September 2020

Warum wir uns jetzt nach Trump richten!

70.000 Dollar für seine Frisur hat Donald Trump von der Steuer abgesetzt. Was auf den ersten Blick wie eine Menge Geld erscheint, wird auf den zweiten verständlich: Schließlich belegen seine Tweets, dass ein Großteil seines Hirns aus hohler Luft besteht – und jeder, der schon mal versucht hat, einen vergilbten Eichhörnchen-Schwanz auf einem Luftballon zu befestigen, weiß, dass das ein ebenso schwachsinniges wie teures Hobby ist!

Die weltweite Steuer-Optimierungsbranche hingegen wird den Bericht der New York Times mit Interesse gelesen haben, demzufolge der amerikanische Präsident in 11 von 18 untersuchten Jahren gar keine Steuern zahlte und in den ersten beiden Jahren seiner Präsidentschaft je 750 Dollar. Kurz gesagt: Jede Kassiererin bei Aldi ist reicher als Donald Trump.

Oder aber nicht so gut in Steuervermeidung. Vielleicht wird „Donald der Gierige“ nicht als erster amerikanischer Kaiser in die Geschichtsbücher eingehen, sondern als Heiliger der Steueroptimierungs-Industrie, welcher es immerhin schaffte, den Verzicht auf die Entwicklung eines großen Anwesens im Staat New York als „Wohltätigkeit“ in Höhe von 21 Millionen Dollar von der Steuer abzusetzen. Das Gute daran: Wer es etwa in Kreuzberg schafft, nicht auf die Dielen seiner Altbauwohnung zu kacken, könnte das mithilfe einer „Donald-Klausel“ als „gelebten Denkmalschutz“ absetzen! Trump hat einen Nobelpreis verdient: immerhin ist es ihm gelungen, die Raum-Zeit-Krümmung auf eine fiskalische Ebene zu übertragen.

Dummerweise macht man sich beim Errichten einer Kleptokratie auch jede Menge Feinde. Seine Volksverhetzung steigert Donald so zur „Volksvergrätzung“. Hat sich der „Make Narzissmus Great Again“-Präsident das erste Mal noch wählen lassen, um einer Privat-Insolvenz zu entgehen – das zweite Mal muss er sich wählen lassen, um eine lange Gefängnisstrafe zu vermeiden!

Warum wir kein Eis mehr brauchen!

Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung ist für sieben Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich, die reichsten zehn Prozent hingegen für über die Hälfte davon, sagt Oxfam. Ja, was hatten die denn erwartet? Dass die Reichen nur E-Autos fahren, aus dem Home-Office arbeiten und höchstens mal zum Yoga in den Garten gehen? Und wer kurbelt dann die Konjunktur an?

Zugegeben: Das Eis in der Arktis schmilzt schneller als in den hässlichsten Szenarien, aber kann man die reichsten zehn Prozent (und weltweit gehören wir Deutschen nun mal dazu) dafür verantwortlich machen, dass das Klima sich nicht an den Fahrplan hält? Was passiert denn mit der Lufthansa, wenn niemand mehr fliegt? Was mit BMW, wenn alle nur noch Tesla fahren? Und was wird aus der zweitgrößten Schweinefleisch-Exportnation, wenn alle nur noch vegane Smoothies inhalieren? Kann die Deutschland-Titanic dem Klima-Eisberg überhaupt noch ausweichen? Und an der Stelle ist es vielleicht ganz gut, wenn der Eisberg bereits geschmolzen ist…

Schließlich haben wir Deutschen unser gesamtes Geschäftsmodell auf eine größtmögliche Reduktion der Umwelt ausgerichtet, und in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts jeden ausgelacht, der irgendwas von nachhaltigen Technologien faselte. Da kann man jetzt doch nicht einfach CO2 um jeden Preis reduzieren! Das sollen lieber die machen, die sich ohnehin noch nicht an einen starken CO2-Ausstoß gewöhnt haben – schließlich sind die ja auch am stärksten betroffen, nicht wahr, Bangladesh?

Oder man beteiligt die ärmere Hälfte in einem fairen CO2-Handel: Jeder Mensch darf 2 Tonnen CO2 im Jahr verbrauchen. Wer mehr verbraucht, zahlt einen entsprechenden Ausgleich an die ärmere Hälfte der Menschheit… Damit auch die sich irgendwann Lufthansa-Flüge und BMWs leisten können – dann heißt es endlich: „Am deutschen Pesen soll die Welt verwesen…“

Warum wir ohne Arbeit gut leben können!

