Kolumne

Warum die sächsische Justiz Fragen aufwirft!

Keine Frage: Sachsen ist toll. Landschaftlich. Menschlich. Wissenschaftlich. Nur die Mühlen der Justiz mahlen anders als anderswo. Da gilt man nicht als Nazi, wenn man die Demokratie abschaffen will, sondern als „besorgt“. Die NSU wurde länger nicht ernst genommen, weil man sie schlicht für „besonders besorgt“ hielt. Wenn jetzt die DNA eines NSU-Terroristen am Fundort eines getöteten Mädchens auftaucht – was ist das? „Besonders besorgt, besonders kinderlieb“…?

Auch den vermutlichen Terrorist Al Bakr ließ die sächsische Polizei erst mal entkommen, weil die Beamten in ihren 35kg schweren Rüstungen nicht schnell genug hinterher kamen – dagegen waren ja die Ritter der Tafelrunde von König Artus leicht gewappnet. Vielleicht sollte das SEK Anleihen bei der Deutschen Bahn machen und auch ein paar „Sprinter“ in ihren Reihen führen… Die Einzigen, die während dieses versuchten Terror-Angriffes in Sachsen erfolgreiche Polizeiarbeit leisteten, waren peinlicherweise die NSA und syrische Flüchtlinge. Kein Wunder, dass die sächsische „Pegida“ diese Art von Kompetenz fürchtet…!

Kaum war der IS-Mann wieder in den Händen der Leipziger Polizei, ging der Schlamassel weiter. Wie kann ein Mann, der eben noch versucht hat, sich selbst und einen Berliner Flughafen in die Luft zu sprengen, der eine dringende Sehnsucht nach dem Paradies hat, der vermutlich sogar ein T-Shirt mit der Aufschrift trug „Lieber tot als in Leipzig“ – wie kann so ein Mensch als „nicht akut selbstmordgefährdet“ gelten? Was muss man in Leipzig tun, um als suizidgefährdet eingestuft zu werden? Einen Umzug nach Dresden ankündigen?

Aber weil es sich eben um einen „Berliner Flughafen“ handelte und nicht um einen richtigen Flughafen wie „ Leipzig-Halle Airport“, wurde Al Bakr folgerichtig auch nur als Kleinkrimineller behandelt. Was neue Fragen aufwirft: Wann ist man in Sachsen ein „richtiger Krimineller“? Wenn man die Lausitz verunglimpft? Ein Flüchtlingsheim baut? Oder nur, wenn man hochdeutsch spricht?

Warum wir den Terror besser lenken müssen!

Aha! Al Bakr. Bombenbauer. War ja klar! Die Flüchtlinge schmuggeln Terroristen ein! So ähnlich wird jetzt wohl in einschlägigen Foren argumentiert. Andererseits wurde Al Bakr, nachdem die sächsische Polizei ihn laufen ließ, von drei Landsleuten überwältigt. Drei gute Syrer. Ein böser Syrer. Alle Flüchtlinge. Man könnte angesichts dieses Mikrokosmos auch sagen: 75 Prozent der syrischen Flüchtlinge sind erfolgreicher bei der Terrorbekämpfung als die gesamte sächsische Polizei!

Ziel waren anscheinend Berliner Flughäfen. Wie bitte? Das zeigt doch die Verzweiflung und Unkenntnis des Terroristen! Man weiß doch nie, zu welchem Flughafen man eigentlich muss. Ist der Flughafen Schönefeld jetzt eigentlich das Gleiche wie BER? Oder nur zufällig auf dem gleichen Areal? Nach Tegel kommt man ohnehin nicht mehr. Wegen des ewigen Staus. Da ist die Bombe schon sieben Mal auf der A100 explodiert, bevor man überhaupt ein Parkticket ziehen kann.

Zumal man es als Anfänger Terrorist mit einer Vielzahl von Flughafen-Namen zu tun hat: Welcher Flughafen ist noch mal Berlin-Brandenburg-International (BBI)? Derselbe wie der Willy-Brandt-Airport? Sollten wir nicht auch die angeblichen Worte Franz Beckenbauer berücksichtigen der vor einigen Jahren lamentiert haben soll, dass sich doch wohl noch „ein Terrorist finden werde“, der das alte Münchner Olympiastadion wegsprenge. Warum findet sich kein Terrorist, der die ewigen Brandschutz-Probleme des Willy-Brandt-Flughafens wegsprengt?

