Warum Nachhaltigkeit nicht nachhaltig ist!
Neuerdings ist ja alles „nachhaltig“. Nachhaltig kommt ja von Nach-Hall-Tick. Ein passendes Motto, mit dem unsere Zivilisation demnächst verhallt. Ein Nach-Hall wie eine längst erloschene Sonne, die immer noch am Himmel zu sehen ist, weil das Licht zu lange unterwegs ist. „Sie hatten halt einen Nach-Hall-Tick, diese Homo Sapiens“, werden die Kakerlaken oder strahlungsresistenten Bakterien sagen, die sich dann zu einer höheren Lebensform entwickelt haben. Symptomatisch dafür ist der „nachhaltige Smoothie“, vom „Profi-Smoothie-Power-Mixer-Blender-Icecrusher“ vorverdaut, mit wertvollen Vitaminen direkt aus frischen Erdbeeren – im Dezember. Denn wir wollen alles immer sofort haben. Erdbeeren im Winter, Grünkohl im Sommer und Spargel das ganze Jahr. Am besten „nachhaltig“.
Im Namen dieser Nachhaltigkeit wurden in Bangladesch wertvolle Süßwasserdeltas, Reis- und Gemüsefelder sowie Mangroven-Wälder zerstört, wodurch Hunderttausende ihre Lebensgrundlage verloren – nur um in Salzwasserbecken Shrimps zu züchten. Zur „nachhaltigen Reduktion des Hungers “. Gut, das war erfolgreich – es reduzierte über günstige Krabbenchips den „kleinen Hunger zwischendurch“ übergewichtiger Erst-Weltler, die so ein Zeichen gegen die Überfischung der Meere setzen wollten. Wir sind wie ein Alkoholiker, der versichert, dass er jetzt mit dem Schnaps aufhöre – er trinke nur noch Likör…
Greenwashing nennt sich diese Strategie, in der Atomkonzerne mit dem 0,01 Prozent Sonnenenergie werben, den sie produzieren. Alles wird „grün“. Grüne Kleidungsstücke – quasi homöopathische Klamotten, die nur mit ganz wenig Kinderarbeit hergestellt wurden…
Die Bevölkerung, die wegen aggressiv umgesetzter Palm-Öl-Plantagen obdachlos wird, macht sich dann gern mal auf den langen Marsch in die reichen Länder – wenn wir Probleme mit Flüchtlingen haben, könnte es auch an dem schönen Geländewagen liegen, der nur mit Bio-Sprit betankt wird – und am Bio-Erdbeer-Grünkohl-Smoothie!