Kolumne

Warum New York auch günstiger geht!

2549 Euro pro Kopf hat die Klassenreise einer Kreuzberger Klasse nach New York gekostet. Die der Steuerzahler berappt. Nun ist es durchaus löblich, wenn Kreuzberger Schüler das Bedürfnis haben, auch mal eine völlig andere, total fremde, extrem kapitalistisch orientierte Kultur kennen zu lernen – aber hätte es da nicht auch ein Ausflug nach Zehlendorf getan?

Dass es günstiger geht, beweist der Quatsch Comedy Club. Kommenden Dienstag spielt dort Daniel Sloss. Der 24jährige schottische Komiker ist in Großbritannien ein Star und ich bin Fan. „Lasst uns einen Moment innehalten, um das hier aufzunehmen,“ beginnt er manchmal seine Comedy Show und deutet auf seine blauen Augen und blonden Haare, „das hier ist genau das, was Hitler gewollt hätte! Ich bin nicht stolz darauf, ich bin aber auch nicht nicht stolz darauf. Es ist mir, um ehrlich zu sein, egal.“

Ob es um weibliche Tennisspielerinnen geht, die beim Spiel entgegen populärer Vorurteile nicht so klingen als hätten sie Sex („klängen Tennisspielerinnen wirklich sexuell, wäre es wohl eher: „Psst, nicht so laut, du weckst meine Eltern auf“ oder „Aua, meine Haare“) oder um Twilight („Robert Pattinson spielt die Hauptrolle – er hat die emotionale Bandbreite von Keanu Reeves nach einem Schlaganfall“), der junge Schotte ist brillant und extrem jugendkompatibel. An dieser Stelle also ein Tipp für all die Gymnasial- Schüler, die leider nicht arm genug sind, um auf Staatskosten nach New York zu fahren – man kann sein Englisch sehr unterhaltsam aufbessern, gleichzeitig einen Einblick in anglophone Kultur gewinnen und dabei über 2534 Euro sparen!

Daniel Sloss, 10.11. um 20 Uhr im Quatsch Comedy Club, Berlin. www.quatschcomedyclub.de

 

 

Warum es jetzt um die Wurst geht!

Wäre am nächsten Sonntag Wahl, erhielte Angela Merkel die absolute Mehrheit. Aber natürlich doch! Sicher! Jetzt hören Sie doch auf… Ach so, nein, natürlich nicht in Deutschland. Aber in Syrien. Oder Eritrea. Sogar Afghanistan wäre denkbar. Da lieben die Menschen unsere Kanzlerin. Eine gute Freundin von mir unterrichtet ehrenamtlich im Deutschen Theater Syrer in der deutschen Sprache. Als sie mit ihnen mal durch den Theatersaal ging und erwähnte, dass Angela Merkel öfters auf einem bestimmten Stuhl in der ersten Reihe sitzt, strich einer ihrer 30jährigen Schüler andächtig über den Samt…

Angesichts vieler unfähiger Regierungen erscheint Angie als kompetente Alternative! Und warum nicht? Wo steht geschrieben, dass ein Staatsoberhaupt nur für eine einzige Nation zuständig sein kann? In der Wirtschaft ist so etwas gang und gebe: Michael Diekmann etwa sitzt bei BASF, Linde, Siemens und Fresenius im Aufsichtsrat. Da könnte Angela Merkel doch auch im Aufsichtsrat von Syrien, Eritrea und Afghanistan sitzen. Wenn diese Länder ihrer Flüchtlinge zu uns exportieren, dann exportieren wir eben unsere Politiker zurück! Rache ist süß! Immerhin sind wir Chef-Exporteure der Welt. Da ist es doch nur konsequent, auch mal die Chefs zu exportieren! Positive Nebenwirkung: Ist Angie erst mal Mutti von Syrien, müssen die Menschen nicht mehr so weit fliehen, wenn sie zu ihr wollen. Das spart Ressourcen und Stress in Bayern.

Und wenn die Menschen dann sagen: Nein, immer nur die Merkel, das ist es nicht, wir brauchen auch etwas erbitterte Opposition. Kein Problem: dann schicken wir Horst Seehofer hinterher!

