Kolumne

Warum Affen Selfies machen!

Affe ruiniert Freiberufler! So könnte man die Affäre um den Schopfmakaken Naruto und den Fotografen David Slater auch betiteln. Letzterer fotografierte im Jahr 2011 indonesische Schopfmakaken. Irgendwann waren die Affen so neugierig, dass sie sich der Kamera näherten und Selfies machten, welche Slater anschließend veröffentlichte. Die Aktion wurde ein viraler Hit, fast jeder kennt heute den grinsenden Makaken vom „Affen-Selfie“.

Den Fotografen allerdings trieb das Bild in den Ruin – da der Affe den Auslöser drückte, hätte der Fotograf kein Urheberrecht, urteilte ein Gericht. Zuletzt klagte die Tierschutzorganisation PETA gegen Slater auf Herausgabe der Urheber-Rechts-Erlöse an den Schopfmakaken. PETA wollte die Erlöse eigenmächtig in den Schutz von Affen investieren. Da wird die Sache richtig affig: Woher will PETA denn wissen, dass Naruto überhaupt am Schutz seiner Artgenossen interessiert ist? Vielleicht hätte er das Geld lieber für Bananen und scharfe Makaken-Bräute auf den Kopf gehauen? Was ist mit der Besteuerung? Hätte Naruto nicht längst eine Steuererklärung abgeben müssen bei den vielen Honoraren? Muss er jetzt in Haft und sich eine Zelle mit einem anderen Steuerhinterziehungs-Affen teilen, nämlich mit Cristiano Ronaldo?

Nun einigten sich PETA und Slater außergerichtlich, aber die Kernfrage bleibt bestehen: Wer ist ein Urheber? Sicher, Slater hatte die Idee und das Equipment, der Affe hatte den Finger am Auslöser – doch wer gab Slater die Idee ein? Sind nicht seine Eltern und sein soziales Umfeld verantwortlich für eine Entwicklung, die ihn letztlich befähigte, die Selfie-Idee auszudenken und mit Narutos Hilfe, der wiederum von seinem Umfeld beeinflusst wurde, umzusetzen? Und sind nicht wiederum die Eltern der Eltern und deren Eltern ebenfalls Teil dieser Entwicklung, so dass alles Urheber-Recht am Ende dem Urknall gehört? Aber wo führt der sein Konto??

Warum wir uns jetzt selbst ver-Hebammen!

Die Geburt – jener magische Moment, den Frauen als die Krone der Schöpfung und des Schmerzes empfinden und Männer als jenen Moment der ultimativen Hilflosigkeit, dieses „Ich würde es dir gern ersparen, Schatz, aber es geht ja leider nicht. Gottseidank!“ Dieser Moment wird jetzt erweitert durch einen weiteren Nerven-Kitzel: keine Hebamme weit und breit! Denn eine Schiedstellen-Entscheidung wird ab 2018 dafür sorgen, dass Hebammen in Kliniken nur noch zwei Geburten gleichzeitig abrechnen dürfen. Was wiederum viele Hebammen motivieren könnte, mit ihrem Job das zu machen, was die Politik seit Jahren mit der sozialen Sicherheit macht: einfach an den Nagel hängen!

Nun fragt es sich sowieso, warum Schwangere unbedingt in Kranken-Kliniken entbinden sollen? Ist Geburt eine Form von Krankheit? In Deutschland scheint das so. Der kapitalistische Gedanke kapert die Geburt. Frauen müssen lernen, wirtschaftlich profitabel zu gebären. Also allein. Selbstständig sein. Das kann ein Hedgefonds-Manager schließlich auch! Außer wenn es um „mal den Müll runterbringen“ geht.

Die Zukunft der Geburt wird wohl so aussehen, dass Frauen in speziellen Do-It-Yourself-Geburtsyoga-Kursen eine spezielle Form der Drehung lernen, welche sie befähigt, zugleich Gebärende und Hebamme zu sein. Kommt es dabei zu Komplikationen, ist das eben eine natürliche Form der Auslese. Schwangere müssen lernen, dass ab und zu eine Abschreibung vorgenommen wird. Das müssen Diesel-Manager schließlich auch.

