Juni 2021

Warum Gewinnen so schwer ist!

Deutschlands Bilanz in der EM ist maßgeblich bestimmt durch Eigentore – gegen Frankreich durch Eigentor von Hummels verloren, gegen Portugal durch zwei Eigentore des Gegners gewonnen. So schön es ist, dass Deutschland noch im Turnier ist, so bedenklich stimmt es, dass das Eigentor das bislang bestimmende Element der deutschen EM-Erfahrung ist.

Andererseits: Ist das wirklich wunderlich? Schließlich sind Eigentore häufig bestimmende Elemente des Lebens, was jeder bestätigen kann, der vor einem wichtigen Termin noch eine Saufnacht hinter sich brachte. Auch eine Eheschließung entpuppt sich in etwa 50 Prozent aller Fälle als Eigentor – häufig in Kombination mit dieser Saufnacht.

Besonders die Politik lebt von Eigentoren: Die Union schießt sich mit dem Söder-Laschet-Scharmützel ins Knie, die Grünen mit Weihnachtsgeldern, die Liberalen erholen sich nur langsam vom „Jamaika-Eigentor“, die SPD schickt mit Olaf Scholz einen Großmeister der Eigentore (Cum-Ex und Wirecard-Skandale) ins Rennen. Und AfD-Politiker Junge kritisiert die Regenbogen-Kapitäns-Binde von Manuel Neuer als „Schwuchtelbinde“ – was sogar einige (sehr wenige) AfDler als Eigentor wahrnehmen. Die UEFA hingegen verbietet die Regenbogen-Beleuchtung der Allianz-Arena, um mal wieder den Darmausgang eines Autokraten, nämlich Ungarns Homophobie-Papst Victor Orban, zu verkosten – was sich auch noch als Eigentor erweisen könnte.

All das sind schöne und würdige Eigentore. Das Lärmen darum lenkt leider herrlich ab von den beiden großen Eigentoren, die die Menschheit sich gerade schießt: Der Diskriminierung armer Menschen. Und die Diskriminierung dringend nötiger Klimaschutz-Maßnahmen. Das allerdings sind Eigentore, die dafür sorgen könnten, dass Homo Sapiens das Finale gegen die Klimakatastrophe schmählich verliert, und Victor Orbans Rosette trotz Liebkosungen der UEFA in der Puszta-Hitze verdorrt.

Warum Briefkästen sich so lieben!

Ein Gewinner der EM steht jetzt schon fest: Cristiano Ronaldo besiegt Coca-Cola schon in der Vorrunde 2:0. Er blutgrätscht zwei unschuldige Cola-Flaschen vom Tisch, um Platz zu machen für Wasser. Daraufhin fällt der Aktienkurs von Coca-Cola um vier Milliarden – und Paul Pogba kickt eine Heineken-Bierflasche zur Seite, um auch diese Flanke zu verwandeln und nachzutreten. Die Getränkehersteller-Sponsoren scheiden also bereits in der Vorrunde aus – Volkswagen sowie Quatar Airways dürften heimlich zittern, ob die Profis im Achtelfinale nicht einen Golf Diesel sowie einen Airbus auf dem Spielfeld abfackeln, um nach der Kritik an Zucker und Alkohol ein Zeichen gegen den Klimawandel zu setzen! Während Greenpeace sich schwarz ärgert, dass man nicht Ronaldo statt des Aktivisten auf dem Gleitschirm hat einschweben lassen…

So löblich man das Zeichen des Weltfußballers gegen Zucker-Wasser auch finden mag – die Freude wird getrübt durch einige andere Tätigkeiten des Juventus-Turin Profis. Ronaldo ist nämlich kein einfacher Kicker – er ist die bestbezahlte mobile Litfaßsäule der Welt, welche Millionen ihrer Werbe-Erträge über Steuerparadiese am Finanzamt vorbei schleuste und deshalb mit 23 Monaten Bewährungs-Haft auf der Reservebank der Justiz sitzt.

Außerdem ist CR7 nicht gegen alle Leber-Schädiger. Er kassiert jährlich über 15 Millionen Werbe-Euro von „Herbalife“ – einem von Korruptionsskandalen geschüttelten Unternehmen, das über diverse Produkte die Leber beeinträchtigen soll. Doch Herbalife hat seinen rechtlichen Sitz auf den Cayman Islands – und wie heißt es so schön? Eine Briefkastenfirma hackt der andern kein Auge aus!