Warum ich allen Angst mache!

Heute Abend bin ich zu einer Halloween Party eingeladen. Normalerweise mag ich keine Veranstaltungen, die Menschen Angst einjagen, damit sie Wertvolles rausrücken. So was erinnert mich zu sehr ans Finanzamt! Aber es hilft der Kreativität ja, ab und zu was Neues zu machen. Also geh ich. Weiß aber noch nicht als was. Vielleicht als Schlafmonster im Schlafanzug mit weißem Gesicht. Immer wenn ich mich langweile, schlafe ich einfach ein. Oder ich geh als Äquator, wie Steven Wright es mal tat. Dann werden die Leute wärmer, wenn sie auf mich zukommen…

Halloween ist jedoch das große Fest der Angstverbreitung. Vielleicht sollte ich als Flüchtling oder „Ausländer“ gehen? Das wäre in Dresden oder Meck-Pom eine furchterregende Verkleidung. Oder ich geh als Telekom-Ingenieur und nehme die Umstellung auf Schneckentarif wie gestern angekündigt vor – außer die Leute zahlen mir einen Aufpreis für „Normal-Surfen“! Haha!

Dummerweise kann man ja nicht als alles erscheinen. Wem jagen Monster denn noch einen Schrecken ein? Der moderne Halloweenist muss da zielgruppenorientierter sein. Bei einer CSU-Wahlveranstaltung kommt man einfach als Angela Merkel! Andersrum kann man auf Angies Halloween-Party für viel Gaudi in der „Horst-Seehofer-Maske“ sorgen. Beim FC Bayern München kommt man einfach als „Steuerfahnder“. Aber das mache ich ja schon morgen in den Wühlmäusen.

Der Gastgeber meiner Halloween-Party ist schwul. Sollte ich als Putin gehen? Das könnte ein sehr einsamer Abend werden. Andererseits ist dann auch der Äquator eine eher kritische Verkleidung… Wird wohl der Pyjama werden.

 

Warum es jetzt um die Wurst geht!

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei, weiß der Volksmund. Seit einer neuen WHO-Studie ist klar, welche zwei Enden das sind: Magen- und Darmkrebs! Denn Wurst ist krebserregend. Die Wurst ist die neue Zigarette und sie ist besonders schädlich, wenn man sie raucht! Oder räuchert. Bald prangt auf Schinken ein fetter Warnhinweis: „Achtung! Fleisch kann töten!“ Oder „Dieses tote Schwein will sie noch aus dem Jenseits erledigen!“ Die beliebte Kinderwurst wird statt Bärchen mit einem Totenkopf verziert, was sie allerdings als „Piratenwurst“ oder „Sausage of the Carribean“ nur umso beliebter macht.

Nach und nach stellt sich heraus, dass alles irgendwie krebserregend ist. Neugeborene werden demnächst bei der Geburt mit einem Warnhinweis empfangen: „Achtung! Leben ist tödlich!“ Dann ist das unausweichliche Ende jedoch bereits vorgezeichnet, so dass Abtreibungen kurzerhand zur „Krebs-Prophylaxe“ umdeklariert werden. Auch die „Wurst-Bulimie“ erhält einen neuen Status als „Krebs-Vorsorge“ und wird von den Krankenkassen finanziert. Mager-Models generieren auf diese Weise ein beträchtliches Zweiteinkommen!

Uli Hoeness steht als Inhaber einer großen Wurstfabrik bald ein neuer Prozess ins Haus: Wegen „Erregung öffentlicher Krebsgefahr“! Schon Wilhelm Busch wusste: „Des Schweines Ende ist der Anfang der Wurst“ – ist jetzt das Ende der Wurst (im Menschen) der Anfang der Reinkarnation? Wir können nicht mehr weiterwursteln wie bisher! Nur bei konsequenter „Entwurstung“ wird auch die Seele des toten Schweines nicht mehr denken: „Sieh mal an – Krebs! Das habt ihr jetzt davon, Massentierhalter!“

 

Chin Meyer ist am 1.11. letztmalig live in Berlin mit „REICHmacher“ zu sehen. www.chin-meyer.de

Warum wir keine Sommermärchen kaufen!

