge, aber will man wirklich mehr freie Zeit an Tagen haben, an denen das Wetter traditionell beschissen ist?

Außerdem weisen all diese Gedenktage in die Vergangenheit. Berlin als Zukunfts-Standort braucht einen Feiertag, der in die Zukunft weist. Zur Not sogar in die ganz ferne Zukunft: Der „Tag der Eröffnung des BER!“ Jedes Jahr am 3. Juni (2012 – verschoben) gedenken wir voller Vorfreude an den Tag, an dem wir mal wieder einen richtigen Flughafen haben werden. Da die Flughafeneröffnung gleich mehrfach verschoben wurde, kommen auch noch der 17. März (2013 – verschoben) und der 30. Oktober (2011 – verschoben) dazu. Mit der Kompromiss-Auflage, dass jeweils in den 18.3. (Revolution) und in den 31.10. (Reformation) hineingefeiert wird. Allein durch diese Feiertage wird der Flughafen komplett überflüssig – wir feiern einfach bis zum Abheben!