„Wir müssen ein bisschen aufpassen, dass wir uns nicht alle daran gewöhnen, dass wir ohne Arbeit leben können,“ sagte Friedrich Merz am Wochenende über die Verlängerung der Kurzarbeit in der Coronakrise. „Ah“, dachte ich bei mir, „da spricht der Vollblutpolitiker! Einer, der weiß, wie schnell man sich daran gewöhnt, ohne Arbeit zu leben.“ Obwohl Merz das natürlich vehement dementieren wird, und mir dann den berechtigten Vorwurf macht, ich hätte eben keine Ahnung, wie anstrengend es sei, so ein Privatflugzeug vollzutanken…

Komischerweise ist die Angst, dass man sich an ein Leben ohne Arbeit gewöhnt, nicht so wahnsinnig weit verbreitet. Die wenigsten Menschen denken auf dem Sterbebett: „Ich hab’s voll versemmelt – ich hätte mit mehr Arbeit leben müssen…!“

Es sind diese Art von Merz-Sprüchen, die beim Publikum den Verdacht wecken, sein Bewerbungsgespräch beim Finanzriesen „Blackrock“ sei etwa so verlaufen: „Was können Sie denn so, Herr Merz?“ „Äh, nix…“ „Tja, Sie haben Glück, es ist gerade ein Aufsichtsratsposten frei geworden…!“

Es gibt eine ganze Reihe von Wirtschaftszweigen, die daran gewöhnt sind, ohne Arbeit zu leben, etwa Banken… Um diesem Eindruck etwas entgegen zu setzen, sind einige von ihnen sehr aktiv geworden: Wie ein grade veröffentlichtes Datenleck belegt, haben diverse Großbanken für Groß-Kriminelle im großen Stil Geldwäsche organisiert – Groß und Groß gesellt sich scheinbar gern. Auch die Deutsche Bank war mit von der Partie, vermutlich aber nur, um sich noch mal „Groß“ zu fühlen, bevor sie wieder aufs Kerngeschäft reduziert wird – nämlich gewöhnungsgemäß ohne Arbeit zu leben.

Dabei wird Deutschland maßgeblich mitgestaltet von Menschen, die schon ihr ganzes Leben ohne Arbeit leben: reiche Erben! Da wird dann auch klar, was etwa Friedrich Merz von einem Kurzarbeiter unterscheidet – der Kurzarbeiter hat schon mal gearbeitet…

Warum wir Kanzler sind!

Als die Stuttgarter Polizei Ende Juni mit der Stammbaumforschung begann, um herauszufinden, ob bei einigen Krakeelern der Krawallnacht nicht doch ein heimlicher Migrationshintergrund vorlag, taten es ihr viele Deutschen gleich. Der Ministerpräsident von NRW, Armin Laschet, fand auf diese Weise raus, dass er wahrscheinlich von Karl dem Großen abstammt. „Toll,“ wird der Armin gedacht haben, „Karl der Große, Donnerlüttchen! Das ist ja mal ne Empfehlung fürs Kanzleramt! Will nicht wissen, von wem der Markus Söder so abstammt. Heinrich der Löwe, mehr wird da nicht drin gewesen sein – und der Heinrich war nur Herzog, Über den man später herzog, weil er im Krieg nicht mitzog, und dann sein Herzogtum einzog.“

Damit offenbart der Laschet nicht nur seinen Migrationshintergrund (Karl wuchs in Frankreich auf) sondern auch seine genetische Abstammung von einem Völkermörder und Sachsen-Schlächter (5000 Sachsen wurden an einem einzigen Tag an der Aller geköpft). Doch noch jemand anders wurde hellhörig: ich! Auch mein Stammbaum geht auf Karl den Großen zurück. Ich bin zusätzlich mit Friedrich Barbarossa und Heinrich dem Löwen verwand, also allererste genetische Sahne, da kann der Jens Spahn einpacken mit seiner holländischen Oranje-Familie. Das wäre was: Der Armin und ich – Dream-Team Twenty-One!