Sorry, aber so geht Kapitalismus. Es ist profitabler, mehr aus Leistungsträgern rauszuholen als zukünftige Leistungsträger rauszuholen. Nervenzusammenbruch vorzubereiten lohnt sich mehr als „Nerven-zusammen-setzen“ vorzubereiten. Wundert es da irgendjemand, dass Deutschland bei der Geburtsrate immer noch unter EU-Schnitt liegt?

Warum wir uns so gern duellieren!

Die gute Nachricht mal gleich vorab: Deutschland braucht kein Valium mehr – es hat ja die TV-Duelle! Die sedierende Kraft von Angela Merkel ist mittlerweile so stark, dass sie wie die Schlange Kaa im „Dschungelbuch“ alle um sich herum in Tiefschlaf versetzen kann: „Hör gut zu, glaube mir, Augen zu, vertraue mir…“ Das funktioniert bei beim Kontrahenten, dem „Mogli der SPD“, fast genauso gut wie bei den vier „Geiern“ der Moderation. Selten wurde ein ganzes Volk von Presse und Regierung so gezielt eingelullt und hypnotisiert wie vor der diesjährigen Bundestagswahl. Nicht streitbar genug – lautete ein häufiger Vorwurf – aber wie will man auf einer Überdosis Merkel-Diazepam noch streiten? Allein die Augen offen zu halten erfordert schon übermenschliche Kräfte.

Also ging es mal wieder um: Flüchtlinge! Eine Stunde lang. Als hätte dieses Land keine anderen Probleme. In einer seltsam rückwärtsgewandten Debatte, wie man sie sonst nur von der AfD, der Diesellobby oder Lord Voldemort aus Harry Potter kennt, wird das Placebo unserer Tage so breit getreten wie Hundekacke im Wedding. „Islamistische Gefährder“, eine sehr kleine Randgruppe der Kriminalität, nimmt mehr Platz ein als der Brexit, die Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, die Hebammen-Vernichtung oder Bildung. Zusammen, wohlgemerkt. Denn die kamen schlicht nicht vor bei Angela Merkel, Martin Schulz oder in den Fragen der Moderation.

Dafür haben wir ein neues tolles Wort gelernt: Musterfeststellungsklage! Das freut den Germanisten – endlich kriegen die längsten Worte im Duden wie Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung oder „Donaudampfschifffahrtgesellschaftskapitänsmützenanstecker“ eine ernstzunehmende Konkurrenz.

Letztere erstickt die Amtsinhaberin übrigens gern mal mit einem sehr engen Korsett, in das sie ein TV-Duell presst, nur um sich am Ende zu beschweren, dass da ein sehr enges Korsett war. Das ist ein wenig, als bestelle man sein Steak gut durchbraten, um dann zu klagen, es wäre nicht blutig genug. Zusammen mit der „Haushalts-Schwamm-Strategie“, die darin besteht, Gegenpositionen einfach aufzusaugen und in das eigene System zu integrieren – eine Strategie, die sie vermutlich von multiresistenten Krankenhaus-Erregern übernahm – wird das System Merkel so nahezu „Gegengift-sicher“.

Nimmt es da Wunder, dass ein Drittel der Deutschen abdriftet in ein gezieltes Desinteresse oder eine Verschwörung? Oder in beides: eine gezielt desinteressierte Verschwörung – oder wie man bei VW sagt: Aufsichtsrat!

Die einzigen, die vom TV-Duell profitiert hätten, wären die Satiriker, heißt es gern. Nun sind aber Satiriker die einzige Berufsgruppe, die im Grunde ihres Herzens bettelt: Macht uns arbeitslos! Bitte! Liefert einfach kein Material mehr! Wir sitzen auf mehreren Butterbergen ungenutzter Gags, möchten die gern aufbrauchen und dann einfach gar nichts mehr sagen müssen…

Immerhin: Deutschland nimmt sich ganze 97 Minuten Zeit, um die Zukunft der nächsten vier Jahre zu diskutieren. Das ist die gefürchtete „deutsche Effektivität“ – oder der Beweis, dass Rinderwahn doch gefährlicher ist als bislang gedacht… Darüber gerät gern mal ins Vergessen, dass Martin Schulz vielleicht nicht die beste, aber die erfolgversprechendste Alternative zur jetzigen Regierung ist!