Erst zerplatzt der VW-Traum. Dann der von der einzigen ehrlichen WM-Vergabe der letzten 10 Jahre. Ein grauenhafter Verdacht drängt sich auf: in Deutschland ist alles gekauft, von Doktortiteln wichtiger Politiker bis hin zu Sommermärchen. Nun sind gekaufte Märchen nicht das Ende der Welt. Auch ich habe mir neulich ein Märchen gekauft: 1001 Nacht! Für 19,99! Sicher, es war eine ganze Sammlung von Märchen und so gesehen billiger als die 6,7 Millionen Euro, die für ein einziges Sommermärchen geflossen sein sollen. Sollen – aber nicht sind!

Das betonte Wolfgang Niersbach in einer historischen Pressekonferenz, in der er der Kunst des Dementis eine neue Dimension verlieh. Sätze wie: „Ich kann nur versichern, dass wir mit absoluter Ehrlichkeit gekämpft haben!“ Hammer! Man sieht sie förmlich, die Recken des DFB, wie sie mit der Ehrlichkeit kämpfen, absolut, nur um am Ende genauso zu unterliegen wie die Nationalelf im Jahr 2006. Oder diese Stilblüte: „Da ranken sich Fragezeichen, die auch ich sehe.“ Sie ranken sich! Wann gab es jemals einen Sport-Funktionär, der Fußball und Botanik so poetisch kombinierte?

Doch wofür waren die 6,7 Millionen? Anzahlung für eine Förderung der Fifa in Höhe von 170 Millionen? Da möchte ich ein neues Finanzprodukt auflegen: „Förderfonds Fifa – 2500 Prozent garantierter Rendite“! Doch zu guter Letzt ist es auch ein wichtiges Signal an Flüchtlinge aus dem Nahen Osten: Seht, auch wir vermeintlich perfekten Deutschen sind korrupt. Wir betreiben Bakschisch im ganz großen Stil! Wir sind auch Naher Osten! Ihr hättet gar nicht weg gemusst! Welcome Refugees!

Chin Meyer ist am 1.11. letztmalig live in Berlin mit „REICHmacher“ zu sehen. www.chin-meyer.de

Warum ich keine besorgten Bürger mag!

„Wir sind keine Nazis!“ sagt der weißhaarige Mann mit dem harten Gesicht, und „diese Gutmenschen sind das Verderben des deutschen Volkes“. Wirklich? Durch wen soll der „Gutmensch“ ersetzt werden? Durch den „Schlechtmensch“?

„Sind doch alles Kriminelle, diese Ausländer.“ „Ja“, sag ich, „da brennen auf einmal Häuser, aber die werden von Deutschen angezündet.“ „Gut“, sagt er, „das muss man verstehen, dass da einzelne „besorgte Bürger“ überreagieren. Bevor es soweit ist, dass der Muezzin den Deutschen am Morgen anschreit, weil er erst zum Gebet und anschließend zur Vergewaltigung deutscher Mädchen ruft.“ Nee klar, da wird man lieber am Abend von Deutschen angeschrien, die „Ausländer raus“ brüllen und anschließend in den Puff zur rumänischen Zwangsprostituierten taumeln…

Natürlich hat PEGIDA nichts mit Nazis zu tun. Denn es gab niemals Nazis. Es gab nur „besorgte Bürger“, sogenannte „Patriotische Einheitsdeutsche gegen die Judaisierung des Abendlandes“(PEGJDA), die erst der „Lügenpresse“ das Maul stopften, die „Gutmenschen“ entmachteten und dann einen „Spaziergang“ nach Osteuropa machten, um der drohenden Auslöschung des deutschen Volkes durch asylsuchende Polen, Armutsflüchtlingen aus Russland sowie Angehörigen einer nahöstlichen Religion vorzubeugen. Die Flüchtlinge wurden in „Transitlagern“ interniert, von denen aus der Übergang in die einzelnen Aufnahmeländer („Paradies“, „Jenseits“, „Heizkesselbrennstoff-Country“) organisiert wurde. Natürlich gab es Überreaktionen einzelner sehr besorgter Bürger, aber wer kann es ihnen verdenken – bei dem ganzen Ausländerstress…

Chin Meyer ist am 1.11. letztmalig live in Berlin mit „REICHmacher“ zu sehen. www.chin-meyer.de

Warum wir die falschen Flüchtlinge haben!