Während ich vor meinem geistigen Auge schon unsere Doppel-Krönung vor mir sehe (Hallo, Reichsbürger, euer Traum wird wahr), gucke ich vorsichtshalber im Netz nach, ob wir nicht einen weiteren Nachkommen des großen Kaisers übersehen haben. Und siehe da: Es gibt in der Tat noch einen. Also, es sind, um ehrlich zu sein, viele. Sehr viele. Statistisch gesehen hat höchstwahrscheinlich jede*r Deutsche mit wenigstens einem deutschen Großelternteil Karl den Großen als Vorfahren! Eigentlich müssten also alle Deutschen als rechtmäßige Karls-Nachfolger dieses Land regieren… Am besten wäre eine Art kollektiver Team-Verwaltung – wie heißt das noch mal… Demokratie, richtig. Wie wäre es damit?

Warum die Wirtschaft Theater spielt!

Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Bank und einem Theater? Im Theater werden gute Schauspieler schlecht bezahlt… Seit Jan Marsalek für Wirecard sogar Schauspieler inklusive der Erstellung falscher Bank-Kulissen engagierte, um für die Wirtschaftsprüfer von EY das „Wirecard hat noch 1,9 Milliarden Euro auf den Philippinen rumliegen-Drama“ aufzuführen, dürfte sich die Bezahlung allerdings etwas verbessert haben.

Das Theaterspiel begleitet die Menschheit schon seit ihrer Entstehungsgeschichte – es drückt die Sehnsucht unserer Gattung aus, im Gespielten eine Wahrheit zu sehen, die tiefer geht als das was man gemeinhin „tägliche Mühsal“ nennt. Der Erfolg von Trash-TV ist allerdings der Beweis, dass es auch eine Sehnsucht nach Lügen gibt, die erheblich flacher sind… Dem dadurch gesenkten Standard guten Schauspiels ist es vermutlich zu verdanken, dass die Wirtschaftsprüfer sich so lange von Wirecard einlullen ließen.

Die Skandalfirma ist vielleicht ein besonders auffälliger Fall, aber dass man in der Finanzwirtschaft auf massenhaft Schauspielerei stößt, wird schnell klar, wenn ein Bankberater sagt, dass er ein „wirklich tolles Finanzprodukt“ habe. Einer Studie der Universität Zürich zufolge hängt das mit dem Job zusammen: 200 Banker wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe schwor man auf „Banker-Verhaltensnormen“ ein, die andere auf private Normen. Anschließend warfen alle unbeobachtet 10 Mal eine Münze und sollten anschließend sagen, wie häufig sie „Zahl“ erhielten. Dadurch konnten sie ihr Einkommen um bis zu 200 US-Dollar steigern. Resultat: Die Banker, welche zuvor mit den Normen der Bank geimpft wurden, logen im Schnitt 16 Prozent häufiger als die „Privaten“. Bei anderen Berufsgruppen wurde diese Verzerrung nicht beobachtet – allerdings wurden keine Politiker getestet…

So erklärt sich auch der Unterschied zwischen einer Psychiatrie und einer Bank – in der Psychiatrie ist wenigstens der Direktor geistig gesund!

Warum wir gewarnt sein sollten!

Vorgestern war „nationaler Warntag.“ Also, hätte… Hätte sein sollen. War aber nicht. Weil das mit dem Warnen anscheinend nicht so einfach ist. Gerade in Berlin, wo sämtliche Sirenen abgebaut sind, fiel es dem Alarm schwer – dabei hatte ich mich schon so drauf gefreut. Schließlich handelt es sich um den Sound meiner Kindheit. Jede Woche heulte es und wir mussten zu zweit das Klassenzimmer verlassen. Manchmal gab es auch Atombombenalarm, da durften wir uns unter den Tischen verstecken – die Älteren mussten sogar noch die Aktentasche über den Kopf halten, aber wir Jüngeren wussten, dass das Quatsch war. Nur Schulpulte schützen nachhaltig vor Atombomben…

Dabei gäbe es so viel, vor dem wir in Deutschland warnen sollten. Etwa vor der zunehmenden Gefühlskälte, die in ganz Europa zu der politischen Weigerung führt, die obdachlosen Flüchtlinge aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria aufzunehmen. Oder vor der sich ausbreitenden Ungleichheit der Vermögen. Oder dem schwindenden Vertrauen der Menschen zueinander. Oder vor der zunehmenden Desinformation, also der Verwirrung im Frontallappen des menschlichen Hirns.