 

Warum wir post-digital werden müssen!

„Disruptiv“ ist der neue Trend. Eine disruptive Technologie ist eine Innovation, die ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung völlig verdrängt. Donald Trump etwa ist hochgradig disruptiv, weil er sowohl ein bestehendes Produkt, nämlich eine kompetente US-Präsidentschaft, als auch eine bestehende Dienstleistung, nämlich eine entfernt an die Vernunft angelehnte Diplomatie, völlig verdrängt.

Natürlich hat die Digitalisierung auch jede Menge Chancen. Dank Google haben wir immer ein Lexikon bei uns und jeder Idiot kann eine potentielle Partnerin mit dem Fachwissen, dass der Kilimandscharo der höchste Berg Afrikas ist, in die Flucht schlagen und dafür sorgen, dass er sich nicht vermehrt. Wir wissen, dass Katzenvideos immer geklickt werden und dass Flüchtlinge schneller gerettet würden, wenn sie ein paar Kätzchen mit an Bord ihrer Schlauchboote nähmen und twittern, dass die nicht schwimmen können.

Die Maschinen nehmen uns jedoch auch immer mehr Arbeit ab. Dankenswerterweise. Sogar vor dem eigenen Job machen sie nicht Halt. Dafür gibt es dann keinen Dank. Gut die Hälfte aller Jobs soll demnächst überflüssig sein, angefangen bei Taxi- und „Uber“-Fahrern bis hin zu Postzustellern und Lagerarbeitern. Mal abgesehen von der Frage, ob diese Jobs jemals auf der „Will ich unbedingt mal werden wenn ich groß bin“-Liste von irgendjemand gestanden haben, könnte dadurch eine Gruppe von Leuten entstehen, die unsere schöne neue Welt nicht nur mit Enthusiasmus begrüßen.

Es gibt jedoch auch gute Nachrichten. Nicht betroffen von der Vernichtung durch Digitalisierung sind nämlich alle Berufe, die besondere menschliche Fähigkeiten verlangen – also Krankenpfleger, Altenpfleger und Kinderbetreuer. Am besten werden Sie alles in einer Person – dann können Sie sofort in Washington als persönlicher Assistent von Donald Trump anfangen! Im Zentrum der Disruption!

Warum die Reichen mitten unter uns sind!

Jeder fünfte Berliner ist von Armut bedroht. Leider gibt das statistische Bundesamt keine Auskunft über die geistige Armut der politischen Klasse von Berlin-Mitte – zu schockierend wären die Ergebnisse. Eine vierköpfige Familie zählt mit einem Netto-Einkommen von 2064 Euro als arm. Schon ab 3100 Euro Netto-Einkommen gehört ein Single jedoch zu den reichsten 10 Prozent der Deutschen! Kein Wunder, dass Alleinverdiener mit einem Netto-Einkommen von 2100 Euro gelegentlich darüber nachdenken, die anderen drei Familienmitglieder gegen eine Spiele-Konsole einzutauschen… Dem Statistischen Bundesamt zufolge liegen Armut und Reichtum in Deutschland nah beieinander. Ein Paar benötigt nur 4600 Euro Netto-Einkommen, um als reich zu gelten. Wie, so wenig? Was ist denn mit den ganzen Bill Gates, Susanne Klattens und Aldi-Brüdern dieser Welt? Nun, die sind nicht reich. Die sind superreich. Das ist ein Unterschied wie der zwischen einem Bierzelt-Musiker und Elton John!

Die meisten Reichen zählen sich selbst jedoch nur zur Mittelschicht. Der Mensch leidet gern mal unter Fehleinschätzungen. 80 Prozent der Männer glauben, zu den attraktivsten 10 Prozent der Spezies zu gehören. Fehleinschätzungen unterscheiden uns von anderen Spezies: Eine wachsende Zahl Menschen glaubt, ohne Facebook nicht leben zu können – Kühe hingegen wissen mit Sicherheit, dass sie ohne Gras aufgeschmissen sind.