Kann man den Islamisten denn nicht glaubhaft machen, dass Satan persönlich in BER residiert? Satan und einige seiner inkompetentesten Unterteufel. Braucht dieser Flughafen nicht einen Terroranschlag, um für eine neue Konstruktion Platz zu machen, die endlich mal groß und modern genug ist? So gesehen könnte man auch sagen: 75 Prozent der syrischen Flüchtlinge verhindern die Behebung deutscher Infrastrukturprobleme!

Warum wir Nazis schützen müssen!

Man hat es nicht leicht als Nazi grade. Also als echter Nazi. Nicht nur so als AfD –Weichei, sondern als echter, aufrechter Nazi inklusive Holocaust-Leugnung und Hitler-Bild unter dem Kopfkissen. Gar nicht leicht. In keinem Landtag ist sie mehr vertreten, seit die Flüchtlinge Treibjagd auf deutsche Wähler machen und sie der AfD in die Arme jagen. AfD, diese Partei, die immer auch ein wenig nach „AfTer“ klingt. Man könnte auch sagen: Die Flüchtlinge haben ihr erstes deutsches Opfer bereits gemeuchelt – möge die NPD in Frieden ruhen!

Doch nicht nur auf der politischen Bühne wird die NPD in die AfD eingegliedert wie einst die SA in die SS, auch im öffentlichen Raum wird sie gejagt. Eine ältere Frau vernichtet ihre Schmier-Parolen, ihre Graffitis, schrubbt ihre klammheimlichen „Heil Hitlers“ von den Häuserwänden, übermalt ihre Hass-Parolen mit niedlich klingenden Liebes-Schmierereien. Jetzt wurde sie gefasst und bestraft. Irmela Mensah-Schramm wurde verurteilt, weil sie „Merkel muss weg“ in „Merke! Hass weg!“ abwandelte. In Pink! Das ist doch eine Urheberrechtsverletzung! Der Autor wird sich bei „Merkel muss weg“ was gedacht haben. Und sicherlich nicht, dass der Hass weg muss. Im Gegenteil, der Hass muss bitteschön da bleiben, den braucht man schließlich später noch gegen die Juden und die Muslime.

Was treibt eine Dame in den besten Jahren (70) eigentlich dazu, nicht wie ihre Alterskollegen Kreuzworträtsel zu lösen und auf Butterfahrten zu gehen? Warum geht sie durch die Hauptstadt und vernichtet die letzten Hinweise auf einen rechten Widerstand? Da hat das Gericht sie aber zu Recht zurückgepfiffen. Schließlich sollten Nazis Minderheitenschutz genießen. Vielleicht brauchen sie kleine Reservate, so eine Art Streichelzoo für „echte Rechte“, irgend ein Häuserblock in Marzahn-Hellersdorf, gesichert durch einen „faschistischen Schutzwall“, der Menschen wie diese angebliche „Oma Courage“ daran hindert, dort einzudringen und ihr letztes gesprühtes „Heil Hitler“ in „HiHiHitler“ abzuwandeln.

 

Warum ich jetzt durchgreife!

Ich bin ja auch irgendwie faul. Dabei ist das gar nicht gut. Denn die Welt ist ein Desaster: Kolumbien stimmt gegen den Frieden. England gegen Europa. Pegida in Dresden beschimpft alle, die ihnen nicht passen, als „Volksverräter“. Es ist einfach zu viel Hass und so’n Quatsch da. Schluss damit! Auch ich muss jetzt Flagge zeigen. Ich gründe hiermit eine neue politische Bewegung, die „Patriotischen Europäer gegen Hass und so’n Quatsch“, kurz „PeGeHaQua“. Wir treffen uns jeden Dienstag am Brandenburger Tor.