Auf der Seite „dubisthalle.de“ fand ich folgende, bezeichnende Kommentarabfolge: Peter: „In der nördlichen Innenstadt war auch keine Sirene zu hören.“ Darauf ein User namens „Sachverstand“: „Es gibt in Halle keine einzige Sirene mehr.“ Peter: „Ja, aber in der nördlichen Innenstadt war keine zu hören.“ Sachverstand: „Deshalb, weil es im Stadtgebiet KEINE mehr gibt.“ Peter: „Die nördliche Innenstadt gehört zum Stadtgebiet.“ Sachverstand: „Eben und im GESAMTEN Stadtgebiet gibt es KEINE EINZIGE SIRENE mehr. Ist das so schwer zu begreifen?“ Peter: „Aber es kann doch nicht nur die nördliche Innenstadt betroffen sein.“ Doch, möchte man sagen, es ist nur die nördliche Innenstadt betroffen. Vorausgesetzt, damit ist ein Verständnis-Areal im Frontallappen gemeint…

Warum wir so ungern waschen!

Die Anekdote will es, dass Männer ihre Wäsche gern in zwei Haufen sortieren: einen dreckigen Wäschehaufen – und ein dreckiger Haufen, der noch mal getragen werden kann. Nach diesem Prinzip sortiert die Bundesrepublik scheinbar auch die Geldwäsche hierzulande. Resultat: Deutschland ist eines der wichtigsten Geldwäscheparadiese weltweit.

Immer wieder gern mit dabei: die Deutsche Bank, wo die Ermittler so häufig ein und ausgehen, dass man ihnen eigentlich einen Hausschlüssel mitgeben sollte, damit sie nicht andauernd klingeln müssen. Bis 2015 war die Deutsche Bank Korrespondenzbank für eine Filiale der „Danske Bank“ in Estland, welche über die Deutschen 150 Milliarden Euro korrupter postsowjetischer Eliten „wuschen“. Korrespondenzbanken erledigen Bankgeschäfte für andere Banken in Ländern, wo diese selbst nicht tätig sein können. Wozu das in der EU, die ja banktechnisch als Einheit gilt, nötig ist, und weshalb eine dänische Bank dann unbedingt auf eine deutsche gerade im Baltikum zurückgreift (kleiner Reichsbürgeranfall???), wissen nur die Götter.

Die Banken haben allerdings (sogar die Deutsche!) Besserung gelobt. Davon sind andere Bereiche im Geldwaschsalon noch weit entfernt. Im Immobiliensektor gilt es höchstens als Beispiel gelungener Integration, wenn ein Taxifahrer aus dem Libanon ohne Deutschkenntnisse eine Luxuswohnung im Grunewald bar bezahlt.

Die deutsche Wasch-Polizei, das FIU (Finance Intelligence Unit), ist interessanterweise nicht mit Polizei-Kompetenzen ausgestattet, sondern beim Zoll angesiedelt. Das ist in etwa so sinnvoll, als würde man die Aufklärung eines Bankraubs einem Schamanen übertragen. Aber vielleicht wollen Politiker, die mehrheitlich nicht daran interessiert sind, ihre Nebeneinkünfte offenzulegen, auch bei anderen lieber nicht so genau wissen, wo das Geld herkommt…

Die Niederlande haben übrigens angekündigt, ihre Rolle als Steuervermeidungsparadies, wo sie bislang in der EU-Champions League ganz vorn mitspielten, niederzulegen und zu einem Champion der Steuergerechtigkeit aufzusteigen. Das sollte uns Deutschen ein Beispiel sein – oder wollen wir uns schon wieder von Holländern besiegen lassen?

Warum wir grün investieren!

Ab dem nächsten Jahr sollen Bankberater verpflichtet werden, ihren Kunden auch nachhaltige Geldanlagen anzubieten. „Bitte, was?“ werden Sie jetzt verwirrt fragen. Nachhaltige Geldanlagen – Sustainable Investments, wie die Experten sagen. „Ach“, denken Sie, „dann ist ja alles klar…“ Leider nicht. Weil kaum jemand weiß, was wirklich nachhaltig ist… Wenn die Firma Shell ihren CO2-Ausstoss senkt und auf einmal klimaneutral ist (keine Sorge, das ist ein sehr theoretisches Beispiel), dann spart sie sehr viel mehr ein als etwa eine kleine Windkraftfirma – ist das dann nachhaltig oder nur der Versuch, den ruinösen Öl-Handel am Leben zu halten?