Viele halten sich für Mittelschicht, sind es aber nicht. Interessanterweise wird die Forderung, dass Reiche mehr zahlen sollen, etwas leiser, sobald Menschen erfahren, dass sie selbst zu diesen Reichen gehören. Die eigene Brieftasche gehört zu den bestgeschützten Biotopen dieser Erde. Schließlich will man auch morgen noch in den Urlaub auf die Seychellen fliegen können. Und dort schockiert sein über die Armut, die Erwärmung der Meere und das Sterben der Korallenriffe…

Warum wir ver-Hipstert werden!

Ein guter Politiker erkennt Probleme, die sonst noch niemand auf dem Schirm hat. Jens Spahn, hipper junger CDU-Politiker (obwohl: ist das nicht ein Oxymoron, ein unauflöslicher Gegensatz – hipp, jung – und CDU?) mit einem Gespür für Parallelgesellschaften, hat sie gefunden: Hipster, die in einigen Gegenden Berlins dafür sorgen, dass man in Restaurants nur noch junge, bärtige Männer sieht, die Englisch sprechen. Mal ganz abgesehen von der sexistischen Komponente dieser Randgruppe, die Frauen aufgrund mangelnden Bartwuchses auszuschließen scheint, musste ich erst mal nachgucken, was ein Hipster überhaupt ist. Die meisten Hipster sehen sich nämlich nicht als Teil einer verschwörerischen Parallelgesellschaft, sondern haben einfach gern einen Bart, Männer-Dutt, ein Tattoo sowie ein Rennrad. Aber das ist natürlich das Gemeine – sie sind noch nicht mal bereit, offen zuzugeben, dass sie die Macht im Land ergreifen und das Land mit veganen Schnell-Imbissen zu scheißen wollen.

CDU-Politiker Spahn muss es nämlich wissen. Schließlich ist er ein Fachmann für Parallel-Gesellschaften wie die Muslime, die er mit Burka-Verbot belegen möchte. Vielleicht fordert er demnächst eine Burka-Pflicht für Hipster, damit man die doofen Kopfhörer und MacBooks nicht mehr sieht?

Neuerdings ist Herr Spahn übrigens an einem Start-Up Unternehmen zur Erstellung einer Steuer App namens „Tax-Butler“ beteiligt. „Jens,“ möchte man rufen: „Tax-Butler? Sollte die App nicht lieber „Steuer-Sklave“ heißen? I mean, how fucking hipster can you get, my dear Jens?“ Und man möchte fragen, ob er nicht allen Anreiz hat, das Steuersystem als Staatssekretär im Finanzministerium noch komplexer zu machen, um mehr Geld mit seiner App zu verdienen? Nennt man das in seiner Hipster-Language nicht einen „Conflict of Interest?“ My message für Jens: „Shoemaker, stay with your loins – Schuster, bleib bei deinen Leisten!“

Warum ich ewig lebe!

„Warste schon mal mit Delfinen schwimmen? Totale Ekstase so.“ Die Frau namens Birgit auf einer dieser schrecklichen Sommer-Partys will natürlich nicht über Delfine reden – sie will mich in einem esoterischen Wettkampf besiegen. „Kennst du Power-Fasten nur mit „Green Smoothies“ bei zeitgleicher Leber-Entgiftung und parallelem Mantra-Singen im Lotus-Sitz – habe ich acht Monate lang in einem Kloster in Tibet praktiziert!“ kontere ich. Kloster in Tibet – das muss sie erst mal stechen…

„Ach, Tibet,“ haucht sie fast erotisch, „in Lhasa hatte ich meine Nahtod-Erfahrung! Nach einem dreijährigen Schweige-Retreat auf tibetischen Butter-Tee verließ ich meinen Körper, gelangte in einen langen dunklen Tunnel und schwebte langsam auf ein Licht zu!“ „Kenn ich,“ sage ich, „ eine ähnliche Erfahrung hatte ich mal mit der Berliner S-Bahn. Nahverkehr hat ja auch viel gemeinsam mit Nahtod – besonders wenn es um ein Job-Interview geht, bei dem man pünktlich erscheinen muss.“

