Kolumne

Warum wir jetzt erben!

Ausgangssperren, Regale in den Läden leer, Grenze dicht – viele ehemalige DDR-Ostalgiker werden denken: endlich mal wieder Normalität! Oder wie es im Fußball gern heißt: Nach der Wende ist vor der Wende. Der einzige Staat, in dem diese Krise nicht weiter auffällt: Nordkorea!

Und es gibt Widerstand gegen die neue Bevormundung des Staates. Subversive Treffen, heimliche Zusammenrottungen, Corona-Partys. Man fragt sich, wann es die ersten Groß-Demos gegen den Corona-Terror gibt. Allerdings müsste auf den Plakaten dann stehen: „Wir waren das Volk!“ Denn so eine Groß-Demo wäre ein sicherer Weg, das Virus noch viel schneller zu verbreiten, als das ohnehin grade der Fall ist. Mit einer entsprechenden Erhöhung der Todesfälle unter Alten und Schwachen. Das kann natürlich auch ein Weg sein, Omis Erbschaft zu beschleunigen. Statt „Party machen, bis der Arzt kommt“ heißt es „Party machen, bis die Erbschaft kommt“. Und einige von denen, die vor ein paar Wochen noch wütend über „Omagate“ („meine Oma ist ne alte Umweltsau“ im WDR) herzogen, stehen bald freudig am „Omagrab“.

Corona-Partys können auf diese Weise den „Volkskörper gesunden lassen“ und Ältere sowie Menschen mit Vorerkrankungen „aussortieren“ – Adolf hätte seine helle Freude gehabt. Endlich mal einer, der durchgreift gegen die den „Volkskörper“ belastende Rentnerschwemme. „Covid19“ macht die Rente wieder sicher. Immer nach der Devise: Kuscheln bis zum „Endsieg“!

Das einzige, was anscheinend hilft: „Soziale Distanzierung“ – einst automatisches Resultat der wenig segensreichen Hand neo-liberal subventionierter Märkte, wird auf einmal erste Bürgerpflicht. Stubenhocker sind die neuen Helden der Nation. Wer Oma liebt, bleibt daheim. Oder, wie ein Freund neulich sagte: „Meine Eltern und Großeltern haben in zwei Weltkriegen gekämpft, Inflation und Hungersnöte überlebt. Vielleicht schaffe auch ich es, vier Wochen auf dem Sofa zu sitzen.“

Warum Berlin kein Netz hat!

Abseits von Corona gibt es andere Dramen. Ich habe mir in einem Anfall von „Ich-wechsele-aus-Geldgründen-den-Stromanbieter“ einen neuen Stromanbieter besorgt. Es handelt sich um Vattenfall. Aber nicht irgendein Vattenfall, sondern den „Natur Strom 12“-Tarif – gewissermaßen das Tofu-Steak unter den Stromanbietern. Freudig erregt erhalte ich bald darauf Post von Vattenfall, die mir sicherlich bestätigt, dass ich jetzt mit meinem Strom die Welt rettete. Das jedoch tat sie nicht. Vattenfall informierte mich stattdessen, dass sich niemand gemeldet hätte, der mir Strom liefere und dass ich jetzt von ihnen mit „Basis-Strom“ beliefert würde. „Basis-Strom“ – geht’s noch? Statt des erhofften Bio-Stroms würde ich mit Kohle und Atom die Welt zerstören. Zerstört war auch ich, und zwar am Boden…

Ich rufe bei Vattenfall an. „Ihr Strom-Wechsel hat nicht funktioniert? Sie wohnen vermutlich in Berlin,“ sagt der Mitarbeiter mit dem Hamburger Dialekt. Was ist das für eine Herangehensweise? Dieses platte Problembewusstsein steht auf einer Ebene mit: „Ihr Leben ist aus den Fugen geraten? Sie wohnen vermutlich in Berlin!“ „Ihr Drogenlieferant wurde nicht zum Ministerpräsidenten gewählt? Sie wohnen vermutlich in Berlin.“ „Sie können nicht wegfliegen? Sie…“ (Sie wissen schon).