Überhaupt ist Ronaldo ein findiger Unternehmer – so ist er unter anderem maßgeblich an einer Haartransplantations-Klinik beteiligt und sorgt schon jetzt dafür, nicht einst bekloppt wie Klopp seine Haartransplantation selbst zahlen zu müssen. Doch genug der Haarspalterei: Die EM 2020 ist vermutlich die erste Meisterschaft, während der Menschen aus Mitleid Cola trinken – und für Coke-Konkurrenten „Pepsi“ ist sie das günstigste Mitbewerber-Bashing der Welt!

Warum wir keine Motivation brauchen!

Immer, wenn es mir zu gut geht und ich ans „aus dem Fenster vor Glück springen“ denke, höre ich mir Motivationstrainer oder Life Improvement Coaches an, denn das holt mich zuverlässig wieder runter. „Schau auf dein Umfeld“ lautet dann so eine Standard-Coaching-Botschaft mit dem Subtext: Wenn die Leute, die dich umgeben, dich irgendwie runterziehen – dann such dir ein positiveres Umfeld. Ein Ratschlag, der vermutlich regelmäßig dafür sorgt, dass Menschen Partner, Kinder und Steuerberater verlassen, nur um auf Zypern Yoga-Lehrer zu werden und nebenher eine „Wie werde ich Yoga-Lehrer auf Zypern“-Akademie eröffnen.

„Gucke durch dein Telefonbuch“ ist ein anderer Tipp, der darauf abzielt, dass man Menschen findet, die einem noch einen Gefallen schulden und irgendwie weiterbringen können. Als erstes fällt mir dann auf, dass ich die Hälfte der Leute in meinem Telefonbuch überhaupt nicht kenne – und ihnen den Gefallen schulde, sie von meiner Kontaktliste zu streichen. Stunden später grübele ich immer noch, wer denn „Paul Müller“ sein könnte – und was um alles in der Welt der kryptische Vermerk „hatte was mit der Ex“ unter seinem Namen bedeuten soll.

„Lerne und wachse konstant“ wird einem auch gern gesagt – schlimm nur, wenn das einzige, was in einem lernt und konstant wächst, ein maligner Tumor ist… Aber dann kann man ja immer noch „zu einer Persönlichkeit werden“ – was auch immer das ist – und „richtig mit Stress umgehen“. Vorausgesetzt, man findet den „Switch“ zwischen seinem „Lower“ und „Higher Self“. Wenn ich so weit in die Materie eingetaucht bin, starre ich meist nur noch apathisch an die Wand und habe jegliche „vor Glück aus dem Fenster springen“-Energie verloren. „Last night a DJ saved my life“ hieß ein Hit in den 80gern. In meinem Fall ist es ein Motivationstrainer, der auf diese Art mein Leben rettet…

Warum wir nie wieder Steuern zahlen!

Wenn auch Sie zur Mittelschicht gehören und jährlich erstaunt sind, dass Ihre Steuerlast fast genau dem Zugewinn ihres Vermögens entspricht, dann können Sie jetzt beruhigt sein: Es geht Ihnen genauso wie den meisten von uns. Wenn Sie diesen Umstand ändern wollen, dann machen Sie es wie Jeff Bezos, Warren Buffet oder „Karl von unter der Brücke“. Denn zwei gesellschaftliche Gruppen zahlen keine Steuern: Ultrareiche (ab 100 Millionen Dollar Vermögen) und Ultra-Arme.

Natürlich gibt es auch bei den Ultrareichen gigantische Unterschiede: Während Gewinnertypen wie Warren Buffet und Jeff Bezos nur 0,1 Prozent beziehungsweise 0,98 Prozent Steuern auf ihren Vermögensgewinn zahlen, zahlte der Nachrichten-Milliardär Bloomberg schon 1,3 Prozent und Bitcoin-Verwirrer Elon Musk sagenhafte 3,27 Prozent, weshalb er wohl in diesen illustren Kreisen als „Tax-Loser“ gilt. Jeff Bezos kassierte im Jahr 2011 sogar 4000 Dollar Kindergeld, weil er (bei einem Vermögen von damals 18 Milliarden Euro) mehr ausgab als einnahm. So was geht ja ganz schnell: Wenn Sie bei einem Einkommen von läppischen 100 Millionen schon 50 Millionen in Ihre Raumfahrt-Firma stecken, weil Sie irgendwann Ihren Bruder mit hinter den Mond nehmen wollen (wo Sie Gottseidank fiskalisch jetzt schon wohnen), 40 Millionen auf laufende Kredite abschreiben, 8 Millionen für Immobilien und Elektro-Autos brauchen sowie zwei Millionen für Restaurantbesuche und Champagner, dann kann schon der Erwerb eines einzigen lausigen Limited-Edition Füllfederhalters im Wert von 4678 Euro Sie so tief ins Minus drücken, dass die Gören nur dann was zu beißen haben, wenn der Staat einspringt.