Natürlich wird diese Bewegung schnell Zulauf finden, wir sind nämlich auch gegen jede Form von Diktatur. Leider braucht die PeGeHaQua einen Anführer. Das wird wohl an mir hängen bleiben. So werde ich halt Anführer der PeGeHaQua, also der „PeGeHaQuaFüh“.Wir treten bei der nächsten Bundestagswahl an als Alternative zur Alternative für Deutschland (AzAfD). Ich rechne mit einem Erdrutschsieg, weil wir gegen die etablierten Parteien, aber für Umwelt, Soziales, Frauenrechte und kleine Katzen sind. Und gegen Hass und so’n Quatsch.

Mit einem AzAfD-Anteil von 60 Prozent der Stimmen sperren wir alle, die irgendwie Nazisprüche machen und von „Volksverrätern“ und „Lügenpresse“ sprechen, erst mal weg. Also nicht wirklich, aber wir werden Lager haben, in denen sie die Kraft der Freude und des positiven Denkens kennen lernen. Sogenannte „Freudenlager“. Wer sich gegen die „Power of Joy“ sträubt, muss an einem Clown-Intensiv-Workshop teilnehmen!

Und wenn dann alle, die stören, weg sind, kümmern wir uns um die Negativität im Ausland. In Kolumbien. In England. In Polen. Und natürlich in Frankreich, weil die eh immer nerven. Wir werden eine Armee der Positivität und Liebe haben. Mit Hass-Abwehr-Raketen und Freuden-Bombern, mit denen wir unsere Freude überall verbreiten. Heute Deutschland, und morgen…

Vielleicht ist es besser für die Welt, dass ich so wahnsinnig faul bin…

 

Warum die Deutsche Bank jetzt türkisch wird!

Wir durchleben schwere Zeiten. Also nicht alle, aber einige von uns. Finanzinstitute etwa. Das Discount-Regal bei Aldi könnte demnächst neben Billig-Computern und Billig-Champagner auch die Deutsche Bank enthalten. Die ist nämlich grade sehr billig. Das ist übrigens auch ein paar Aldi-Stammkunden aufgefallen – den Türken. Also nicht allen, aber einigen. Ein Berater von Erdogan rät diesem zum Kauf der Deutschen Bank. Dann könnte die präsidiale Einkaufsliste demnächst so aussehen: 10.000 Kopftücher für Angestellte in diversen Präsidentenpalästen, vier neue Präsidentenpaläste zur Verschleierung des Präsidentenaufenthalts gegen eventuelle Putschisten, eine Deutsche Bank…

Natürlich wird auch Erdogan den Markenkern des Traditionshauses erhalten wollen, mit leichten Änderungen. Die Bank hieße dann „Dütschü Bünkü“! Alternativ käme natürlich auch der Name „Bank ohne Armenien-Frage“(kurz BOAF) in Betracht oder „Völkermord – welcher Völkermord?-Finanzinstitut“ – quasi als kleines, subtiles Signal nach Berlin.

„Dütschü Bünkü“ wird sich dann neue Kundenkreise erschließen können und die neue, junge Kundschaft mit frischen, unverbrauchten Finanzbegriffen überraschen. So wird das Girokonto zum „Brauch’sch Geld sofort, Moruk“-Konto. Die Spar-Einlage wird „Kriegssu wieder, ich schwöär“-Depot betitelt und der Dispokredit heißt „Eh, hassu Problem, Digger?“. Eine elterliche Finanzierungsbürgschaft wird zu „Eh, ssahl das ssurück oda isch f*** dein Mutta“. Und ein Dachfonds mit Schrottimmobilien heißt schlicht „Gülle-Hülle“!

Bislang schwer verständlicher „Finanzsprech“ wird so einfacher. Wurden Kunden bislang mit Zweideutigkeiten gequält wie „Wir unterstützen Sie bei einer Steueroptimierung, die mithilfe steuergünstiger Regelungen Aufsichtsarbitrage potenziert und dadurch ihre steuerliche Belastung reduziert“ – so heißt das bald: „Eh, ksskss, Mädschen, willssu sparen? Hab isch Bruder – Panama!“

 

Wie Sie (fast) legal richtig reich werden!