Es stellt sich heraus, dass Vattenfall in Berlin ein „Software-Problem“ hat. Meine Situation würde sich von selbst regeln. Irgendwann… Oho, Software-Problem, da kann man ja nix machen! Passiert halt. Ähnlich wie Unwetter im Mittelalter werden Software-Probleme heute irgendeiner übergeordneten, fast göttlichen Macht zugeordnet. Irgendein Chip geriet vermutlich in die Wechseljahre und zack, schon liegt alles darnieder.

Vermutlich sieht so das Ende der Menschheit aus: Innerhalb weniger Tage digital vernichtet. Software-Problem. Weltweiter Computer-Corona. Sorry. Nur ich überlebe. Zusammen mit 3,8 Millionen anderen Menschen in meiner Gegend. Weil wir kein Netz hatten. Wir wohnen nämlich in Berlin!

Warum wir Zeitungen kaufen müssen!

Die Corona-Welle hat Auswirkungen. Der größte Börsencrash seit dem 11. September 2001 stürzt die Investitionswelt in Panik. Die Lufthansa ruft nach Staatshilfen, die Deutsche Bank ist fast auf Ramsch-Niveau, sogar die Erotikmesse Graz wurde „abgeblasen“ – wobei man sich bei letzterer die Frage stellen muss, ob sie dann nicht doch stattfindet…

Hier findet sich auf einmal ein Produkt an der Spitze der Verwertungskette, das bislang ein unscheinbares, fast verachtetes Schatten-Dasein fristete: Klopapier. Wer kennt sie nicht, die Bilder leer gekaufter Supermarktregale, einst voll von jener Ware, die von vielen nur verächtlich „Sch…haustapete“ geschimpft wird. Jetzt ist sie auf einmal ein Synonym für „Hamsterkäufe“, was natürlich komplett irreführend ist, weil es Hamster im Gegensatz zu Klopapier schließlich noch gibt.

Was mit dem massenhaften Erwerb der „papiernen Hintern-Schmeichler“ genau bezweckt wird, bleibt ungewiss. Vielleicht sind viele Menschen der Ansicht, dass man das Virus einfach „zukacken“ kann… Oder es bricht sich ein archaisches Wissen die Bahn, dass man in Krisenzeiten alle „Exit-Optionen“ offen halten muss…

Die flächendeckende Versorgung mit Toilettenpapier ist übrigens eine Errungenschaft der Moderne. Unsere Vorfahren hatten mit Glück Zeitungspapier – übrigens in Zeiten der Krise wieder eine nachhaltige Zweit-Verwertung dieses Mediums!

Einige Männer sollen sogar versucht haben, die Klopapierflaute bei Verabredungen mit Damen brutal auszunutzen mit dem Hinweis, dass es bei ihnen zu Hause übrigens noch Klopapier gebe…Auf dem Schwarzmarkt wird ein Blatt Klopapier demnächst den gleichen Preis erzielen wie eine Deutsche Bank Aktie – böse Zungen behaupten, es wäre eben wesentlich nachhaltiger, Kacke zu beseitigen als sie zu finanzieren – etwa durch die Unterstützung von Donald Trump!

So hat die Krise bei allen Nachteilen den einen Vorteil: Sie verdeutlicht, dass unsere Zivilisation im wortwörtlichen Sinn ziemlich „am Ar… hängt“.

Wie wir endlich wieder Weltmeister werden!

Die Deutschen sind Frustweltmeister! So das Resultat einer Auswertung von 14 Millionen weltweiten Mitarbeiter-Kommentaren. Nirgendwo sonst auf dem Planeten gehen Menschen so ungern zur Arbeit wie bei uns. Anstatt aber jetzt darüber zu meckern gilt es, die Chancen wahrzunehmen: Im Frust sind wir Weltmeister! Anders als etwa im Fußball. Oder im Handball. Oder in irgendeiner anderen ernstzunehmenden Sportart. Was wir jetzt brauchen, sind nicht irgendwelche Motivations-Seminare, sondern die gezielte Platzierung der Frust-Weltmeisterschaften im Olymp der Sportarten.