Um nachhaltiges Investieren zu vereinfachen, gibt es eine Abkürzung: ESG – das müssen Sie als nachhaltiger Investor kennen. Es steht für Ecological (Umwelt), Social und Governance (Lenkungsform). Firmen oder Fonds legen einen sogenannten „ESG“-Filter über ihre Firmenpolitik und Anlagen, und husch – schon ist das nachhaltige Investment geboren. Wem ESG nicht reicht, der kann auch SRI (soically responsible Investment) machen. Oder SDG (sustainable Development Goals) festlegen. Oder GBP (Green Bond Principles) anwenden. Nicht zu vergessen das GIIN (Global Impact Investing Network), GES (Global Engagement Services), PRI (Principles of Responsible Investment), TCFD (Task Force for Climate related Financial Disclosure), GABOV (Global Alliance for Banking on Values) und natürlich das wunderbar deutsche CSR-RUG (Corporate Social Responsibility – Richt-Linien-Umsetzungsgesetz).

ESG muss sich durchsetzen, und zwar in allen Lebensbereichen. In ein paar Jahren werden Kriminal-Prozesse so laufen: „Angeklagter, warum haben Sie Ihre Schwiegermutter mit dem Messer erstochen?“ „Wegen ESG. Eine Pistole braucht Blei, Blei ist ein Rohstoff, das wäre umweltschädlich. Also E. Dann das S: Meine Tat war sozial – die Gemeinschaft muss der miesen Vettel keine Rente mehr zahlen. Schließlich G – ich habe sie kurz vor ihrem Tod zum ersten Mal richtig nett angelächelt, sie starb mit einem Lächeln auf den Lippen.“

Warum wir so deutschfeindlich sind!

132 Straftaten gab es im letzten Jahr – Straftaten, die unter dem seit 2019 geltenden Gütesiegel „deutschfeindlich“ geführt werden. Sicher, im Spektrum der politisch motivierten Straftaten von insgesamt etwa 44.000 und über 10.000 ausländerfeindlicher und antisemitischer Vergehen scheint die Kategorie „deutschfeindliche Verstöße“ verschwindend gering, was auch mit ihrer ausgemachten Schwachsinnigkeit zu tun hat.

Der Bundesinnenminister hatte es für nötig befunden, den in rechten Kreisen populär gewordenen Kampfbegriff „Deutschenfeindlichkeit“ als Hommage an die AfD in die Statistik einfließen zu lassen. „Deutschfeindlichkeit“ ist der verzweifelte Versuch der Mehrheitsgesellschaft, auch mal Opfer zu sein. Nun ist es sicher nicht angenehm, von einem „ausländisch“ aussehenden Menschen als „deutsches Schwein“ tituliert zu werden. Allerdings ist das eine Beleidigung, die geahndet werden kann. Sogar wenn das Wort „deutsch“ fehlt.

Kompliziert wird es, wenn der Beleidigende auch deutscher Staatsbürger ist und somit Teil der Gesamtgruppe „dummer, deutscher Schweine“. Oder wenn ein türkischer Migrant einen schwarzen Deutschen beleidigt – ist das rassistisch oder „deutschfeindlich“ oder beides? Die Statistik weist genug absurde Fälle auf: Die AfD in Chemnitz beklagte den Diebstahl von vier Plakaten als „deutschfeindliche Straftat“… Ein Berliner Schüler dichtet seinen Rektor an: „Halt’s Maul, du Dreck, du Schwein! Ich bin von Allah erschaffen und du bist klein!“ – man könnte das auch als Annäherung ans „Volk der Dichter und Denker“ verstehen…

Vollends absurd wird der Begriff der „Deutschfeindlichkeit“, also der „gegen Deutsche und Deutschland gerichteter Vergehen“, wenn man bedenkt, dass Adolf Hitler für den Tod von etwa 10 Millionen Deutschen und gigantischen deutschen Gebietsverlusten verantwortlich ist und neben seiner Karriere als Antisemit posthum noch wegen „Deutschfeindlichkeit“ verurteilt werden müsste. Am „deutschfeindlichsten“ sind also immer noch die Deutschen – willkommen im „Schilda der Kriminalitätsstatistik“!