Als Kinder träumte ich davon, mit Karussell fahren reich zu werden. Das geht tatsächlich. Im Mehrwertsteuer-Karussell! Mit etwas krimineller Energie können Sie auch dran teilnehmen und ein Stück vom 160 Milliarden-Steuerschaden-Kuchen abkriegen.

Und zwar so: Es geht um einen tollen Schlitten. Einen Porsche. Marktwert 100.000 Euro. Der wird von der holländischen „Stelen en Bedriegen BV“ an eine deutsche Briefkastenfirma namens Finanzamts-Umsatzsteuer-Täuschungs-Steuer-Cash-Holding AG (kurz FUTSCH AG) verkauft. Ohne Mehrwertsteuer, da EU-grenzüberschreitend. Die FUTSCH AG verkauft den Porsche billiger für 85.000 Euro netto zuzüglich 16.150 Euro Mehrwertsteuer. Da die Firma „vergisst“, dem Finanzamt die Umsatzsteuer zu entrichten, hat sie jetzt einen Gewinn von 1150 Euro. Der Käufer, die Inner-Deutsche-Ideal-Opfer-Trade GmbH (kurz IDIOT), freut sich, einen so günstigen Schlitten geschossen zu haben, führt artig die Umsatzsteuer ab und verkauft den Schlitten für 90.000 Euro zuzüglich Umsatzsteuer in Höhe von 17.100 Euro sogleich weiter an die „Ex- und Hopp“-Ltd. Diese freut sich ebenfalls über das gute Geschäft und vertickt den Wagen für 95.000 Euro grenzüberschreitend mehrwertsteuerfrei an „Stelen en Bedriegen BV“ zurück. Die bereits verauslagte Umsatzsteuer in Höhe von 17.100 Euro lässt Ex und Hopp sich vom Finanzamt zurück erstatten. Die Holländer kaufen den Wagen, den sie für 100.000 Euro verkauft haben, für 95.000 glücklich wieder zurück. Drei von vier Mitspielern sind total legal, alle haben Gewinn gemacht, nur das Finanzamt ist 17.100 Euro ärmer…

Das Ganze geschieht mit bahnbrechender Geschwindigkeit, so dass der fesche Schlitten immer noch auf dem Werkhof der Stelen en Bedriegen BV steht, als die ihn zurück kauft. Da verkauft sie ihn spontan erneut für 100.000 nach Deutschland – diesmal allerdings, weil die FUTSCH AG merkwürdigerweise nicht mehr existiert, an die „Pustekuchen-GmbH“, die witzigerweise dem ehemaligen Besitzer der FUTSCH AG gehört. Schon geht das Karussell wieder los.

So fährt man „mit dem Finanzamt Schlitten“!

Warum unsere Politiker sterben!

Sie sind einsam. Sie sind zu wenige. Sie haben keine Chance. Die Rede ist von unseren armen Politikern. Denn die kommen gar nicht zum Politik machen. Weil sie essen gehen müssen. Auf jeden Politiker in Berlin kommen etwa 10 Lobbyisten. Das macht etwa 30 Essenseinladungen pro Abgeordneten. Pro Tag! Noch Fragen zum Übergewicht von Sigmar Gabriel? Der pfiffige, einst als Musikbeauftragter „Siggi Pop“ bekannte Minister wird von der Wirtschaftslobby nämlich gemästet wie ein Mangalitza-Wollschwein fürs Weihnachtsfest.

Kann Otto Normalverbraucher überhaupt ermessen, wie fies Politiker hier zu Tode gequält werden? Zwischen niveauvollen Gesprächen („TTIP nahezu unerlässlich für weiteres Wirtschaftswachstum…“ „ Tatsächlich?“ „Aber ja doch, noch ein Schluck „Domaine de la Romanee Conti Grand Cru“?“) siechen unsere Volksvertreter dahin. Wer jemals drei Frühstücke hintereinander zu sich nahm, gefolgt von einem Bretonischen Hummer à la presse mit saisonalem Gemüse und Hummercorailjus („noch ein „Petrus“ dazu?“), anschließend ein Kotelett vom Dry-Aged-Kalb mit Topinambur und Gärtnerin Sauce („ich bestehe auf diesem „Domaines Barons de Rothschild Chateua Lafite Rothschild“, ganz edler Tropfen – genau übrigens wie diese tollen Schiedsgerichte… – wohin müssen Sie jetzt auf einmal?“ „Der Edeka-Vertreter erwartet mich zum Dessert“) – der weiß, wovon ich rede.