„Massive Steuererhöhungen“ bringen die Flüchtlingsströme mit sich, sagt ein renommierter Ökonom. Das war es also. „Massive Steuererhöhungen“. So etwas ist in Deutschland nicht vermittelbar, und das werden die Flüchtlinge auch einsehen. „Hallo, tut uns leid,“ werden wir ihnen sagen, „massive Steuererhöhungen, das geht gar nicht, da wählen die Leute womöglich wieder FDP. Sorry, da müsst ihr leider zurückgehen und sterben.“ „Klar,“ sagen die Flüchtlinge dann, „dafür geb ich mein Leben gern…“

Andere Ökonomen wiederum sagen, dass die Flüchtlinge wie ein Konjunkturprogramm wirken, dass sie die Wirtschaft ankurbeln und dem Fachkräftemangel entgegen wirken. „Ja,“ schleudern die pessimistischen Ökonomen den optimistischen entgegen: „Wenn sie sich denn integrieren!“ Das Problem mit der Ökonomie ist ja, dass sie eher Esoterik als Wissenschaft ist. Ich habe Bekannte, die mit der Wünschelrute akkuratere Vorhersagen machen als so mancher Ökonom!

Aber viele Flüchtlinge bereiten sich anscheinend nicht gründlich auf die Flucht vor, sind des Deutschen eher weniger mächtig und haben nicht die richtigen Qualifikationen für unsere Industrie. Kurz: Wir brauchen bessere Flüchtlinge! Solche, die gutes Deutsch sprechen und sich leicht integrieren lassen. Am besten welche mit deutscher Staatsbürgerschaft. Und was schlägt Deutsche in die Flucht? Massive Steuererhöhungen! Danach muss man nur in Transitlagern an der Schweizer Grenze auf die Steuer-Flüchtlinge warten! Diese Flüchtlinge lassen sich leicht integrieren und haben im Zweifelsfall auch genug Geld zur Stärkung der Sozialsysteme!

 

 

Warum Eskalation geil ist!

Haben Sie auch das Gefühl, dass alles immer schlimmer wird? Dass feindliche Horden uns überrennen? Dass unsere politische Elite lügt und aus falschen Doktoren besteht? Dass man sogar im Urlaub (wie jüngst in Griechenland) von feindseligen Eseln ermordet wird? Kurz, dass unser Leben von allen Seiten bedroht ist?

Dann sind auch Sie ein Opfer von „Eskalation ist geil“! Denn faktisch liegt die Gefahr, ermordet, vergewaltigt oder ausgeraubt zu werden, weit unter jener, sich an einer Rolltreppe einen fiesen Grippevirus zu holen, der einen bei schlechter Immunabwehr tötet. Und wenn jener Virus vielleicht sogar von einem syrischen Flüchtling stammt, der ihn gar nicht bemerkt hat, weil er die Grippe schon hatte… Aber „Onkel Otto ist mit 89 an Grippe gestorben“ klingt natürlich nicht so eskaliert wie: „Nächster deutscher Rentner von heimtückischem Islamisten-Virus gemeuchelt!“

Überall lauert die Eskalation. Als islamistische Bewegung muss man sich am „Religionsmarkt“ absetzen, indem man brutaler ist als alle anderen. Mittlerweile wird die Luft nach oben natürlich etwas dünn – bald können Islamisten sich nur noch einen Namen machen, wenn Ungläubige von Maskierten öffentlich vergewaltigt werden. Dummerweise gibt es das schon. Es nennt sich Homo-Gangbang-Fetisch-Porno.

Das ist das Schlimme an Eskalation. Es gibt schon alles! Wohin kann man jetzt noch eskalieren? Das hat sich auch der Playboy gedacht. Und da ist ihnen etwas wirklich Schmutziges eingefallen. Ab jetzt werden Frauen – bitte festhalten – nicht mehr nackt gezeigt! Kein Witz! Die nächste Eskalation droht: Lady Gaga… angezogen!