Nehmen wir beispielsweise eine nordhessische Kleinstadt als Austragungsort der Frust-Weltmeisterschaften. Teams aus aller Herren Länder werden vertreten sein: gutgelaunte Australier, Skandinavier oder Türken, die aber vom Weltmeister in Nullkomma-Nix auf Normalmaß zurecht gestutzt werden durch „Ausländer raus“ Parolen oder Affen-Schreie – kleine Gratis-Motivationsmaßnahmen, damit sie mit dem elitären deutschen Teilnehmerfeld konkurrieren können.

Dann der Einlauf der Champions ins Stadion: Ronny Lengsfeld aus Spremberg, Bronzemedaillengewinner seit 1999, der ein fröhliches „Guten Morgen“ sofort kontert mit: „Fresse, ihr Säcke – hat euch der Gute-Laune-Bär ins Müsli geschissen oder was?“ Dann Kevin Müller aus Darmstadt, der auf den „na, wie ist denn unsere Laune heute?“-Challenge mit einem „Noch so’ne schwule Frage – und ich hau dir’n Kiefer in die schiefe Lage!“ pariert, aber erst als Timo Koslowski, mehrmaliger Mecker-Weltmeister aus Jena-Löbeda und Duz-Freund von Björn Höcke kommt und schreit: „Arbeit ist das, was Windeln für ein Kleinkind sind: Für’n A….!“ explodiert das Stadion in Applaus – oder das, was man dort als Applaus bezeichnet, also ein gemurmeltes „gar nicht mal so übel“. Spätestens dann ist klar: der Weltmeistertitel ist Deutschland wieder mal sicher!

Warum wir nicht an Corona ersticken!

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das Corona-Virus ist gefährlich und Händewaschen erste Bürgerpflicht. Aber: Corona-Panik führt zu Überfällen auf Atemmasken-Depots, Barilla-Nudeln werden gehandelt wie eine neue Kryptowährung, die ersten Seifen-Engpässe stehen an. In Folge trauen sich Menschen nicht mehr aus dem Haus und essen zu viele Nudeln, was wiederum zu Verdauungsstörungen, Mangel-Erscheinungen sowie geschwächter Immunabwehr führt. Sie erliegen dann der Influenza, die sie sich beim Aufstocken der Nudel-Vorräte im Supermarkt zuzogen.

Luftverschmutzung andererseits tötet laut einer diese Woche veröffentlichen Max-Planck-Instituts-Studie weltweit geschätzt über acht Millionen Menschen pro Jahr. Zum Vergleich: Durch Kriege, Morde und Selbstmorde sterben auf dem Planeten jährlich etwa 1,5 Millionen Menschen. An Covid-19 starben bisland unter 5000. Schockierend: Während man öffentliche Verkehrsmittel in Virus-Panik meidet, wird der eigene SUV zum Feinstaub-Killer im Stau. Es ist ein wenig wie im Krimi, in dem der Gärtner der Hauptverdächtige ist, während die schizophrene Gattin unentdeckt weiter mordet…

Apropos schizophrene Gattin: Andreas-„Tempolimit ist gegen den gesunden Menschenverstand“-Scheuer muss im Augenblick vor einem Untersuchungsausschuss einen Maut-Schaden von 500 Millionen Euro verantworten. Die Ausländer-Maut hat also jeden Inländer (bei 83 Millionen) etwa sechs Euro gekostet! Zudem ist seine feinstaub-freundliche Verkehrspolitik Auslöser für viele Tode in Deutschland. Überspitzt formuliert: Sogar der Verkehrsminister ist tödlicher als Corona! Dagegen hilft übrigens weder Atemmaske, Händewaschen noch Nudeln. Ein Nudelholz hingegen… (Pfui – das hat man nun davon, dass man mit zu vielen Comics im TV aufwuchs).

Nur in Sachsen-Anhalt gibt es übrigens noch keine Corona-Fälle – bitter: Noch nicht mal ein Virus traut sich mehr nach Magdeburg!