In jeder Legislaturperiode werden 630 Bundestagsabgeordnete systematisch zu Tode gefressen und gesoffen – bald gibt es ein neues Krankheitsbild: „Politiker-Leber“. Wundern Sie sich, warum die Gesetzgebung den Mittelstand nicht so berücksichtigt? Vielleicht sollten wir Bürger mal zusammen legen und Siggi Pop zum Yoga-Wochenende einladen. Ein Vertreter der Yogabekleidungsfirma Lululemon hat mir bereits den passenden Wein versprochen. Einen Bio-Wein – „1811er Chateau d’Yquem“!

 

Warum wir wieder mehr Volk brauchen!

Nach der Berlinwahl liegt die SPD bei knapp über 20 Prozent und die CDU bei 17 – der Begriff „Vokspartei“ ist jetzt irreführend. Es sind Parteien im Abwärtstrend, bald werden es Partei-chen sein, schließlich Partei-Lei-chen, und in ein paar Jahren stehen SPD und CDU auf der roten Liste bedrohter Tierarten!

Dieser Entfremdung zwischen Volkspartei und Volk muss man entgegen wirken. Die SPD in Rheinland-Pfalz sucht bereits per Zeitungsinserat Kandidaten für den Bundestag („lauschiger Job in Berlin mit Pendlerpauschale“ oder so). Vielleicht sollte auch die CDU per Kontaktanzeige auf das Volk zugehen: „Partei sucht Volk, Geschlecht egal! Wohlgeratene Partei mit irgendwie christlichem Hintergrund sucht ebensolches Volk zwecks Regiertwerden. Zuschriften bitte nur ohne Burka.“

Die Volksparteien brauchen dringend Volk – das wirft natürlich ein völlig neues Licht auf die vielen Flüchtlinge. Man möchte gar nicht erst die hässliche Metapher vom „Stimmvieh-Import“ bemühen, aber wer garantiert, dass „wir schaffen das“ nicht in Wirklichkeit auf neue Wahlmehrheiten gemünzt war? Nach dem Motto: Wenn dieses Volk uns nicht will, holen wir eben ein neues! Insofern produziert jedes Kreuz bei der AfD nur noch mehr Flüchtlinge!

Apropos Kreuz: Seehofer sagte neulich, er wünsche sich mehr Flüchtlinge aus dem christlich-abendländischen Kulturkreis. Ein Schelm, wer da Arges denkt. Waren Brexit und Wirtschaftskrise der Mittelmeerstaaten wirklich Zufall? Oder nur eine raffiniert eingefädelte Kampagne zur Behebung des „Volkspartei-ohne-Volk-Syndroms“. Am besten wären natürlich Flüchtlinge mit rudimentären Deutschkenntnissen. Steht Österreich nicht auch kurz vor einem Bürgerkrieg? Dienen die vielen Exporte bayrischen Biers in die Alpenrepublik bereits dem trunkenen Anheizen der Spannungen, um dann in Auffanglagern wieder mehr Wähler einzusammeln? Ich habe ein „umvölktes“ Gefühl!

 

Wie ich AfD-Wähler wurde!

Zur Erleichterung von Wahl-Entscheidungen gibt es im Netz „wahl-o-mat.de“. Ich probiere, das Quiz so durchzuspielen, dass ich am Ende als perfekter AfD-Wähler rauskomme. Ich radikalisiere mich quasi im Netz. Der Wahl-o-Mat fragt: Soll Berlin mehr Flüchtlinge aufnehmen? Selten so gelacht – auf gar keinen Fall! Förderschulen für behinderte Kinder erhalten? Klar, sperrt die Spastis weg. Sollen Asylbewerber Sach- statt Geldleistungen kriegen? Eindeutig, am besten ein Busticket in die Wüste! Ausländer sollen wählen dürfen? Ja, aber nur die Art der Heimreise, haha!