 

Warum wir nicht Friedensnobelpreisträger sind!

„Unsere Notdurft verrichten wir in Deutschland nicht an Hecken oder hinter Büschen.“ Das steht in dem freundlichen Schreiben, das der Bürgermeister von Hardheim an die dortigen Flüchtlinge verfasst hat. Immerhin stammen viele Flüchtlinge aus Großstädten wie Damaskus, in denen man permanent auf die Straße kackt…

Mitten in diese gespannte Flüchtlings-Lage hinein platzt die Nachricht, dass Angela Merkel doch keinen Friedensnobelpreis kriegt. Dabei hatten „wir“ uns auf diese Auszeichnung in der volkseigenen Trophäen-Vitrine so gefreut: „Wir sind Papst“, „Wir sind Weltmeister“, „Wir schaffen das!“, „Wir sind Friedensnobelpreisträger!“

Aber hätten „wir“ den Preis überhaupt verdient? Trotz Merkels Credo gibt es grade im Osten des Landes permanente Flüchtlings-Dramen. Verwirrte und traumatisierte Flüchtlinge ziehen dort in Scharen speziell montags durch die Innenstädte. Sie nennen sich „Peinlich Exilanten Gegen Intelligenz und Deutsche Asoziale“(PEGIDA) und fliehen vor dem Terror in ihrer Heimat, in der Häuser brennen und die fremdklingende Namen trägt wie „Heidenau“, „Freital“ oder „Bischofswerda“. Sie fliehen auch vor der Enge in ihrem Hirn. Sie sind nicht angekommen in diesem Land und lassen sich nur schwer integrieren. Auch weil viele der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig sind und immer „fertsch“ statt „fertig“ sagen. Diese meist jungen Männer berauschen sich gern mit Alkohol, bevor sie Fackeln schwingen, grölend „an Hecken oder hinter Büsche“ pinkeln und junge Frauen nach ihren Handynummern fragen.

An die sollte der Hardheimer Bürgermeister mal seinen Brief schreiben!

 

Wie 25 Jahre Einheit uns verändern!

Neulich Silberhochzeit! Ja, wir sind mittlerweile ein Volk, aber mit kleinen Unterschieden. Ich persönlich finde Ossis ein wenig freundlicher. Außer man gerät in einem Restaurant auf Usedom an einen gestandenen Ost-Kellner. Da fliegt dieser ganze lächelnde „der Kunde ist König“-Quatsch sofort aus dem Fenster, denn der Mann hat noch Haltung. Und die Haltung sagt: „Du bist hier in meinem Restaurant, Wessi-Freundchen, und ob und wann du hier einen Broiler kriegst, entscheide immer noch ich!“

Lange schien es, als hätte die BRD die DDR einfach geschluckt und als kapitalistischen Resteabfall verdaut. Das stimmt aber nicht. Zentrale DDR-Elemente haben sich tief im Kapitalismus eingenistet: Die Überwachung etwa ist viel gründlicher geworden, seit sie von der Stasi an die NSA und Facebook outgesourced wurde. Die Mangelwirtschaft ist raus aus den Supermärkten und rein in den Berliner Wohnungsmarkt sowie zahllose Hotlines, die den Kunden bei laufender Warteschleife verhungern lassen. Ost-Produkte wie Nudossi haben sich fest etabliert – obwohl ich meine, dass eine kleine Buchstaben-Zauberei Nudossi in „Nude-Ossi“ verwandelt hätte, also englisch für „nackter Ossi“ (Micaela Schäfer?) – und „Nude-Ossi“ wäre genau wie das Bier der österreichischen Gemeinde Fucking („Fucking Hell“) ein weltweiter Hit geworden.

In jüngster Zeit sehnen sich viele nach einer DDR-Kernkompetenz: der Grenz-Zaun-Ziehung! Ungarn, Kroatien, Bayern – alle hätten gern so einen fiesen Zaun wie die DDR. Und wehmütig gedenkt Ost-Europa eines weiteren sozialistischen Standortvorteils: In die DDR hinein wollte keiner fliehen!