„Nur weil dein spirituelles Wachstum in einer Sackgasse steckt, musst du hier keine billigen Scherze machen,“ schießt Birgit in meine Richtung. „Nahtod-Erfahrung gut und schön,“ erwidere ich, „aber hattest du schon mal eine Fern-Tod-Erfahrung?“ „Wie bitte?“ „Eine Erfahrung, in der man den Tod ganz von ferne sieht. Etwa, wenn man sich mit einer Sicherheitsnadel in den Finger sticht und fühlt, dass es nicht unbedingt tödlich verlaufen wird. Dann hat man eine Ferntod-Erfahrung.“ „Sehr witzig.“ „Es war die Erfahrung von Ewigkeit. Der Stich versetzte mich in Trance, in welcher der Tod sagte, dass er mir gern näher kommen und mich küssen möchte. Ich sagte: Du, lieber nicht, ich führe mit dem Tod ganz gern eine Fern-Beziehung, quasi eine Fern-Tod-Beziehung. Man kennt das von menschlicher Liebe, wenn man erst mal zusammen zieht, wird’s kritisch… Solange meine Fern-Tod-Erfahrung anhält, bin ich unsterblich…“

 

Warum wir jetzt vor Terroristen sicher sind!

Donald Trump verdanken wir eine neue brillante Strategie zur Bekämpfung des Terrorismus. Nach den tragischen Anschlägen in Spanien twitterte er, man möge sich auf das Rezept des US-Generals John Pershing besinnen. Pershing, nach dem immerhin eine Kurzstrecken-Rakete benannt ist, soll Anfang des letzten Jahrhunderts muslimische Rebellen auf den Philippinen mit in Schweineblut getauchten Patronen hingerichtet und ihnen so den Weg ins Paradies versperrt haben. Danach gab es laut Trump 35 Jahre lang keinen Terroranschlag mehr auf den Philippinen.

Kritiker behaupten, dass Pershing das weder getan noch die Anschläge aufgehört hätten. Na und? Was spricht denn eigentlich dagegen, auch mal die bewährten Tricks von früher wieder auszupacken? War doch nicht alles schlecht damals. Die Möglichkeiten einer „Wirklichkeits-Renovierung“ vermehren sich deutlich, wenn man endlich mal mit den „Fake News“ aufräumt, dass die Erde eine Kugel ist. Sie ist eine flache Scheibe, genau wie das Denken Donald Trumps!

Frühere Problembewältigungsstrategien hatten nämlich durchaus ihren Charme. Denken wir an Hexenverbrennungen! Nachdem genug Hexen verbrannt waren, kam die Hexerei in Mitteleuropa praktisch zum Erliegen! Hexen erkannte man übrigens daran, dass die Damen unerhörter Weise des Lesens und Schreibens mächtig waren. Ein Verdacht, von dem wir Trump nach seinem berüchtigten „Covfefe“-Tweet befreien können.

Es gibt allerdings eine Gefahr für den amerikanischen Präsidenten, doch noch der Hexerei überführt zu werden und auf dem Scheiterhaufen zu enden: Er ist ein Alchimist! Obwohl er fast nur Steaks isst und 2007 sogar eine eigene (schnell bankrotte) Steak-Kette gründete, vollzieht sich in ihm die Magie, dass zu viel Rinderblut im Hirn einen Mann nicht nur in einen blöden Ochsen sondern auch in ein dummes Schwein verwandelt!

Warum wir zu wolkig sind!