Ich nehme Fahrt auf. Elektroautos? Egal. Homo-Ehe? Eklig! In Berliner Schulbüchern sollen unterschiedliche Familienformen vorkommen? Es gibt nur eine Familienform, und das ist die deutsche Ehe mit Papa, Mama und drei bis fünf blonden Kindern – alles andere ist pervers und im Prinzip Homo-Ehe. Ausnahmen vom Mindestlohn? Na, wenn sie schon hier sind, sollen Ausländer auch fast umsonst arbeiten dürfen, hehe! Keine weiteren Minarette? Das Minarett ist der Stachel im Fleisch des kleinen Mannes – weg damit, macht kaputt, was euch kaputt macht. Geschlechterstudien an Hochschulen? Was gibt es da zu forschen – wir haben die deutsche Ehe und basta! U-Bahnhöfe nachts für Obdachlose öffnen? Nein danke, kann man die nicht in die Spasti-Schulen sperren?

Ein großes Gefühl überwältigt mich – mein Herz schlägt völkisch, warum ist der Wahl-o-mat so verzagt? Wo sind die großen Fragen? Sofortiger Euro-Austritt und anschließender Krieg gegen Frankreich, um wieder Übung zu kriegen? Fehlanzeige. Stattdessen: Hochschulforschung zu militärischen Zwecken? Aber nur, wenn wir die Forschung auch gleich anwenden – Polen hatte doch länger keine Fremdherrschaft mehr, hehe!

Trotzdem lande ich nur bei enttäuschenden 86,7 Prozent Übereinstimmung mit AfD-Positionen. Ich muss meinen Rechtsdrall dringend verfeinern. Morgen mache ich das gleiche Experiment mit der Tierschutzpartei.

 

Warum ich Wahl-Schwierigkeiten habe!

Ich würd ja gern wählen. Mein Briefwahlschein ist aber nicht angekommen. „Ist schon seit Tagen unterwegs“, sagt die Tante vom Amt. „Und wenn er überhaupt nicht kommt? Soll ja vorkommen – mit der Post,“ frage ich. „Wir haben ihn mit der PIN AG geschickt!“ Aha, Sparmaßnahme. Womit schicken sie ihn als Nächstes? Brieftauben? Was soll ich denn machen, wenn er „verpinnt“ wurde? „Dann müssen Sie aufs Rathaus kommen.“ Aufs Rathaus? Bei der Affenhitze durch den Innenstadtterror, um Stunden auf dem Amt zu warten und anschließend einen Infarkt zu erleiden? Todesursache Wahlschlamperei? Nein danke!

Weiß auch gar nicht, wen ich wählen soll. In seligeren Wählerzeiten der alten BRD gab es A oder B, also SPD und CDU. Und FDP, aber das war CDU für Besserverdiener. In der DDR war es noch einfacher – Einheitspartei. Mittlerweile wird man bei Wahlen wie im Supermarkt vom Angebot erschlagen. Nachdem die SPD mit zwei ehemaligen Tochterfirmen (Grüne und Linke) antritt, hat auch die CDU ihr Firmenimperium vergrößert und mithilfe der CSU am rechten Rand die AfD gezüchtet. Chapeau!

Für wen entscheide ich mich zwischen „Müller,Berlin“(SPD) und „Starkes Berlin“(CDU), zwischen „Miethaien Zähne zeigen“(Grüne), „Oma Anni bleibt“(Linke) und „Plan B“ (FDP)? Was ist, wenn es zu einer großen Koalition mit einem halben Müller und einer halben CDU kommt? Brauchen wir wirklich ein Berlin der Halb-Starken? Und liebe Grüne: Haben nicht Haie erheblich mehr Zähne als Menschen? Die Linke hat mit Oma Anni schlechte Karten, denn die bleibt in der Tat, und zwar SPD-Wählerin. Oder warum soll ich eine Partei wählen, die ihrem eigenen Plan A nicht vertraut und mir gleich die zweitbeste Lösung aufdrückt(FDP).

Ich brauch mehr Zeit – wenn mein Wahlbrief nicht kommt, fechte ich die Wahl vor dem Bundesgerichtshof an und lasse das Ganze wiederholen!