Warum wir jetzt Muslime werden!

Das Corona-Virus ist mittlerweile auch in Berlin angekommen. Die Verbreitung wird praktischerweise gefördert durch Mitarbeiter der Notaufnahme, die einen Erkrankten zum Viren-Verbreiten erst mal wieder nach Hause schickten, ohne das Test-Resultat (welches positiv war) abzuwarten. So weit, so doof. Oder so „gut gerüstet“, wie die Regierung fabuliert.

Das Ganze ist natürlich eine riesige Verschwörung. Der Virus ist nämlich ein Islamist! Zwar wurde er nicht durch Araber eingeschleppt, sondern kommt aus China, wo er vermutlich von der Hufeisennasenfledermaus übertragen wurde, da dort bekanntermaßen alles auf dem Speisezettel steht, was unter „gefährdete Tierarten“ läuft. Außer der FDP, die sogar von Wildtier-Fanatikern verschmäht wird.

Ob diese Hufeisennasenfledermaus Islamist war, ist nicht bekannt. Corona führt jedoch dazu, dass wir uns auch ohne Konvertierung komplett islamisch verhalten: Trotz einer breiten Ablehnung gegen die Vollverschleierung verbergen immer mehr Menschen ihr Gesicht. Die gute Nachricht: Obwohl Atemschutzmasken weitgehend vergriffen sind und im Netz bis zu 20 Euro kosten – günstige Burkas mit ähnlicher Wirkung sind noch zu haben! Sogar in der kleidsamen Modefarbe schwarz!

Auch die Scharia wurde bereits eingeführt: Unzucht vor der Ehe – kurz Tinder – ist effektiv verboten. Wer jetzt noch an Unbekannten leckt, wird mit Quarantäne nicht unter zwei Wochen bestraft. Oder gleich mit dem potentiell tödlichen Virus.

Die Deutschen kaufen zudem Vorräte ein, als schickten sie sich an, eine Kamel-Karawane durch die Wüste zu machen. Viele kürzlich geschiedene Damen vertrauten mir allerdings an, sie hätten das Kamel bereits allein in die Wüste geschickt und die Karawane zöge jetzt ohne weiter…

Warum unternimmt die AfD da nix gegen? Weil die Beweislage zu dünn ist? Nun, hier ist der ultimative Islamismus-Beweis: Neuerdings verweigern deutsche Männer sogar deutschen Frauen das Händeschütteln. Wie jüngst Seehofer mit Merkel. Wo soll das noch enden?

Warum wir uns jetzt reich husten!

Vor drei Tagen in einem Restaurant nahe Heidelberg. Kurz vor meinem Auftritt. Jemand hustet. Die anderen Gäste schauen sich panisch um. Einige sehen so aus, als würden sie sich gleich auf den Boden werfen und die Hände über Kopf falten, um nicht von umherfliegenden Viren getroffen zu werden. „Na,“ fragt der Wirt in seinem Odenwald-Dialekt, „ha‘sch Corona?“ Mir persönlich ist es neu, dass Corona jetzt auch eine Hasch-Sorte ist, aber man lernt halt nie aus…

Das Corona-Virus verändert das Miteinander. Ich überlege, ob Bankräuber jetzt die Waffen zu Hause lassen, einfach in eine Bank marschieren und schreien: „Alles auf den Boden – oder ich huste!“ Oder ob das Burka-Verbot jetzt auch für Friedrich Merz vom Tisch ist und jetzt stattdessen ersetzt wird durch eine „Burka-Pflicht für alle“ – schließlich bleibt das Sars-CoV-2-Virus dann beim Husten im Stoff hängen…

Natürlich muss man dieser Tage den Unterschied zwischen „Sars-CoV-2“ und „Covid-19“ kennen: Ersteres beschreibt das Virus, letzteres die davon verursachte Lungenentzündung. Leider wird man wenig Gelegenheit haben, mit diesem Fachwissen zu glänzen, weil immer mehr Partys abgesagt werden. Aus Corona-Angst. Auch in meinen Vorstellungen sehe ich die ersten Corona-Angst-Lücken. Was wenig Sinn macht. Schließlich stärkt Lachen erwiesenermaßen die Abwehrkräfte. Ganz dumm ist es, auf den Kabarett-Abend zu verzichten, um sich dann mit geschwächter Abwehr im Supermarkt zu infizieren…