Doch auch in Deutschland gibt es fast 3000 U-HNIs (keine Krankheit der Atemwege, sondern ein Kürzel für Ultra-High-Networth-Individuals). Wir halten damit nach den USA und China gewissermaßen die Bronze-Medaille des Reichtums. Während allerdings in Amerika zwei Drittel der Superreichen ihr Vermögen selbst erarbeiteten und in China fast alle (mit Hilfe einiger wohlwollender KP-Funktionäre), erbeuteten fast die Hälfte der deutschen UHNIs ihren Wohlstand durch umsichtige Eltern-Wahl. Da das für die meisten Leser als nachträgliche Möglichkeit ausscheidet und auch die Gründung eines supersmarten Erfolgs-Start-Ups eine unsichere Sache ist, bleibt zum Drücken der Steuerlast nur der Erwerb eines Pappkartons samt Umzug zu Karl unter die Brücke…

Warum der Jens wieder was zu verschenken hat!

„Spahn will Deutsche töten“ – so ähnlich kann man grob gesagt die Vorwürfe zusammenfassen, die dem Gesundheitsminister entgegenprasseln. Denn der Jens hatte im letzten Frühjahr haufenweis Masken eingekauft, die eigentlich keine waren, sondern nur minderwertiger Schund. Nun haben wir alle im letzten Frühjahr haufenweis Masken eingekauft, die eigentlich keine waren, sondern nur minderwertiger Schund – andererseits waren wir (Gottseidank) auch keine Gesundheitsminister.

Nachdem herausgekommen war, dass der auf die Masken gedruckte chinesische Sicherheitsstandard KN95 sich nicht mit FFP2 übersetzen lässt, sondern vermutlich so viel heißt wie „Maske mit gleicher Sicherheit wie Windows95“, wollte der Minister die nutzlosen Masken im Wert von rund einer Milliarde Euro irgendwie loswerden. „Wem könnte man die Masken schenken?“ wird er sich im stillen Kämmerlein gefragt haben. Um sich dann selbst zu antworten: Behinderte, Hartz4 Empfänger, Obdachlose – also Menschen, die als Wähler der Union nicht unbedingt in Betracht kommen. Unklar ist, ob auf seiner Liste auch FDP-Chef Lindner stand, der immerhin Mieter in einer von Spahns Immobilien ist – ein raffinierter und eleganter Weg der Entmietung, wenn man auf höhere Einkünfte spekuliert…

Doch all diese Vorwürfe zielen natürlich ins Leere, denn der Jens hat der Gesellschaft mit dieser Aktion einen Riesen-Gefallen getan. Serienmörder lassen sich jetzt schon in einem frühen Stadium entlarven, indem man bei ihnen Zettel findet, auf denen steht: Liste von Menschen, denen ich eine „Spahn-Maske“ schenke.

Und statt die etwa 300 Millionen Masken in die Bundesnotreserve einzugliedern, damit das Land auch auf die nächste Pandemie ähnlich schlecht vorbereitet ist wie auf die jetzige, bietet sich eine viel bessere Strategie an: Was wäre das für ein Zeichen der Versöhnung, wenn auf der nächsten Querdenker-Demo Mitarbeiter*Innen des Gesundheitsministeriums Masken verteilen mit dem Aufdruck: KN – Kein Nutzen!

Warum Deutsche nicht so gern bei „Deutsche Wohnen“ wohnen!

Ein neuer Immobilien-Gigant entsteht gerade in Berlin, denn der Immobilienkonzern Vonovia möchte gern den Immobilienkonzern „Deutsche Wohnen“ heiraten – im Gegenzug soll die Stadt Berlin 20.000 teils asbestverseuchte Wohnungen erwerben dürfen. Die SPD findet, dass das ein ganz toller Deal ist.