Air Berlin pleite. In Charleston marschieren Nazis. In Brandenburg die Elche. Wie antwortet die Politik? Indem sie outsourced. Angela Merkel etwa, die einst das Internet als „Neuland“ bezeichnete, hat mittlerweile ihre gesamte Politik in die „Cloud“ ausgelagert. Alles, was sie von sich gibt, kommt dermaßen wolkig daher, dass man nie genau weiß: Was will sie uns damit eigentlich sagen? Sie ist die umwölkte Meisterin des Unkronkreten. Als es um die Ehe für alle ging, da beendete Merkel die Debatte nicht mit einem Paukenschlag: „So, wir machen das. Basta.“ Nein, diese Art Schröderscher Kraftmeierei liegt ihr so fern wie Horst Seehofer die klare Konsequenz. Sie läutete die vielleicht gravierendste gesellschaftliche Änderung dieser Legislaturperiode kaum merkbar ein mit dem fast gehauchten Satz: „Ich meine, ich wünsche mir eine Diskussion, die eher in Richtung einer Gewissensentscheidung geht.“

Wie kündigt sie mit solcher Rhetorik eigentlich einen Toilettenbesuch an? „Ich meine, es sollte in die Richtung gehen, dass eine Entsorgung von Altlasten, wenn sie denn unausweichlich geworden sein sollte, in einer der Situation angemessenen Art und Weise umgehend initiiert werden sollte…“

Selbst ihr berühmtester und vielleicht konkretester Satz „Wir schaffen das!“ ließ verdammt viel Raum für Interpretation. Was genau sollen wir schaffen? Die Flüchtlingsproblematik? Die tiefen Meinungsgräben in der Bevölkerung schließen? Oder einfach nur irgendetwas schaffen, meinetwegen Chaos?

Aber vielleicht schafft Merkel tatsächlich etwas, nämlich einen völlig neuen Politik-Stil. Politik im Sinn des Zen-Buddhismus. Dieser propagiert, dass die Wahrheit nicht gesagt werden kann und daher das Wahrste die Verneinung ist: wir sind weder Körper noch Verstand – No Body – no Mind. Und Merkels Zen-Politik heißt: Keine Aussage – kein Programm. Den Rest finden Sie in der Cloud. Denn über den Wolken muss die Merkel wohl grenzenlos sein…

Warum der weiße Hai siegt!

Der Weiße Hai ist eine Bestie! Er tötet jedes Jahr etwa 4 Menschen. Damit liegt er, was die Tödlichkeit von Tieren für Menschen angeht, allerdings auf einem der hinteren Plätze. Der Mensch hingegen tötet jährlich etwa 100 Millionen Haie – man könnte sagen: Es gäbe durchaus noch Revanche-Potential für den Weißen Hai.

Einer wollte dem Weißen Hai jetzt diese Revanche gönnen: Michael Phelps. In einem viel beachteten Discovery Channel Special lieferte sich der Goldmedaillengewinner ein Schwimm-Duell mit einem weißen Hai. Also fast. Denn trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen war der Hai nicht echt, sondern nur eine Computersimulation. Phelps-Fans fragen sich enttäuscht, warum eine Computersimulation so aufwändig gesichert werden muss. Windows-Nutzer allerdings wissen – wer nicht aufwändig sichert, dessen Computer-Simulation geht baden.

Peinlicherweise verlor Herr Phelps sogar gegen den simulierten Hai. Da stellt sich natürlich die Frage: Hätte der Sender das nicht auch anders programmieren können? Was hat Michael Phelps dem Discovery-Programmierer angetan – oder dessen Frau? Oder verhielt es sich in Wirklichkeit anders: Der Programmierer hatte den Fisch eigentlich langsamer programmiert, doch dann verfolgte eine Simulation von Chuck Norris den Weißen Hai…

Es ist deprimierend – überall verliert der Mensch gegen den Computer: Im Schach-Duell, im Go-Duell, jetzt auch noch im Weißer-Hai-Simulations-Duell. Wenn das so weitergeht, hängt das eigene IPhone einen bald auf der Straße ab!

Vielleicht sollte der Discovery-Channel Goldmedaillen-Held Phelps gegen ein etwas langsameres, aber für den Menschen tödlicheres Tier anschwimmen lassen: Die Kuh. Kühe töten allein in den USA jedes Jahr etwa 20 Menschen! Michael Phelps krault gegen einen wildgewordenen Stier – wie wär’s? Aber der Olympiasieger soll schon abgelehnt haben: Lieber gegen einen Weißen Hai als gegen Donald Trump!