So schwanken wir zwischen „Panik und Pandemie“. Der Begriff „Panik“ geht zurück auf den griechischen Hirtengott „Pan“, welcher in der Mittagszeit ungern gestört wurde und dann wutentbrannt seine Ziegen erschreckte, welche in alle Richtungen davonstoben – eben in „Pan“-ik. Noch so ein nutzloses Partywissen, das Sie jetzt nicht mehr loswerden…

Doch sehen wir auch die positiven Aspekte: Der CO2-Ausstoß von China hat sich durch den Ausbruch von Corona um ein Viertel reduziert – und das ist erst der Anfang. Vielleicht hat Sars-CoV-2 das Zeug, den Klimawandel aufhalten. Das wäre doch mal eine Schlagzeile wert: Corona rettet die Menschheit!

Warum er nicht ausgeMerzt wurde!

Gestern verkündete Friedrich Merz seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz. Endlich mal jemand aus der „Mittelschicht“, denkt man erleichtert, während man den Lear-Jet betankt, um zur Konferenz nach Cottbus zu fliegen.

Leider leistet sich der Kandidat den einen oder anderen Lapsus. Neuerdings ist er sogar für Frauenrechte! Er würde sich wünschen, dass die Grünen „beim Thema „Burkaverbot“ auf unserer Seite“ wären, twitterte er neulich. Und: „Vollverschleierung ist ein Zeichen absoluter Missachtung fundamentaler Rechte von Frauen.“ Damit ist er ein kompletter Umfaller. Vor 22 Jahren immerhin stimmte Merz noch gegen die Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe und stand damit fest gegen Frauenrechte und an der Seite muslimischer Männer, die das haargenau so sehen. Zwei Jahre vorher stimmte er gegen die Straffreiheit von Frauen bei Abtreibungen bis zum vierten Monat, wiederum fest an der Seite muslimischer Männer, die das genauso sehen. Auch sein Kommentar zu Wowereits Homosexualität „ist mir egal, solange er sich mir nicht nähert“ dürfte breite Zustimmung in der muslimischen (männlichen) Community gefunden haben. Merz‘ Verrat an seinen muslimischen Kumpels schmerzt.

Ein böser Verdacht drängt sich auf: Hat sich eventuell doch etwas Sozialdemokratie in den Hardliner geschlichen? Hat Angie ihm heimlich ein paar ihrer Stammzellen verabreicht? Was kommt da noch an Feminismus auf uns zu? Fordert Merz demnächst eine „Frauenquote“? Und zwar nicht die auch unter Muslimen so beliebte Quote „vier Frauen pro Mann“…

Andererseits: Mit Merz an der CDU-Spitze ist da einer, der den Chauvinismus nicht kampflos der AfD überlässt. Einer, der Schluss macht mit diesem ganzen Weiber-Gedöns. Der die „Zwangsver-Merkel-ung“ beendet. Der für „Aufbruch und Erneuerung“ in Richtung Vergangenheit steht. Und der der SPD endlich wieder die Sozialdemokratie überlässt – Friedrich Merz ist der Traum-Kandidat aller Linken.

Warum niedrige Steuern uns in den Wahnsinn treiben!