Um ein tieferes Verständnis der Angelegenheit zu erlangen, muss man die Geschichte der Konzerne kennen: Die Deutsche Wohnen war einst – was sonst – eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank. Ihr gelang es, 2013 die ehemalige landeseigene Wohnungsgesellschaft GSW zu übernehmen, die 2007 vom Senat (unter Klaus „Wowi“ Wowereit und Thilo Sarrazin) an eine Tochtergesellschaft von Goldman Sachs und einen Hedgefonds namens „Cerberus“ (also Höllenhund) verscherbelt wurde, für umgerechnet 29.908 Euro – pro Wohnung. Ein durchaus marktüblicher Preis, wie man ihn heute immer noch zahlt – vorausgesetzt, die Wohnung hat nur eine Fläche von insgesamt fünf Quadratmetern! Die SPD fand, dass das damals ein ganz toller Deal war.

Die Vonovia hingegen wurde einst von der britischen Annington Homes als „Deutsche Annington“ gegründet. Schon bald hatte sie bei Mietern einen Ruf, gegen den die Camorra als Streichelzoo durchgeht. Als das Image so tief im Keller war, dass nicht nur die Bewohner der verrotteten Wohnungen nasse Füße bekamen, sondern auch die Investoren, benannte sie sich flugs in „Vonovia“ um.

Jetzt wollen die beiden Wohnungs-Mafias gemeinsame Sache machen und grundanständig werden. Und nebenher die Asbest-Buden der Resterampe zu einem Super-Preis an die Berliner Bürger verticken. Einen Vorgeschmack gab es bereits 2019, als der Senat 3400 teils asbestverseuchte ehemalige GSW-Wohnungen in Spandau für 920 Millionen zurückkaufen durfte – also für gut 270.000 Euro pro Wohnung. Eine Rendite von fast 1000 Prozent. Deshalb sind Sozialisten so gefürchtet: Sie bringen Kapitalisten zum Heulen. Vor Freude!

Warum wir mit Jens reich werden!

„Süßer die Kassen nie klingen“ könnten die Betreiber von Corona-Schnelltest-Zentren auch außerhalb der Weihnachtszeit singen, denn: Schnell-Test gleich Schnell-Profit! Mit krimineller Energie rechnen einige Test-Zentren je vorgenommenem Test bis zu zehn Tests mit dem Gesundheitsministerium ab. Das unterscheidet sie von einigen Gastronomen, die bei zehn verkauften Mahlzeiten nur eine mit dem Finanzamt abrechnen…

Aber spätestens seit den „Masken-Provisions-Geschäften“ wissen wir: Im neuen Verein „Friends of Jens“ lohnt sich jede Pandemie. Die Einladung zum Betrug ist systemimmanent. Im Vergleich zur Spahn-Verordnung für Test-Zentren wirkt die Mietenpolitik des Berliner Senats solide wie eine Schweizer Uhr.

Es sind diese kriminellen Test-Zentren, in denen die Tests dann auch ziemlich schlampig ausgeführt werden. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sagt über das Gefühl nach dem Einführen des Test-Stabes in den Rachen: „Wenn man ohne Würgereiz … rauskommt, kann es kaum gut gewesen sein.“ So schön es ist, dass durch Corona-Tests auch Männer mal erfahren, wie sich Porno-Darstellerinnen täglich fühlen, so tragisch ist es doch, dass Horoskope Infektionen verlässlicher bestätigen als viele Schnell-Tests!

Noch tragischer ist nur, dass die meisten von uns sowohl bei Masken-Provisionen als auch beim Test-Center-Reibach nicht dabei waren. Daher an dieser Stelle exklusiv für meine Leser eine Geschäftsidee: Ein demnächst auf Hawai bevorstehender Vulkan-Ausbruch wird die globale Temperatur um etwa 0,5 Grad absenken (kein Scherz!) – schon bitter, dass Vulkane das wieder richten müssen, was die Menschen verbocken. Es wird also spürbar kälter werden – und dagegen hilft bekanntlich nur konsequentes Autofahren. Wenn sie mir morgen meinen alten Diesel abkaufen, können Sie den in ein paar Jahren sicherlich gewinnbringend losschlagen…