„Wenn ich 12 mit 7,5 multipliziere,“ frage ich meinen Neffen, um ihm bei seinen Hausaufgaben zu helfen, „dann ist das gleich…?“ „Ach, hör doch auf mit der Gleichmacherei!“ lautet die freche Antwort. Am nächsten Tag räche ich mich: „Möchtest du heute Nudeln essen oder Fisch?“ „Ist mir gleich,“ lautet die gelangweilte Teenage-Antwort. „Ach, hör doch auf mit der Gleichmacherei!“

Denn „Gleichmacherei“, so eine verbreitete Meinung, ist schlecht. Sie ignoriert, dass Menschen verschieden sind. Was natürlich im Einzelfall zutrifft, obwohl predictive analytics, also Algorithmen, die das Einkaufsverhalten von Menschen vorherberechnen, das Gegenteil zu belegen scheinen… Deshalb, so die Anti-Gleichmacher-Ideologie, sei es schön, wenn in einer Gesellschaft alle verschieden sind, wenn es ganz reiche und ganz arme Menschen gibt. Und wenn reiche Menschen wenig Steuern zahlen, weil sie dann ganz wohltätig sein können. Was natürlich auch im Einzelfall zutrifft, klar.

Eine großangelegte Studie in Großbritannien kommt jetzt allerdings zu dem Schluss, dass in ungleichen Gesellschaften die Zahl psychisch auffälliger Menschen dramatisch in die Höhe schnellt. Die, die wenig haben, fühlen sich gestresst, weil sie nicht so viel konsumieren können. Die, die viel haben, sind gestresst, weil sie Angst haben, dass ihnen jemand etwas wegnimmt. Entweder der Staat – oder irgendwelche Räuber. Oder beide in Personalunion – also das Finanzamt.

Dieser Stress führt zu einer erhöhten Anzahl an Depressionen, Narzissmus und Psychosen. Wenn also immer mehr Menschen sich überfordert fühlen und nach einfachen Lösungen, am besten einer „Endlösung der Migrationsfrage“ suchen, wenn immer mehr wahnsinnige „Einzeltäter“ auf vermeintlich Andersartige schießen, dann kann das auch mit fehlenden Erbschafts- oder Vermögenssteuern zusammenhängen. Und an der Stelle ist Gleichmacherei vielleicht doch nicht so schlecht…

Warum wir Privatversicherte brauchen!

Keine Wartezeit beim Arzt. Sogar die Bio-Resonanz-Behandlung wird übernommen. Heilpraktiker sowieso: Das Privat-Patienten-Eldorado. Die Versicherungen der Reichen und Gesunden schwimmen in Geld, während sie Ärzten ihr Golf-Handicap und den Porsche finanzieren. Und gesetzlichen Krankenkassen den kranken, armen und alten Gesundheitsmüll überlassen…

Soweit das Klischee. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung kommt jetzt zu dem Schluss, dass gesetzlich Versicherte bei Auflösung der Privatkassen bis zu 145 Euro weniger Beitrag pro Jahr zahlen. Und nicht mehr die runderneuerte Unternehmer-Gattin tolerieren müssten, die sofort behandelt wird, während das Gros der Anwesenden bereits seit drei Tagen im Wartezimmer vor sich hinvegetiert.

Diese Sichtweise ignoriert, dass das deutsche Gesundheitssystem auf zwei völlig unterschiedlichen Glücks-Spielen basiert. Die private Krankenversicherung wettet, dass ihre Versicherten weniger kosten, als sie einzahlen. Sollte diese Wette nicht aufgehen, erhöht sie einfach die Tarife. Im Alter müssen Privatpatienten daher häufig ihren Leistungskatalog drastisch einschränken, weil sie sich die volle Leistung einfach nicht mehr leisten können. Da stirbt man dann, weil man zwar bei Krebs ein Einzelzimmer kriegt, sich den Schlaganfall aber nicht mehr leisten konnte…

Gesetzliche Kassen hingegen wetten, dass Ärzte es irgendwann satthaben, immer nur überflüssige, aber lukrative Untersuchungen an der Unternehmer-Gattin vorzunehmen, zumal deren eingebildete Haus-Staub-Allergie echt nervt…

Die Studie schlägt vor, private Krankenkassen in die gesetzlichen zu integrieren, was allerdings nach finanziellem Ausgleich für Ärzte und Kliniken nur noch eine marginale Ersparnis für die gesetzlich Versicherte brächte. Und ganz generell die Frage aufwirft, ob man sich eine gesetzliche Kasse mit Zockern teilen möchte, die darauf wetten, im Alter gesund und reich zu sein…